Projekt Wintermond
gefunden?«
»Im Rucksack zwischen den Kleidungsstücken. In dem Rucksack lag auch eine Pistole.«
»Sie sagten, Sie hätten in den Taschen des Opfers persönliche Gegenstände entdeckt.«
» Si.«
»Dürfte ich sie mir ansehen?«
»Natürlich.« Caruso wählte eine Nummer, wechselte ein paar Worte und legte wieder auf. »Die Beweisstücke werden gleich gebracht.«
»Was ist mit der Kleidung des Toten?«, fragte McCaul.
»Die können Sie sich ebenfalls ansehen.« Caruso musterte Jennifer. »Stellt sich die Frage, wer der Tote in der Gerichtsmedizin ist. Sie haben den Mann nie zuvor gesehen?«
»Nie.«
»Da Hände und Füße des Toten erfroren sind, können wir keine verlässlichen Fingerabdrücke nehmen. Aber wir haben die Möglichkeit, eine DNA-Analyse durchzuführen. Mit etwas Glück identifizieren wir ihn auf diese Weise.«
Es klopfte, und eine technische Assistentin in einem weißen Kittel betrat mit einem großen Karton das Büro. Sie stellte den Karton auf den Schreibtisch und verschwand, nachdem Caruso sich bei ihr bedankt hatte.
»Ich zeige Ihnen die Beweisstücke, die wir gefunden haben«, sagte Caruso zu Jennifer. »Wie ich schon sagte, haben einige dieser Stücke mich ziemlich verwirrt.«
Der weiße Fiat-Lieferwagen der Telekommunikationsfirma parkte hundert Meter von der Karabinieri-Zentrale entfernt. Zwei Männer in blauen Arbeitsanzügen saßen in dem Fahrzeug. Als das Handy klingelte, hob der Beifahrer ab. Das Gespräch dauerte keine zehn Sekunden. Der Mann stieg aus und öffnete die Heckklappe. Im Laderaum lagen technische Geräte, Kabel und Plastikkörbe mit Ersatzteilen und Werkzeug. Der Mann stieg ein und schloss die Hecktür. Er hob die Abdeckung vom Boden, unter der fünfzig Kilo Plastiksprengstoff befestigt waren. Diese Menge reichte aus, um ein ganzes Gebäude in die Luft zu jagen.
Nachdem er überprüft hatte, ob der Sprengstoff richtig befestigt war, legte er die Abdeckung wieder über den Boden. Aus einer der Werkzeugkisten nahm er eine Fernzündung, steckte sie in eine Tasche seines Arbeitsanzugs, stieg aus dem Laderaum und setzte sich wieder in die Fahrerkabine. Der Fahrer ließ den Motor an und fuhr über den Platz direkt zur Tiefgarage der Zentrale. Neben der Schranke stand ein Korporal auf Posten.
Der Fahrer reichte ihm lächelnd seinen Ausweis der Telefongesellschaft und ein Auftragsformular. »Wir müssen ein paar Leitungen überprüfen. Es dauert nicht lange«, sagte er auf Italienisch.
Der Korporal besah sich den Dienstausweis und den Auftragsschein. »Wer hat Sie bestellt?«
Der Techniker zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Irgendein Sesselfurzer, nehme ich an.«
Der Korporal gab dem Techniker grinsend den Ausweis zurück und öffnete die Schranke.
Caruso streifte Einweghandschuhe über und nahm die Beweisstücke aus dem Karton. Jedes Teil steckte in einer Plastiktüte: ein grauer Parka, ein weißer Wollschal, ein grüner Pullover, eine dicke Wollhose, Wanderstiefel, eine Strickjacke und Unterwäsche. In einer Plastiktüte steckte der Rucksack. Zwei andere Plastiktüten enthielten weitere Kleidungsstücke und die Automatikpistole. Caruso öffnete die Plastiktüte mit den Kleidungsstücken und zog ein weißes Seidenhemd, eine gestreifte Krawatte, ein paar schwarze Lacklederschuhe und einen hellblauen Anzug heraus.
»Das haben wir in dem Rucksack gefunden. Es handelt sich offenbar um die Kleidungsstücke eines Geschäftsmannes. Der Mann scheint eine Schwäche für teure Sachen gehabt zu haben. Der Anzug stammt aus Amerika, die Schuhe sind in Italien handgefertigt, das Seidenhemd kommt aus England und… was ist los, Signorina March?«
Jennifer starrte auf die Kleidung. »Ich glaube, das hat meinem Vater gehört.«
»Sind Sie sicher?«
»Ziemlich.«
»Was ist mit den anderen Sachen? Erkennen Sie etwas wieder?«
»Nein. Nur was in dem Rucksack war.«
Caruso runzelte die Stirn. »Ich möchte Sie bitten, noch einmal einen Blick in den Reisepass Ihres Vaters zu werfen. Haben Sie irgendwelche Zweifel an der Echtheit des Fotos?«
Caruso zog den Reisepass aus der roten Mappe und legte ihn auf den Schreibtisch. Jennifer sah sich das Bild genau an. »Nein, das ist eindeutig mein Vater.«
»Ihr Vater und der Tote haben dieselbe Haarfarbe und dieselbe Gesichtsform. Sie müssten auch beide in demselben Alter sein. Nur durch Ihre Identifikation des Leichnams konnte festgestellt werden, ob es sich um denselben Mann handelte. Ich lasse den Reisepass in unserem
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