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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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eigentliche Depot. Von da an weiß ich den Weg nicht mehr genau. Da ist eine Halle an der anderen, und dazwischen gibt es viele Gänge mit Transportbändern und Deckenschienen. An der Pforte muß man ein Signal geben, das heißt, wenn sie uns nicht vorher entdecken.“
    Er lachte blechern, und 2412 umklammerte die Waffe fester.
    „Laß es sein, Freund“, warnte Pronto. „Ich bin für die Leute Captain Blinds von der Rigel-Flotte. Nur ich rede und“ – er zögerte – „und vielleicht Antra.“
    „Mißtrauisch?“
    Er erwartete nicht, da der kleine Wagen dicht vor der Pforte anhielt. Es war ein wuchtiges, oben gewölbtes Stahltor ohne jeden erkennbaren Öffnungsmechanismus. Vagen hatte längst erklärt, daß es praktisch nur durch eine Schaltung von innen her zu bezwingen wäre.
    Pronto fühlte sich müde und abgestumpft, als er langsam den flachen Sitz verließ und auf die sichtbare Bildfläche links des Tores zuging. Er wußte instinktiv, daß es ihm jetzt nicht mehr gelingen könnte, die elektronischen Sicherheitsschlösser zu öffnen. Es fiel ihm schon schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Beginnender Sauerstoffmangel“, dachte er dumpf. „Wahrscheinlich auch geruchlose Gase, die infolge der Bodenverschiebungen durch irgendwelche Risse eingedrungen sind. Es wird Zeit.“
    Als er zusammen mit Vagen vor der Meldeanlage stand, begann unvermittelt ein Lautsprecher zu dröhnen. Gleichzeitig wurde es auf dem Schirm heller, und die Konturen eines fremden Gesichtes hoben sich ab.
    Vagen verbarg seine bebenden Hände hinter dem Rücken. Er wirkte klein und nichtig neben der wuchtigen Gestalt des Bios, dessen Rolle als Captain Blinds eine noch fragwürdige war. Es kam ganz darauf an, ob die Wächter in der Depotzentrale den echten Blinds vorher gesehen hatten oder nicht. Die Erkenntnis brachte ihn an den Rand seiner Fassung.
    Pronto 1318 dachte an sein wirkliches Alter. Hinsichtlich seines Wissens war er reif, aber die tatsächliche Erfahrung in den Gegebenheiten des Daseins mußte ihm fehlen.
    Panik überfiel ihn, als er rasch nach hinten sah und Blinds auf einem der großen Transportwagen entdeckte. Gekleidet in die schmucklose Kunststoffkluft der Bios hockte er auf der Ladefläche, und sein Gesicht zeigte einen äußerst gespannten Ausdruck.
    Es waren Überlegungen, angstvolle Gefühle und unklare Zwangsvorstellungen, die ihn in Bruchteilen von Sekunden zu überwältigen drohten. Nein, er war kein Held, und er hatte auch nicht die Reaktionsfähigkeit, die der wirkliche Blinds in dem Augenblick zweifellos entwickelt hätte.
    Da begann er nach Instinkt zu handeln.
    Beide Handflächen fuhren an die metallische Umrahmung der großen Bildfläche, über der nach wie vor der Lautsprecher brüllte.
    Das Gesicht des fremden Mannes war nun gut erkennbar. Anscheinend hatte das Robotgerät das Fernbild justiert, wonach Pronto ahnte, daß er ebenso deutlich und klar auf dem Schirm der fernen Wachstation sichtbar wurde.
    „Hallo, warten Sie bitte“, sagte er schwer in die erkennbare Mikrofon-Öffnung.
    „Warten Sie, ich kann Sie nicht klar verstehen. Hier spricht Captain Lefer Blinds, Kommandant eines Durchbruchsbootes im Sonderkorps der Rigel-Flotte unter Admiral Tschan Warcol. Ich bin mit Admiralarzt Dr. Lowasta vor zwei Tagen Terrazeit auf Rufus angekommen, um die neue Bio-Serie zu besichtigen. Das zu Ihrer Information. Ich –!“
    „Ich darf Sie unterbrechen, Sir“, knallte es aus dem Lautsprecher, und auf dem Bildschirm erschien ein zweites Gesicht. Er gehörte einem Offizier des Föderativen Sicherheitsdienstes.
    „Captain Triftal spricht“, kam seine Stimme. „Wachhabender Offizier des Depots. Wie ist Ihr Name, bitte?“
    „Blinds, Captain Blinds, II. Rigel-Flotte“, wiederholte Pronto schwitzend. „Neben mir steht Vagen, ehemals Waffensergeant auf der Kolossa, zur Zeit Bio-Wächter im geheimen Zuchtlabor P-132. Daher kommen wir. Wollen Sie nicht endlich öffnen, Captain? Wir kämpfen mit den ersten Erstickungsanfällen. Es müssen Gase in die Stollen eingedrungen sein.“
    „Das ist uns bekannt“, kam die gedehnte Antwort. „Sie wollen in der Tat behaupten, daß Sie von P-132 kommen? Wir versuchen seit Stunden, mit der dortigen FS-Zentrale Verbindung aufzunehmen. Sie kamen durch die Mannpforte oder?“
    „Woher sonst!“ fuhr Pronto auf. Plötzlich kehrte seine klare Überlegung zurück. Das Angstgefühl verschwand.
    „Woher sonst! Captain Triftal, dicht vor P-132 ist wenigstens eine Kernbombe

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