Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Frau. Warum habe ich es damals nicht getan, dachte er. Eine Gelegenheit wie auf dem Chimborazo kommt so schnell nicht wieder. »Vielleicht später, mein Liebes. Bis Sydney ist noch allerhand los!«
    Sie begriff nicht den Doppelsinn der Worte, sondern nickte mehrmals. »Wenn wir wieder zu Hause sind, lasse ich mich scheiden, ich will noch etwas vom Leben haben, ich bin noch jung genug und durchaus nicht häßlich.«
    Dr. Schwarme winkte ab. »Was nennst du ›vom Leben etwas haben‹? Mit Typen wie François bis zum Umfallen vögeln?«
    »Zum Beispiel.« Sie wölbte die Unterlippe provozierend vor. »Vielleicht fehlt mir das. Ein Mann im Bett ist besser als zehn impotente Millionäre im Frack. Du machst alles mit deinem Geld, nur richtig hoch bekommst du ihn nicht mehr.«
    Dr. Schwarme wurde an sein mißglücktes Abenteuer in Acapulco erinnert, an sein Versagen vor einem der schönsten Mädchenkörper, den er je gesehen hatte, und das wurzelte nun tief in seinem Herzen. Er griff wieder zur Bordzeitung, vergrub sich dahinter und sagte grob: »Man sollte dich einfach über Bord werfen.«
    »Das wird dir nie gelingen. Dazu bist du viel zu feige. Ich werde mich übrigens für die Wahl der ›Miß Atlantis‹ melden.«
    »Oje!«
    »François wird mich vorschlagen, und dann werde ich mit ihm schlafen!«
    »Guten Ritt!«
    »Du bist das größte Ekel, das lebt!« rief sie mit unterdrückter Stimme. »Wenn die anderen Leute wüßten, wie du in Wirklichkeit bist!«
    Sie rannte aus der Kabine und warf die Tür hinter sich zu. Dr. Schwarme seufzte, legte die Bordzeitung weg und starrte hinaus auf das abendliche Meer. Die Atlantis war auf dem Weg nach Chile. Fahrplanmäßig würde man in Arica, der ersten chilenischen, pieksauberen Hafenstadt, anlegen. Eine wahre Erholung nach dem Alptraum Callao und seinem Schmutz.
    Eine Scheidung in Deutschland, dachte Dr. Schwarme, bei dem, was sie alles weiß? Wenn sie vor Gericht auspackt, wäre das eine Katastrophe. Mein totaler Untergang. Es darf nicht stattfinden. Es muß sich irgendwo noch eine Situation wie am Chimborazo ergeben, und dann zögere ich nicht mehr! Was ist nur aus uns geworden!
    Knut de Jongh überstand den Rest des Tages und auch die Nacht verhältnismäßig gut. Abwechselnd schauten Schwester Erna und Dr. Paterna nach ihm – nicht jedoch Sylvia, seine Frau. »Ich kann das nicht, Doktor!« hatte sie am Telefon gesagt und ihrer Stimme einen weinerlichen Klang gegeben. »Ich habe immer Angst vor Kranken gehabt. Dumm, nicht wahr? Ich kann keine Kranken sehen, ohne selbst krank zu werden.«
    Dafür lag sie nach dem Abendessen selig und wild zugleich in den Armen von Hans Fehringer und war eine so leidenschaftliche Geliebte, daß Fehringer an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit geriet.
    »Vierzehn Tage, sagt der Arzt, wird Knut im Hospital liegen müssen«, seufzte sie, an die schweratmende Brust des Geliebten gekuschelt. »Vierzehn Tage und Nächte ohne Angst, ohne Versteckspiel. Ist das nicht wunderbar? Jede Nacht in deinen Armen, jede Nacht dich fühlen, jede Nacht vor Glück zerspringen – das kommt nie wieder, Liebling. Wir haben uns vierzehn Tage ganz allein …«
    »Sieben Tage!« sagte Hans Fehringer, ermattet und ausgehöhlt. Er dachte an Herbert und ihre Abmachung, abwechselnd Abend und Nacht zu beanspruchen. Nur war diese Aufteilung jetzt schwieriger geworden. Das Argument für die Zeiteinteilung, ›dein Mann soll keinen Verdacht schöpfen‹, fiel nun aus, da de Jongh im Hospital lag und Sylvias Bett immer frei war. Daß Herbert vierzehn Tage lang auf seine Abende verzichten würde, war völlig ausgeschlossen. Man brauchte darüber gar nicht mit ihm zu sprechen. Nur: Wie kann man Sylvia das jeweilige Überspringen einer Nacht erklären?
    An diesem Abend stellte sie keine Fragen in dieser Richtung. Sie war zu selig, tastete mit ihren Lippen Fehringers Körper ab, wälzte sich auf ihn und deckte ihn mit ihrem herrlichen Leib zu.
    Hans Fehringer brauchte keine Erklärungen … In den kommenden Nächten und auch über Tag, wenn sie die Hitze zwischen ihren Schenkeln spürte und ihm ein Zeichen gab, unter Deck zu kommen, war Fehringer in bewundernswerter Kondition und liebte Sylvia in den Himmel. Nur waren es abwechselnd Hans und Herbert, und wenn Hans am folgenden Tag seinem Bruder ahnungslos erzählte, wie atemberaubend Sylvias Liebe war, schwieg Herbert und freute sich auf seinen Tag und seine Nacht. Nur ab und zu dachte er: Wie wird das in Sydney werden? Was

Weitere Kostenlose Bücher