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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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passierte Wagen auf Wagen. Zuletzt folgte Pronto mit dem kleinen Fahrzeug. Als er durch war, schlossen sich die mächtigen Stahlflügel. Dumpf hieben sie in die Dichtungen, und die faulig gewordene Luft des langen Tunnels wurde endgültig abgeschlossen.
    Blinds war verschwunden. Als Pronto zu dem betreffenden Transporter ging, fand er ihn flach auf dem Boden liegend. Ein Blick wildesten Hasses traf den lächelnden Bio, der mit einem Wink nach oben meinte:
    „Wundervoll, endlich gute Luft. Die Rohre fangen an zu blasen. Das wird uns wieder kräftig machen, nicht wahr!“
    Die Männer lachten ausgelassen. Hinter den freudigen Gesichtern lauerten Verzweiflung und Entschlossenheit. Sie waren endgültig im Depot der Rufus-Flotte, jedoch konnten 20 hochqualifizierte FS-Wächter zur unüberwindlichen Gefahr werden, sobald in der Zentrale der geringste Verdacht aufkeimte.
    „Die wissen nichts von euch“, murmelte Vagen. „Nur mit der Ruhe. Ich werde das schon machen. Laßt mich mit dem ankommenden Wächter sprechen. Er darf sich die Männer nicht zu genau ansehen. Hast du schon daran gedacht, daß Akademieschüler eigentlich Uniformen tragen müßten? Eure Kombis sehen nicht danach aus.“
    „Allerdings nicht. Die Leute sind eben anders eingekleidet worden wegen der Geheimhaltung. Eine durchsichtige Ausrede, aber wir müssen sie durchbringen.“
    Vagen knurrte etwas, was er nicht verstehen konnte. Sie hatten bald 40 Minuten zu warten, bis weiter vorn endlich ein kleiner Wagen auftauchte.
    Pronto hörte einen leisen Fluch. Es waren sogar zwei FS-Männer geschickt worden. Einer davon ein Sergeant.
    Sie tauchten aus dem hohen Stollen auf und hielten direkt vor dem wartenden Offizier.
    Die Rufe der Prontos wurden zu einem Brausen. Ein Wink genügte, und sie umringten die beiden Ankömmlinge, die förmlich von einem Fragenschwall überschüttet wurden. Es war alles sehr harmlos, auf Grund der Sachlage selbstverständlich.
    „Ruhe“, schrie Pronto. „Werden Sie mal vernünftig. Die Leute wissen auch nicht, wie es oben aussieht. Wir werden abwarten müssen. Sergeant, ist bei Ihnen alles in Ordnung? Funktioniert Ihre Kraftstation, vordringlich aber die Frischluftversorgung?“
    Der Mann nahm Haltung an. Ein Blick auf die Orden bewirkte es.
    „Jawohl, Sir, soweit ist alles klar.“
    Der Mann vom Sicherheitsdienst war zutiefst bedrückt. Er schien vom Rufus zu stammen, und so übersah er aus verständlichen Gründen wesentliche Dinge.
    Mit schlecht verborgener Verzweiflung fragte er:
    „Sir, Sie kommen doch von der Flotte, nicht wahr? Wissen Sie zufällig, wie es mit unseren Wachgeschwadern im Rufus-System aussieht? Wir sind darüber nicht informiert worden. Ich meine, könnten Sie mit den Wachschiffen Verbindung aufnehmen? Wir kommen mit dem Raumsender nicht klar.“
    „Wieso nicht? Ich dachte, der Föderative Sicherheitsdienst hätte eine so großartige Spezialistenabteilung.“
    „Haben wir auch, Sir, aber die Männer sind nicht hier. Sie waren oben, als die Explosionen kamen.“
    „Wir werden sehen, Sergeant. Ich habe eine gute Ausbildung in weitreichenden Raumfunkgeräten hinter mir. Wir müssen alles versuchen, um den Befehlshaber der Wacheinheiten anzurufen.“
    Der Mann atmete tief auf. Er schien gänzlich das Verhältnis zwischen Raumoffizieren und SF-Wächtern vergessen zu haben. Gemeinhin war es sehr gespannt, und Kompetenzstreitigkeiten waren an der Tagesordnung.
    Der Sergeant gab mit dem tragbaren Bildsprechgerät einen kurzen Bericht an den kommandierenden Offizier der Depotstation. Augenblicke später wurde die Weiterfahrt freigegeben, und der kleine Wagen der Wächter setzte sich an die Spitze.
    „Genau folgen, Sir“, schrie der Fahrer über die Schulter zurück. „Wir müssen wegen der Vernichtungssperren Umwege fahren.“
    Die Fahrt führte ohne weitere Unterbrechungen durch große und kleine Stollen, die alle auf einer Ebene zu liegen schienen. Sie bemerkten Lager, deren Ausmaße nicht nur erstaunlich, sondern sogar erschreckend waren. Hier lagerte der Nachschub für eine kampfstarke Raumflotte mit über 2 Millionen Mann. Pronto wurde sich plötzlich darüber klar, daß ein einigermaßen gewissenhafter Admiral unter keinen Umständen auf diese Vorräte verzichten würde.
    Das bedeutete eine schwerwiegende Verschärfung der Lage. Große Raumschlachtschiffe pflegten sich gemeinhin an einer vorhandenen Radioaktivität wenig zu stören. Ein Landungsversuch mußte in dem Augenblick akut werden, wenn die

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