Projektmanagement & Business Coaching
Persönlichkeit. Angriffe auf diesen, sehr sensiblen Bereich wirken auf
der Gefühlsebene. Mit der In- Frage- Stellung der Werte und Grundsätze einer
Person wird immer auch die Persönlichkeit in Frage gestellt.
Das ist ein großes Potential für Konflikte. Verschiedenste
Erwartungen und Einstellungen treffen aufeinander. Zu Beginn einer Beziehung
ist zunächst kein Verstehen der "Andersartigkeit“ vorhanden. Diese muss
wahrgenommen und schließlich akzeptiert werden. Im besten Fall wird sie
nachvollzogen und verstanden. Nur wer sich selbst kennt und andere in ihrem Anderssein
würdigt, kann auf andere Rücksicht nehmen. Alle Menschen wollen mit Respekt
behandelt werden. Diese Rücksichtnahme aber schon eine intensive Beziehung
zwischen diesen zwei Menschen an. In den Konfliktlösungsmethoden werden die
Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Menschen ausführlicher untersucht.
Um das Konfliktpotential zu reduzieren, ist es sehr wichtig,
nicht sofort von sich auf andere zu schließen. Die eigene Sichtweise, die
eigenen Erwartungen, die eigene Art etwas anzupacken ist nicht die einzig
Richtige.
Eine geschärfte Wahrnehmungsfähigkeit für andere und ihre
Handlungen ist eine wichtige Voraussetzung für das Erkennen der Unterschiede.
Vorteilhaft ist ebenfalls, soweit möglich, fremden Menschen vorurteilsfrei zu
begegnen sowie empathisches Einfühlungsvermögen. Erkennt man die Gründe für ein
abweichendes Verhalten, fällt es deutlich leichter dieses zu verstehen und zu
akzeptieren. Ist das Zusammenleben von gegenseitigem Verständnis und Akzeptanz
geprägt, gestaltet es sich angenehmer. Dispute müssen nicht eskalieren und
können konstruktiver sein.
Motamedi /6.6/ nennt fünf Gründe als
Konfliktursachen
- Digitalisierung,
- eigene Drehbücher der Erfahrung,
- sich selbst erfüllende Prophezeiungen,
- divergierende Ziele und Interessen,
- Werte und Grundsätze.
Die Digitalisierung, also die Reduktion der Information
durch die Sprache, engt die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten unseres Denkens
und Fühlens stark ein. Kommunikation ist viel mehr als das gesprochene oder gar
geschriebene Wort. Die Komplexität der Kommunikation wird im Kapitel 9
ausführlich besprochen.
Bei jedem Menschen sind Drehbücher der Erfahrung vorhanden.
Er speichert sein Wissen und seine Erfahrungen in solchen Drehbüchern ab und
aktiviert sie bei Bedarf. Beispielsweise existieren Drehbücher für Begrüßungen,
Telefonate oder Restaurantbesuche und bestimmen die Handlungsabfolge.
Zusätzlich werden durch sie Erwartungen und Einstellungen geprägt. Je komplexer
die Alltagserfahrungen sind, desto geringer ist die Aufnahmefähigkeit für das
tatsächliche Geschehen. Die daraus resultierende Unflexibilität macht uns
handlungsunfähig und birgt ein großes Potential für Konflikte.
Sich- Selbst- Erfüllende- Prophezeiungen tun ihr übriges. Laut Watzlawick /6.7/ laufen diese Prophezeiungen sowohl bewusst als auch
unbewusst ab. Ist unser Verhalten durch eine bestimmte Einstellung geprägt,
reagieren die Menschen entsprechend darauf. So diktiert die sich selbst
erfüllende Prophezeiung sozusagen den anderen das Verhalten.
Ein erfolgreiches Gespräch kann nur geführt werden, wenn
beide Parteien den Willen zur Kooperation, zur Verständigung miteinander haben.
Das Ganze wird umso einfacher, je ähnlicher sich die Ziele sind. Haben die
Parteien divergierende Ziele und Interessen gestaltet sich das Gespräch
problematisch. Dann ist es sinnvoll, zuerst eine Zieldefinition durchzuführen (Kap.9.2.1 Zielbefragung), um zu klären, inwieweit die jeweils angesteuerten Ziele harmonieren.
Danach können die mit dem Ziel verbundenen Interessen erläutert und geklärt
werden.
Projektspezifische Ursachen
Neben den vielfältigen Möglichkeiten im zwischenmenschlichen
Bereich gibt es eine Menge von Konfliktursachen im Team während der
Teamentwicklung. Dieser Prozess wird als Ablauf beschrieben, der sich in
verschiedenen Phasen vollzieht /6.8/. Während dieses Prozesses läuft die Teamentwicklungsuhr (Bild 6.9), die in ihren einzelnen Phasen Prozesse im Team begleitet.
Bild 6.9 Die
Teamentwicklungsuhr /6.9/
In der Orientierungsphase oder im Forming der Teamentwicklung erfolgt das erste Kennenlernen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Rollen und die
unterschiedlichen Verhaltensmuster, die von einer Stelle bzw. Position erwartet
werden noch nicht festgelegt. Es herrscht diesbezüglich noch Unsicherheit, das
Verhalten zueinander ist höflich. Im
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