Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
Vom Netzwerk:
haben.
     
    3. Sören Fröttstädt
    Ist bisher nicht zu erreichen gewesen, hat sich aber laut Auskunft seiner Fluggesellschaft zur Tatzeit auf dem Flug Korfu–Berlin Tegel befunden. Dass er jemanden mit dem Anschlag auf den Bauwagen beauftragt haben könnte, das kann wohl ausgeschlossen werden.
     
    4. Maik Bulkowski
    Steht der rechten Szene nahe und gilt als sehr impulsiv, kanalisiert seine Aggressionen im Kugelstoßen und Gewichtheben. Gegen ihn sprechen seine Angriffe auf Völlenklee. Augenzeugenberichten zufolge soll er etwa drei Stunden vor dem Brand des Bauwagens in der Dieffenbachstraße auf Völlenklee zugerast und erst kurz vor ihm zum Stehen gekommen sein. Er gibt an, von Dr. Narsdorf dazu gebracht worden zu sein. Mit dem Abfackeln des Bauwagens will er nichts zu tun gehabt haben, hat jedoch kein Alibi zur Tatzeit. Nach der ›Scheinhinrichtung‹ (O-Ton) will er in verschiedenen Lokalen zwischen Südstern und den Yorckstraßenbrücken das Fußballspiel verfolgt haben, kann aber keine genauen Angaben dazu machen. Eine Durchsuchung seines Motorbootes hat Benzin von der Art zutage gebracht, wie es auch in der Urbanstraße als Brandbeschleuniger benutzt worden ist. Further research is needed (es sei denn, wir konzentrieren uns mehr auf die nachfolgenden Tatverdächtigen).
     
    5. Sabrina Immelborn
    Sie könnte den Bauwagen aus zweierlei Gründen in Brand gesteckt haben: a) weil er für sie das Symbol des Elends ihres Sohnes gewesen ist und weil sie Ritchies Rückkehr an diese Stätte ein für alle Mal ausschließen wollte und b) weil sie Völlenklee die Schuld für das Abgleiten ihres Sohnes in die Drogenszene gegeben hat und sich an ihm rächen wollte. Im ersten Fall hat sie angenommen, der Wagen sei leer, im zweiten sehr wohl gewusst, dass Völlenklee dort gelegen hat. Die Frage ist: Hätte sie nicht erst nachsehen müssen, ob der Wagen leer ist, also klopfen müssen? Sie streitet generell ab, das Krankenhaus für längere Zeit verlassen zu haben, sie sei höchstens einmal auf die Straße getreten, um eine Zigarette zu rauchen. Zeugen kann sie nicht angeben. Ihr Alibi ist sehr wacklig. Eine erste Befragung der Krankenschwestern wie der Mitarbeiterin an der Rezeption hat nichts ergeben, auch hier muss weiter nachgeforscht werden.
     
    6. Werner Schwenz
    Sein Motiv liegt auf der Hand: Rache für Jöllenbeck, den er einmal sehr geliebt hat und für dessen Tod er Ritchie verantwortlich macht, das auch offen sagt. Dass Eifersucht im Spiel ist und er den Jungen hasst, streitet er nicht ab, behauptet aber, zu einer solchen Tat unfähig zu sein. Dass die Videoaufzeichnung eher für einen Selbstmord Jöllenbecks spricht, will er nicht wahrhaben. Ein Alibi hat er nicht. Er will zur Tatzeit allein vor dem Fernseher gesessen und Deutschland gegen Portugal gesehen haben.
     
    Generell ist zu diskutieren, wie die Tatverdächtigen 1, 2, 4 und 5 erfahren haben, dass sich Völlenklee und nicht Richard Immelborn (Ritchie) zur fraglichen Zeit im Bauwagen aufgehalten hat. Sie streiten das zwar alle ab, aber am wahrscheinlichsten ist, dass sie Völlenklee beim Verlassen seines Wohnhauses beziehungsweise des Urban-Krankenhauses beobachtet haben. Diese Vermutung trifft am ehesten auf Maik Bulkowski und Sabrina Immelborn zu, die sich nachweislich in der Gegend aufgehalten haben. Dr. Mägdesprung könnte von seiner Partnerin gehört haben, dass Völlenklee und ihr Sohn wieder Kontakt miteinander haben und Völlenklee und Corinna Natschinski schon mindestens einmal zu Gast im Bauwagen gewesen sind. Von Relevanz ist auch die Tatsache, dass der Bauwagen abgeschlossen war und der Schlüssel innen in der Tür gesteckt hat.
    »Was nun?«, fragte Grätz, als er Schneeganß’ Aufzeichnungen durchgelesen hatte.
    »Keine Ahnung.« Schneeganß gab nur ungern zu, ratlos zu sein, doch in diesem Falle konnte er nicht anders. »Am besten, wir würfeln, danach wissen wir, wer es war. Früher nannte man so etwas ein Gottesurteil, und der Umstand, dass wir sechs Tatverdächtige haben, ist ein deutlicher Fingerzeig, so zu verfahren. Hast du einen Würfel dabei?«
    »Ja, sechs sogar, denn am Freitag ist Spieleabend bei uns zu Hause, und da ist zum ersten Mal auch Kniffel dabei, deshalb habe ich vorhin welche gekauft.«
    »Mensch, noch ein Zeichen des Himmels!«, rief Schneeganß. »Los, würfel!«
    Grätz kam der Weisung nach. Der Würfel rollte lange aus und zeigte schließlich eine Eins.
    »Dr. Narsdorf!«, rief Grätz. »Auf den hätte ich sowieso

Weitere Kostenlose Bücher