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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Labor in Rom überprüfen. Er sieht zwar echt aus, aber die Kollegen können feststellen, ob es sich um eine Fälschung handelt.«
    Caruso öffnete mehrere kleine Plastiktüten und legte den Inhalt auf den Tisch: einen Papierfetzen und zwei Zugfahrscheine. Er reichte Jennifer und McCaul Einweghandschuhe. »Ziehen Sie die bitte an, bevor Sie die Beweisstücke anfassen.« Er zeigte Jennifer den Papierfetzen.
    »Schauen Sie sich das bitte genau an. Es handelt sich um ein interessantes und zugleich rätselhaftes Beweisstück. Leider ist der Zettel beschädigt. Ein Stück fehlt.«
    Jennifer betrachtete den kleinen Zettel ganz genau. Das Papier war verblasst, und unten auf dem Fetzen standen ein paar Zahlen. Bis auf mehrere Ziffern, die das Eis verwischt hatte, war der Rest gut lesbar:

    H. Vogel Berg Edelweiß 705

    »Was bedeutet das?«, fragte Jennifer.
    Caruso zuckte mit den Schultern. »H. Vogel ist vermutlich ein Name. Edelweiß könnte der Name eines Berges sein, aber es gibt in der Schweiz keinen Gipfel mit diesem Namen. Die Zahl ist nicht vollständig und kann alles Mögliche bedeuten. Es könnte sich um einen Teil einer Kontonummer oder einer Telefonnummer handeln. Wer weiß.«
    Jennifer reichte McCaul den Zettel und nahm von Caruso die Tickets entgegen. »Die Tickets haben zusammen mit dem Zettel in der Hosentasche des Mannes gesteckt. Zwei Fahrscheine von Zürich nach Brig, zweiter Klasse, vom 15. April vor zwei Jahren. Sie sind entwertet und wurden vermutlich benutzt. Zwei Tickets für denselben Zug – das deutet darauf hin, dass der Mann mit einem Begleiter nach Brig fuhr, ehe er sich auf den Weg zum Gletscher machte. Wir wissen nicht, ob er an diesem oder einem anderen Tag gestorben ist. Ich habe von der Schweizer Polizei sämtliche Hotels in dieser Gegend überprüfen lassen. Nirgends war ein Gast namens Paul March verzeichnet.«
    Jennifer sah sich die Tickets an. »Was haben Sie sonst noch gefunden?«
    »Das hier.« Caruso zog einen kleinen silbernen Schlüssel aus einer Plastiktüte. »Dieser Schlüssel steckte in einer Tasche des Toten. Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    Beim Anblick des kleinen Schlüssels stockte Jennifer das Herz. »Ja, ich glaube.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ungefähr einen Monat, bevor mein Vater spurlos verschwand, wurde er immer nervöser. Ich ging zu ihm ins Arbeitszimmer. Ein gelber Notizblock, der auf seinem Schreibtisch lag, fiel mir ins Auge. Auf dem Block stand das Wort >Wintermond<. Mehr konnte ich nicht sehen, denn als mein Vater sah, dass ich den Block entdeckt hatte, wurde er schrecklich wütend. Er schimpfte mit mir, weil ich angeblich in seinen Sachen herumgeschnüffelt hatte. Dann legte er den Block und eine Computerdiskette in eine Kassette und verschloss sie.«
    Caruso runzelte die Stirn. »Haben Sie eine Ahnung, was >Wintermond< bedeutet?«
    »Nein. Ich erinnere mich nur an diese Kassette, die mein Vater mit einem kleinen silbernen Schlüssel verschloss. Ich hatte die Kassette vorher nie gesehen.«
    »Wo ist sie abgeblieben?«
    »Nach dem Verschwinden meines Vaters habe ich sie in seinem Arbeitszimmer gesucht. Erfolglos.«
    Caruso kräuselte die Nase. »Seltsam.«
    Jennifer zeigte auf den großen Karton. »Sind das alle Fundstücke?«
    » Si.«
    »Hatte der Mann keine Brieftasche bei sich?«
    »Nein. Vielleicht liegt sie noch im Gletscher. Wir haben dort alles abgesucht, aber wir können nicht zu viel Eis von den Wänden schlagen. Die Gefahr eines Einsturzes wäre zu groß.«
    »Sie glauben, da unten könnten weitere Beweisstücke liegen?«
    »Durchaus möglich. Aber ich bin für die Sicherheit meiner Männer verantwortlich. Eine Gletscherspalte ist sehr gefährlich, besonders in dieser Jahreszeit, wenn der Schnee schmilzt und das Eis sich bewegt. Wir können froh sein, dass wir diese Sachen gefunden haben.«
    Jennifer reichte McCaul die Tickets und sagte zu Caruso: »Ich verstehe das nicht. Warum sollte jemand einen so gefährlichen Weg einschlagen? Das tut doch nur jemand, der unbemerkt die Grenze passieren will oder es sehr eilig hat.«
    »Stimmt. Es gäbe allerdings noch eine Möglichkeit.«
    »Welche?«, fragte Jennifer.
    »Ihr Vater könnte mit dem Tod dieses Mannes etwas zu tun haben«, sagte Caruso zögernd. »Ich habe mit der Vermisstenstelle in Atlanta gesprochen und von dem schrecklichen Verbrechen erfahren, das in der Nacht verübt wurde, als Ihr Vater verschwand. Möglicherweise ist er untergetaucht, um seiner Strafe zu entgehen. Er könnte den

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