Projekt Wintermond
dieser Diskette?«
»Ich glaube nicht.«
»Und wie kann sie Ihnen helfen, diese Disk zu finden?«
»Das ist nur eine Vermutung«, antwortete Kelso. »Wie gesagt, ist die Diskette zusammen mit ihrem Vater verschwunden. Wenn Jennifer herausfindet, was mit ihm geschehen ist und warum er in dieser Gletscherspalte den Tod fand, könnte es eine Spur zu der Diskette sein. Gewisse Leute werden das ebenfalls wissen wollen, und sie werden mit ziemlicher Sicherheit versuchen, Jennifer zu töten.«
»Was ist auf der Diskette gespeichert?«
Kelso zuckte die Schultern. »Tut mir Leid. Mir sind die Hände gebunden.«
»Wo könnte die Diskette sein?«
»Das wissen wir nicht. Ein junger Amerikaner namens Chuck McCaul, der Paul Marchs Leiche entdeckt hat, fand in unmittelbarer Nähe des Toten einen Rucksack. Möglicherweise liefert uns der Inhalt dieses Rucksacks oder der Leichnam einen Hinweis auf den Verbleib der Disk. Vorerst können wir nur hoffen und warten.«
»Hört sich für mich ganz so an, als würden Sie Jennifer benutzen, um zu bekommen, was Sie wollen.«
Kelso bedachte Mark mit einem beinahe flehentlichen Blick. »Können Sie uns helfen, Mr Ryan? Tun Sie es für Jennifer.«
»Ich glaube, Sie sehen da was verkehrt. Jennifer und ich sind gute Freunde, mehr nicht. Außerdem verstehe ich nicht, warum Sie Jennifer nicht von Ihren eigenen Leuten beschatten lassen. Wieso soll ich das übernehmen?«
»Jennifer soll von der Beschattung durch die CIA nichts erfahren. Die Leute, die sie bedrohen könnten, riechen eine CIA-Beschattung aus einer Meile Entfernung. Das würde Jennifer und meine Männer in Gefahr bringen. Sie sind einfacher Polizist – was nicht abwertend gemeint ist. Außerdem sind Sie Jennifers Freund, vielleicht ihr bester Freund, dem ihr Wohlergehen ehrlich am Herzen liegt. Und nicht zuletzt sind Sie ein gut ausgebildeter Cop, dessen Fähigkeiten wir nutzen können. Sie können Jennifer beschatten, beobachten. Währenddessen bleiben meine Männer im Hintergrund, um keinen Verdacht zu erregen. Trotzdem sind sie in der Nähe, sodass sie jederzeit eingreifen können, falls Sie ihre Hilfe brauchen.«
»Mir könnte also etwas passieren?«
Kelso verzog das Gesicht. »Wir werden alles tun, damit es nicht dazu kommt. Außerdem sollen Sie ein fähiger Bursche sein. Ich bin sicher, Sie sind der Sache gewachsen. Sonst hätte ich Sie gar nicht erst da reingezogen.«
»Okay, aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
Kelso räusperte sich. »Ich will ehrlich sein. Ganz ungefährlich ist es für Sie nicht.«
»Ich helfe Ihnen, wenn Sie mir sagen, mit wem ich es zu tun bekomme.«
»Also gut. Diese Leute sind mit Sicherheit gefährlicher und brutaler als alle anderen, mit denen Sie es bisher zu tun hatten. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
Mark presste unschlüssig die Lippen zusammen.
»Ich frage Sie ein letztes Mal, Mr Ryan. Können Sie mir helfen?«, fragte Kelso.
»Vielleicht. Ich muss noch Fälle bearbeiten, die nicht abgeschlossen sind. Ich weiß nicht, ob mein Boss…«
»Bitten Sie ihn um Urlaub. Oder sagen Sie ihm, Sie hätten sich eine Grippe eingefangen. Sagen Sie irgendetwas, damit Sie frei bekommen. Sollten Sie in Schwierigkeiten geraten, informieren Sie mich. Dann lasse ich meine Beziehungen spielen. Auf jeden Fall erzählen Sie Ihrem Boss kein Sterbenswörtchen von meiner Bitte, von den CIA-Ermittlungen oder von Ihren Plänen. Sprechen Sie auch nicht mit Ihren Kollegen darüber, nicht einmal mit Ihrem Hund.«
»Ich habe keinen Hund.«
»Aber Ihre Nachbarn haben einen Labrador namens Douglas. Erzählen Sie auch dem nichts. Selbst zu den Küchenschaben und den Mäusen im Keller kein Wort.«
»Sind bei mir Mäuse im Keller?«
Kelso grinste. »Ich fürchte, ja. Mr Ryan, ich hasse es wirklich, Ihnen zu drohen, und noch weniger gefällt es mir, meine Drohung zu wiederholen. Sollten Sie mit irgendjemandem über diese Sache sprechen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie für den Rest Ihres Lebens in irgendwelchen dunklen Gassen Strafzettel schreiben. Und selbst das könnte sich gegebenenfalls als wahrer Glücksfall erweisen.«
»Das sagten Sie bereits.«
Kelso sah Mark in die Augen. »Und? Was ist jetzt?«
»Ich werde sehen, was ich tun kann.«
Kelso seufzte laut. »Das ist nicht die Antwort, auf die ich gehofft habe, Mr Ryan.«
»Wie schon gesagt, arbeite ich an wichtigen, noch laufenden Ermittlungen. Wir sind unterbesetzt. Ich brauche ein paar Tage, um die Fälle
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