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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Regalen standen unter anderem Fachbücher über Polizeiarbeit und Kriminaltechnik.
    An den Wänden hingen Fotos eines Mannes; vermutlich der Hauseigentümer. Andere Bilder zeigten einen Jungen als Kind, als Jugendlichen und als jungen Mann. Auf einigen Aufnahmen in den Bergen trug der Junge eine Kletterausrüstung und einen Helm. Auf keinem der Fotos war eine Frau zu sehen. Garuda steckte eins der Bilder in die Tasche, ehe er die Treppe zu den oberen drei Zimmern hinaufstieg. Eines wurde als Abstellkammer benutzt und war mit altem Trödel voll gestellt. Garuda wollte gerade die beiden anderen Räume durchsuchen, als er Schritte im Korridor hörte. Dann vernahm er das Knarren der Treppenstufen.
    Er zog die Glock und drückte sich gegen die Wand auf dem Treppenabsatz.
    68
    Ein Mann stieg die Treppe hinauf. Er war um die fünfzig und kahlköpfig.
    »Bleiben Sie stehen.« Garuda erkannte den Nachbarn von gegenüber wieder, der im Garten gearbeitet hatte. Der Mann hielt ein paar lederne Gartenhandschuhe in einer Hand. Als er die Glock sah, die auf ihn gerichtet war, erstarrte er und wich zwei Stufen zurück. Garuda zückte seine Dienstmarke. »New Yorker Polizei. Was tun Sie hier?«
    Ein Blick auf die Dienstmarke ließ die Angst des Mannes verfliegen. »Ich könnte Ihnen dieselbe Frage stellen, Officer.«
    »Wer sind Sie?«
    »Norrie Sinclair. Ich wohne gleich gegenüber. Ich habe Sie ins Haus gehen sehen, und da dachte ich, ich schau mal nach. Bei uns im Viertel wird Nachbarschaftshilfe groß geschrieben.«
    »Schön zu hören.« Garuda steckte die Waffe weg. Irgendwie musste er sich herausreden. Er hatte eine strafbare Handlung begangen, indem er ohne Durchsuchungsbefehl hier eingedrungen war.
    »Frank McCaul wohnt hier, nicht wahr?«
    »Ja. Wenn Frank nicht da ist, werfe ich immer ein Auge aufs Haus.«
    »Ach ja? Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen, Mr Sinclair?«
    »Vor ein paar Tagen. Er musste ins Ausland. Sein Sohn Chuck ist gestorben.«
    »Ich hab davon gehört. Wann genau ist Frank aufgebrochen?«
    »Er ist am Sonntagnachmittag nach Zürich geflogen. Er war untröstlich, stand kurz vor einem Zusammenbruch.
    Man hat ihn hier zu Hause abgeholt. Wahrscheinlich wurde er zum Flughafen gebracht. Was ist eigentlich los? Sind Sie ein Freund von ihm oder…«
    Garuda zog die Stirn in Falten. »Am Sonntag, sagten Sie? Sind Sie sicher? Und er ist direkt nach Zürich geflogen?«
    »Natürlich bin ich sicher. Er musste Chucks Leichnam identifizieren.« Der Nachbar starrte Garuda an, als hätte der nicht alle Tassen im Schrank. »Was ist los, Officer?«
    Garuda dachte nach. Nichts ist los. Allerdings sollte McCaul nach Marks Angaben am Dienstag in der Schweiz angekommen sein. Da fehlte ein Tag.
    »Und Sie irren sich auch nicht? Es war am Sonntag? Ganz bestimmt?«
    »Ja.«
    »Wer hat ihn hier abgeholt?«
    »Zwei Männer in einem dunklen Buick.«
    »Haben Sie die Männer gesehen?«
    »Ich nicht, aber meine Frau Thelma. Sie hat gesehen, dass Frank mit ihnen weggefahren ist. Seitdem haben wir ihn nicht mehr gesehen. Vermutlich bleibt er eine Weile im Ausland.«
    »Hat Ihre Frau die beiden Männer vorher schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Und das war am Sonntagnachmittag?«
    »Sind Sie taub? Wie oft soll ich es Ihnen denn noch sagen?«
    »Ihre Frau hat sich nicht zufällig das Kennzeichen vom Buick gemerkt, Mr Sinclair?«
    Der Nachbar beäugte Garuda misstrauisch. »Warum sollte sie? Würden Sie mir vielleicht sagen, wie Sie ins Haus gekommen sind?«
    »Die Haustür war offen.«
    Der Nachbar blickte auf die Veranda und kratzte sich am Kopf. »Mann, das ist aber seltsam. Gestern war sie noch verschlossen. Wie war gleich Ihr Name, Officer?«
    Garuda steuerte auf die Tür zu. »Detective Smith. Vielen Dank für das Gespräch.«
    69
    Mark stand vor dem Flughafengebäude und beobachtete Kelso, der aufgebracht mit drei Fremden diskutierte: einer blonden Frau in einem schwarzen Kostüm, einem rothaarigen Mann und einem sportlichen Typ mit Brille und Bürstenhaarschnitt. Vermutlich CIA-Agenten. Mark, der ein Stück abseits stand, konnte nichts verstehen. Doch Kelsos Miene und seine Gesten ließen zweifelsfrei erkennen, dass er die beiden Männer und die Frau zusammenstauchte. Zum Schluss erteilte er den drei Agenten lautstark Befehle, woraufhin sie im Flughafengebäude verschwanden. Dann kehrte Kelso zu Mark zurück und sagte wütend: »Ein Typ hat ihnen eine Sicherheitstür im Zollbereich geöffnet, durch die sie abgehauen

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