Promises - Nur mit dir (German Edition)
noch skeptisch um.
»Wir werden wahrscheinlich zweimal gehen müssen«, erklärte ich, als ich ihm die Kühlbox reichte.
»Wie weit gehen wir denn?«
»Nicht weit. Aber es geht ziemlich steil runter, also nimm nicht zu viel auf einmal. Das Blöde daran ist, dass wir die Sachen am Sonntag wieder hier hochschleppen müssen.«
Er folgte mir durch Büsche und Bäume den Hügel hinunter. Es gab keinen richtigen Pfad, aber ich brauchte auch keinen. Wir gingen etwa hundert Meter nach unten, wo es flacher wurde, und bogen dann nach rechts ab, bis wir nach weiteren dreißig Metern eine kleine Lichtung erreichten.
Unsere Stelle war nicht sehr bekannt. Meine Familie kam hierher, seit ich ein Kind war, und hütete eifersüchtig das Geheimnis dieses Ortes. Wir hatten Brian damit aufgezogen, dass wir wussten, dass er Lizzy heiraten würde, als er sie endlich zum ersten Mal hierher mitbrachte.
Wir hatten eine große Feuerstelle mit einem Ring aus Steinen, die Brian und ich gesammelt hatten. Wir hatten Bänke, die mein Vater und mein Großvater aus alten Baumstämmen gemacht hatten. Manche Familien haben eine Zweitwohnung. Dies war unsere.
Als wir dort waren, ließ ich meine Ausrüstung fallen, stand einfach nur da und sog die Schönheit dieses Ortes in mich auf. Rechts hinter uns ragte eine große Felsnadel auf, genau wie die, die Matt und ich am Tag unseres Kennenlernens erklommen hatten. Vor uns lag der Fluss. Gut, in Colorado ist es ein Fluss. Im Rest des Landes würde er wohl fast überall eher als Bach bezeichnet werden. Mein Grandpa nannte ihn ein Flüsschen. Bis zum gegenüberliegenden Ufer waren es etwa fünf Meter, und das Wasser war nur knapp einen Meter tief, aber der Fluss floss schnell über sein steiniges Bett. An manchen Stellen konnte man trockenen Fußes über die großen Felsbrocken auf die andere Seite gelangen, solange man nicht auf den nassen Steinen ausrutschte. Die Sonne schien durch die Bäume, und das Wasser, das von den Felsen spritzte, schuf Hunderte winziger Prismen über dem Fluss. Auf unserer Seite des Bachs wuchsen hauptsächlich Tannen, aber direkt gegenüber war ein kleiner Wald aus Espen, deren Blätter im Wind raschelten.
Ich stand da und ließ mich von dem Gefühl des Ortes erfüllen. Ich habe mich oft gefragt, ob gläubige Menschen etwas Ähnliches beim Beten empfinden. Es war ein Gefühl der Ehrfurcht und Andacht, der Gelassenheit und der Zugehörigkeit. Der leichte Wind, der Geruch des Waldes, das Rauschen des Wassers, das Flüstern der Blätter – sie schienen mich zu erfüllen, als würde sich meine Seele öffnen und gereinigt werden. Es war das Einzige in meinem Leben, das ich als spirituell bezeichnen könnte.
»Jared, es ist wunderschön hier«, hörte ich Matt hinter mir sagen.
»Es ist mir der liebste Ort auf der Welt.« Ich wusste, dass das kindisch klang, aber so war es eben.
»Du hast recht. Das ist definitiv besser als jeder Campingplatz.«
Wir errichteten unser Lager. Dann verbrachten wir einige Zeit mit Wandern und Mountainbiking, und schließlich brieten wir zum Abendessen Hotdogs über dem Feuer. Als die Sonne unterging, legten wir mehr Holz aufs Feuer und zogen uns wärmere Sachen über. Uns schienen nie die Gesprächsthemen auszugehen. Schließlich ließen wir lange nach Sonnenuntergang das Feuer zu einer knisternden dunkelroten Glut herunterbrennen, lehnten uns auf unseren Stühlen zurück und blickten zu den Millionen von Sternen hinauf, die von der Stadt aus nicht zu sehen waren. Der Mond war nur eine schmale Sichel, und die Milchstraße schimmerte als hell leuchtender Streifen über uns.
Matts Stimme erklang in der Dunkelheit. »Danke, dass du mich hergebracht hast.«
»Danke fürs Mitkommen.«
Schließlich gingen wir ins Zelt. Wir hatten darüber nachgedacht, zwei mitzunehmen, aber es waren große Zelte, und der Platz im Jeep war begrenzt, daher hatten wir uns schließlich darauf geeinigt, uns eins zu teilen.
»Das ist immer das Schlimmste«, bemerkte ich, während ich mich bis auf die Boxershorts auszog. »Der Trick besteht darin, sich auszuziehen und so schnell wie möglich in den Schlafsack zu kriechen.«
»Bist du verrückt?«, fragte er. »Es ist saukalt.«
»Ohne Klamotten wirst du es im Schlafsack wärmer haben«, erklärte ich ihm, während ich in meinen stieg. »Auf diese Weise wärmt nur dein Körper den Schlafsack, und der Schlafsack wärmt dich. Die Lagen Kleidung sind da nur im Weg. Natürlich ist es furchtbar, wenn man nachts mal pinkeln
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