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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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merkst. Ich weiß längst, daß du unter der gleichen Furcht leidest. Kannst du mir vielleicht sagen, wie der ganze Unfug angefangen hat?“
    „Die Unbekannten waren es!“ brauste Blinds auf. „Ein Kolonialplanet der Erde wurde vor 43 Jahren plötzlich überfallen.“
    „Ach so – und dann kam die Vergeltung, was? Dabei wißt ihr noch nicht einmal, wie der Gegner überhaupt aussieht. Ihr habt einfach einige Schlachtschiffe durch den Hyperraum rasen lassen und habt eine andere Welt angegriffen, von der ihr wußtet, daß sie dem Gegner gehört. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, daß die Unbekannten vielleicht ebenfalls der Meinung sein könnten, ihnen wäre zuerst Unrecht geschehen?“
    „Es sind Bestien ohne Gefühl, rein eroberungssüchtig.“
    „Solche Bestien, wie wir Bios, nicht wahr? Ihr seid Narren. Ich möchte beinahe glauben, daß der unbekannte Gegner ebenfalls genug hat. Warum wird nicht der Versuch unternommen, mit ihm in Verbindung zu treten? Rüstet einen alten Raumfrachter aus, fliegt mit ganz geringer Geschwindigkeit zu den feindlichen Sperrlinien hinüber und denkt euch ein Mittel aus, das euch vor dem sofortigen Beschuß schützt. Die anderen sind intelligent. Die werden auch sofort wissen, daß ihnen von einem lahmen Frachtschiff keine Gefahr droht. Sie werden es anhalten, die Besatzung fassen, und dann wäre es für einen geschickten Unterhändler an der Zeit, das erste vernünftige Wort in dieser blutigen Kriegsgeschichte zu sprechen. Ihr seid Narren, verlaß dich darauf.“
    Die Hand lag an der Strahlwaffe, als Blinds tonlos sagte:
    „Wenn du jetzt sagst, daß du der erwähnte Unterhändler sein könntest oder sein möchtest, stirbst du. Das ist Verrat an der Föderation, Verrat an der gesamten Menschheit. Du willst einfach den Fremden behilflich sein, um uns auszurotten. Sage es nicht, Bio!“
    „Deine Intelligenz versteckt sich schamvoll, großer Captain.“
    Er wollte auffahren, doch da hielt der Wagen vor der Luftschleuse des kleinen Kurierkreuzers.
    Sie wurden in der Radio-Schleuse entseucht, mit den Robot-Zählgeräten auf Gamma, Alpha und Beta abgetestet, ehe sie die kleine Zentrale des Kreuzers betreten konnten.
    Der Kommandant war ein dunkelhäutiger Mann mit aufgeworfenen Lippen und seltsam bläulich-weißen Augäpfeln, die hier und da rote Äderchen durchblicken ließen. Tehek Arona nannte er sich.
    Pronto fühlte sich peinlich berührt, als er den Blick auf sich ruhen fühlte. Lefer Blinds gab eine knappe Erklärung über die Geschehnisse auf Rufus ab. Seine Mission war damit durch das Eingreifen der unbekannten Macht gescheitert.
    „Ich habe den Befehl, Sie zur Flotte zurückzubringen“, nickte der Kommandant. „Sie werden dem Admiral immerhin einen genauen Bericht über die Funktion der neuen Bios geben können. Taugt die Zucht etwas?“
    Pronto begann unmerklich zu zittern, und Blinds erhöhte noch seine Qual, indem er mit einem stechenden Seitenblick auf ihn entgegnete:
    „Jawohl, Sir, ganz gute Exemplare, nicht wahr, Prontos?“
    „Jawohl, Sir“, schluckte der Bio.
    „Ist Ihnen übel?“ erkundigte sich Tehek Arona stirnrunzelnd.
    „Nein, Sir, danke für die Nachfrage. Es ist wahrscheinlich nur eine Folgeerscheinung unserer Gefangenschaft.“
    Sie wurden zu ihrer gemeinsamen Kabine entlassen, was Blinds mit aller verfügbaren Überzeugungskraft zu umgehen versuchte. Der Kommandant war offensichtlich verwundert.
    „Wie, Sie wollen einen gesonderten Raum? Wieso? Verstehe ich nicht! Ich habe kein Luxusschiff, Captain.“
    Pronto lachte noch, als er hinter Blinds in die enge Zweimann-Kabine trat und sofort die Startanweisungen befolgte.
    „Willst du das obere oder das untere Lager?“
    Blinds drehte sich knurrend um. Seine Fäuste waren geballt, und die rechte Gesichtshälfte begann schon wieder zu zucken.
    „Das untere“, keuchte er.
    „Du nimmst allerhand Unbequemlichkeiten auf dich, Blinds“, stichelte Pronto. „Allerhand, das muß ich sagen.“
    Zehn Minuten später jagte der Rigel-Kreuzer TR-1129 auf dem leuchtenden Partikelstrom des Impulstriebwerks durch die Atmosphäre des Rufus.
    Dicht unter Pronto hingen die Projektoren der zentralen Anti-Beschleunigungs-Station, und er fühlte das schmerzhafte Pochen der beiden leichten Hilfsreaktoren. Ihm war, als nagte der katalysierte Kernprozeß in jeder Zelle seines Hirns, bis es ihm gelang, den störenden Einfluß abzuschalten. Es war eine neue Erfahrung, die ihn zur größten Vorsicht mahnte.
    Der

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