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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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meinte 2412 nachdenklich. „Zurück können wir nicht mehr. Wer soll die Atomwaffen erhalten?“
    Sie hatten vier schwere Strahler im Wachgebäude gefunden.
    „Einen bei mir lassen“, ächzte Pronto. „Nimm du einen, und die anderen zwei gib an verläßliche Freunde. Du mußt sie kennen. Sie sollen sich dicht hinter mir halten.“
    „Wir warten, bis du wieder in Ordnung bist. War es sehr schlimm?“
    „Mehr als das. Das Schloß ist kompliziert. Einige Kontakte hatte ich falsch bewegt. Wenn es zu einem heftigen Kurzschluß gekommen wäre, hätte es die Leitungen verschmort. Wir hatten Glück, sonst nichts. Schafft mir endlich den Captain aus den Augen. Ich kann sein Gesicht nicht länger sehen.“
    Blinds wandte sich wortlos ab. Sie brauchten ihn noch nicht einmal festzuhalten.
    Sie warteten noch fünf Minuten im bedrückten Schweigen, dann richtete sich Pronto auf.
    „Und jetzt?“ fragte Vagen unsicher. Seine Hand lag an der geglätteten Wand, und da verzog sich sein Gesicht.
    „Heiß, zu heiß schon.“
    Pronto packte wortlos den schweren Atomstrahler, der ehemals einem Mann des FS-Dienstes gehört hatte. Ebenso schweigend drängte er sich an der langen Reihe der wartenden Männer vorbei, und so erreichte er die Spitze.
    Der Marsch nach unten war mühelos. Außer dem leisen Rollen der Gerätewagen und dem Schlurfen der vielen Füße war nichts zu hören. Immer wieder versuchte Pronto mit allen Kräften, die unübersichtliche Wegstrecke mit dem telepathischen Sinn zu überwachen. Es schien keine fremde Intelligenz in der Nähe zu sein.
    Nach einer Stunde dampften die Körper im Schweiß. Die umschließenden Wände des engen Stollens wurden noch wärmer, obwohl sie sich zweifellos vom Ort der atomaren Detonationen entfernten.
    Antra Maybord kam nach vorn. Ihr Haar klebte an der hohen Stirn, und der klare Blick schien etwas getrübt zu sein.
    „Es wird wärmer“, meinte sie mit einer fühlbaren Teilnahmslosigkeit. „Woher kommt das? Wir kommen doch laufend tiefer. Können die über uns liegenden Bodenschichten die Oberflächentemperatur derart stark ableiten? Ich glaube, daß du dies wissen solltest. Deine Schulung war ausgezeichnet. Es ist dir alles an Wissen übermittelt worden, was in der relativ kurzen Zeit überhaupt möglich war. Wir hatten im Labor das beste Material zur Unterrichtung. Weshalb wird es so heiß?“
    „Wahrscheinlich hat es nichts mehr mit der glühenden Oberfläche zu tun“, hustete er. „Der Planet Rufus besitzt noch eine ganze Menge Vulkane. Der Kern ist glutflüssig, und je tiefer wir kommen, um so mehr muß die Temperatur ansteigen. Das Gesetz gut auch hier.“
    „Oh!“ hauchte sie. „Natürlich, so muß es sein. Wenn aber …“
    Sie verstummte, und dann nickte er ruhig.
    „Ja, ich weiß. Wenn wir noch tiefer kommen, werden wir ohne eine gutfunktionierende Klimaanlage nicht lange existieren können. Vagen sagte, das Depot hätte eine eigene Kraftstation, was sich für eine derart wichtige Anlage eigentlich von selbst versteht. Ist die Kraftquelle noch in Ordnung, werden wir alles haben, was wir benötigen? Hoffen wir es.“
    Weiter ging der Marsch durch eine Röhre, die von Robotmaschinen in den Fels gebrannt worden war. Es dauerte nochmals eine Stunde, bis sich der Gang etwas erweiterte.
    Lastro Vagen blieb mit hängenden Schultern stehen.
    „Schätzungsweise habt ihr Durst, eh?“ krächzte er. „Wenn wir gut durchkommen, werden wir Wasser finden. Wir müssen jetzt gleich zu der Wagenhalle kommen.“
    „Gut durchkommen?“ fragte 2412 stirnrunzelnd zurück. „Die Gänge sind so weit abseits der Explosion bestimmt noch in Ordnung.“
    „Eben“, knurrte der Alte. „Die Wachen aber auch. Schon daran gedacht?“ Lefer Blinds begann zu lachen. Es klang gehässig und unschön. Aus brennenden Augen stierte er auf Pronto, der ihm einen düsteren Blick schenkte.
    „Freue dich nicht zu früh. Daran habe ich längst gedacht. Du übersiehst nur eine Tatsache, Blinds.“
    „Ach!“
    „Allerdings. Das Zuchtlabor P-132 war streng geheim, nicht wahr? Welcher Wächter vom planetarischen Sicherheitsdienst käme also bei unserem Anblick auf den Gedanken, daß wir Bios sein könnten? Leute, die über eine schicksalsschwere Katastrophe kaum richtig informiert sein können, werden ganz im Gegenteil froh sein, wenn plötzlich und unverhofft andere Menschen auftauchen.“ Blinds fluchte unbeherrscht, ehe er grollte:
    „Hattest du eben ‚Menschen’ gesagt, Bio? Ein Sprachfehler,

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