Projekt Wintermond
ist die Sache streng geheim.«
Mark wurde wütend und schickte sich an, aus dem Bett zu steigen.
»Was haben Sie vor?«, fragte Kelso verärgert.
»Ich muss Jennifer suchen.«
Kelso umklammerte seinen Arm. »Nehmen Sie Vernunft an, Mr Ryan. Ich habe meine Kompetenzen bereits überschritten. Es war ein großer Fehler, Sie in den Fall hineinzuziehen.«
»Warum?«
»Sie wären beinahe getötet worden. Wenn Sie weiter an dem Fall dranbleiben, geraten Sie in noch größere Gefahr. Das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Wie wär’s, wenn Sie uns beiden einen großen Gefallen tun und den ersten Flug nach Hause nehmen, sobald Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden?«
»Den Teufel werde ich tun!« Mark befreite sich aus der Umklammerung und schwang sich aus dem Bett. Als seine Füße den Boden berührten, wurde ihm schwindelig. Kelso stützte ihn. »Immer mit der Ruhe, Ryan. Sie müssen sich erst ausruhen.«
»Und Sie müssen Jennifer finden. Die CIA steht hinter Ihnen, Kelso. Trommeln Sie die ganze italienische Polizei zusammen und suchen Sie Jennifer March!«
»Ich kann keine Großfahndung nach ihr einleiten. Wir haben es mit einer verdeckten Ermittlung zu tun. Wenn wir die Italiener in die Sache hineinziehen, muss ich Fragen beantworten, die ich nicht beantworten kann. Ich werde tun, was ich kann, Jennifer zu finden. Glauben Sie mir.«
»Was heißt das genau?«
»Wir haben vor, am nächsten Flugplatz zwei Hubschrauber samt Piloten zu chartern, die sämtliche Hauptverkehrsstraßen nach dem beschädigten Nissan absuchen sollen, den Sie uns beschrieben haben.«
»Und das soll klappen?« Mark schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht, Kelso.«
»Ryan, dieser Fall hat mich schon lange vor dem Verschwinden von Paul March beschäftigt. Die verdammten Ermittlungen haben mich vier Jahre meines Lebens gekostet, und jetzt stehe ich zwei Monate vor meiner Pensionierung…«
»Was hat das damit zu tun?«
»Ich will diese Akte schließen, bevor ich in den Ruhestand gehe. Deshalb werde ich alles tun, um den Fall zu lösen.« Kelso schrieb eine Nummer auf einen Zettel und legte ihn auf den Tisch neben dem Bett. »Ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt. Wenn Sie irgendetwas brauchen, melden Sie sich bei mir. So, und jetzt ruft die Arbeit.«
»Warten Sie! Sie wissen doch ganz genau, wer dahinter steckt! Wer hat versucht, Jennifer zu töten, und warum?«
Kelso humpelte zur Tür und drehte sich dort um. »Die Explosion ist Ihnen wohl auf die Ohren geschlagen. Wie oft muss ich es Ihnen denn noch sagen, Ryan? Es geht um streng geheime Informationen. Unsere nationale Sicherheit steht auf dem Spiel. Ich riskiere meinen Job, wenn ich Sie in die Einzelheiten einweihe.«
Mark konnte sich kaum beruhigen. »Sollten Ihre beiden Agenten, Fellows und Grimes, mir heute Morgen nicht auf Schritt und Tritt folgen?«
Kelso war die Frage unangenehm. »Ihr Wagen hat gestreikt.«
»Sie machen wohl Scherze?«
»Die beiden haben vergeblich versucht, Sie über Funk zu erreichen. Hier in den Bergen ist der Funkkontakt öfter unterbrochen. Als der Wagen schließlich ansprang, hatten Grimes und Fellows Sie aus den Augen verloren. Im Hotel erfuhren sie, wohin Sie gefahren waren. Grimes und Fellows trafen unmittelbar nach der Explosion an der Zentrale ein und haben Sie aus dem Wagen gezerrt, bevor er in Flammen aufging, falls es Sie interessiert. Vielleicht hatte das Schicksal seine Hand im Spiel. Wenn die beiden nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen wären, lägen Sie jetzt im Leichenschauhaus. Im Augenblick interessiert uns an erster Stelle Jennifers Schicksal. Sie ist mit einem Fremden unterwegs, den wir nicht kennen, und wir wissen nicht, wo sie ist.«
»Sagen Sie mir, was hier gespielt wird, Kelso.«
»Das überschreitet meine Kompetenzen, Ryan. Ich muss erst mal herausfinden, ob dieser McCaul der ist, für den er sich ausgibt.«
»Warten Sie!«, rief Ryan dem CIA-Agenten hinterher, der jedoch das Krankenzimmer verließ, ohne sich umzudrehen.
27
Es regnete, und die Nacht brach herein. McCaul saß am Steuer, während Jennifer sich zu entspannen versuchte. In der Gesellschaft dieses Mannes fühlte sie sich sicher, obwohl sie ihn kaum kannte. Seine innere Stärke und sein väterlicher Schutz gaben ihr Trost.
»Ich würde gern mehr über Ihren Sohn erfahren.« Als Jennifer die betrübte Miene McCauls sah, bereute sie ihre Worte sofort. Dennoch sprach der Amerikaner trotz seiner Trauer bereitwillig über seinen Sohn. Chuck
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