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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Sexton
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darüber nachzudenken.
    Um seine Augen herum bildeten sich diese kleinen Lachfalten. »Beim Altwerden?«
    »Nein, Klugscheißer, bei deiner Schulter.«
    »Wie denn?«
    Er saß vorne auf der Sofakante, daher stellte es kein Problem für mich dar, aufzustehen und mich hinter ihn auf die Lehne zu setzen. »Zieh dein T-Shirt aus.«
    »Was?« Er drehte sich um und starrte mich entsetzt an, als hätte ich gerade vorgeschlagen, dass er sich nackt ausziehen und gegen Bezahlung für mich tanzen solle.
    »Nur die Ruhe.« Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Ich kann das gut. Ich habe es früher oft bei meiner Mom gemacht. Sie hatte verspannte Schultern, wenn sie stundenlang gemalt hatte.«
    »Ich würde das lieber nicht tun.«
    »Hör mal, es braucht dir nicht komisch vorzukommen oder so was.« Er wirkte skeptisch. »Ich geh dir nicht an die Wäsche, ich schwöre es.«
    »Okay.« Jetzt klang er etwas weniger skeptisch.
    »Du hast doch Schmerzen, oder?«
    »Ja.«
    »Dann hör auf, dich so panisch zu verhalten, und zieh dein T-Shirt aus, du Feigling. Es wird helfen. Vertrau mir.«
    Es gibt nichts Besseres, als einen großen, harten Kerl als Feigling zu bezeichnen, damit er tut, was man will. Er dachte eine Sekunde lang darüber nach, dann zuckte er schwach mit den Schultern. »Na gut.« Er zog sein T-Shirt aus und drehte sich wieder zum Fernseher um. »Nichts unterhalb der Gürtellinie.« Sei Tonfall verriet mir, dass es zumindest halb scherzhaft gemeint war, und ich lachte.
    »Versprochen.«
    Er saß immer noch nach vorn gebeugt auf dem Sofa und lehnte sich nicht zu mir zurück, was es einfacher machte. Sein Rücken war breit und sehr muskulös. Es war etwas ganz anderes, als die schmalen, lockeren Schultern meiner Mom zu massieren, und ich merkte schnell, was für kräftige Hände man haben musste, wenn man sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen wollte.
    Zuerst war er verkrampft, aber während ich arbeitete, fing er langsam an sich zu entspannen. Sein Kopf fiel nach vorn, und er gab ein tiefes, grollendes Geräusch von sich, beinahe wie ein Schnurren, während ich die Verspannung massierte und sorgfältig darauf achtete, die große Prellung auf der anderen Seite, die er sich bei unserer letzten Radtour zugezogen hatte, zu meiden. In der Mitte seines Rückens verlief eine alte Narbe von der linken Seite bis knapp über die Wirbelsäule. Ich hatte sie schon früher gesehen, ihn aber nie danach gefragt. Ich strich mit einem Finger darüber und spürte, wie er leicht schauderte.
    »Was ist da passiert?«
    »Ich bin auf der Ranch meines Grandpas durch einen Stacheldrahtzaun geklettert.« Er brach ab, und ich dachte, er sei fertig, aber eine Minute später sprach er weiter. »Ich war noch ein Kind. Es war Ostern, und meine Mom hatte mir meine guten Sachen angezogen. Ich sollte nicht auf die Weide gehen, aber ich wollte die Pferde sehen. Ich dachte, sie würde es nie erfahren, aber irgendwie bin ich gestolpert, als ich durch den Zaun geklettert bin, und habe mich in dem Draht verheddert. Hab mir ein großes Loch in mein neues Hemd gerissen und meine Hose ganz blutig gemacht. Ich dachte, dass mir mein Dad dafür bestimmt den Hintern versohlen würde.«
    »Hat er aber nicht?«
    »Nein. Meine Mom war ganz schön sauer, aber aus irgendeinem Grund hat mein Dad nur gelacht.«
    »Wirklich?« Das war überraschend.
    »Ja.« Er schwieg einen Augenblick lang und fügte dann leise hinzu: »Das ist lange her.« An der Art, wie er es sagte, merkte ich, dass er nicht mehr über seinen Dad reden wollte.
    »Brian und ich haben es mal geschafft, im Laden ein ganzes Regal Nägel umzuwerfen. Hunderte loser Nägel, alle in verschiedenen Größen, über den ganzen Boden verteilt. Tausende vielleicht, keine Ahnung. Es waren jedenfalls
verdammt
viele
Nägel.«
    »Habt ihr Ärger bekommen?«
    »Dad war tierisch sauer, aber meine Eltern waren immer große Befürworter der Vorstellung, dass die Strafe dem Verbrechen entsprechen muss.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Wir verbrachten die nächsten fünf Stunden damit, sie alle aufzusammeln und wieder in die richtigen Schachteln einzusortieren. Wenn Kunden hereinkamen, es sahen und helfen wollten, sagte mein Dad jedes Mal: ›Sie haben sich diese Suppe ganz allein eingebrockt, also können sie sie auch allein wieder auslöffeln!‹«
    Matt lachte leise, und ich massierte weiter. Seine Haut war dunkler als meine und bis auf die Narbe vollkommen makellos.
    »Dein Grandpa hat eine

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