Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Frage.“
    „Ja?“
    „Kommst du zurück? Zu uns, zu mir? Pronto, ich habe Angst. Alle haben wir Angst. Wir haben nur für sieben Monate Nahrungsmittel zur Seite schaffen können. Du mußt uns holen. Tust du das?“
    Blinds stand neben dem großen Mann, den er mit wachen Augen beobachtete. Er sah den Schmerz in dessen Zügen, und er gewahrte auch die Zeichen der Freude.
    „Ich komme, Antra, ich komme bestimmt“, gab er zurück. „Ich ahnte immer, daß du anders bist. Antra, du bist nicht ganz wie wir, wie ich; aber darf ich dir sagen, daß ich dich sehr gerne mag? Ist das eine Beleidigung, weil ich ein Bio bin?“
    „Nein, das solltest du nicht sagen.“
    „Aber du bist eine Frau von Terra.“
    „Das spielt keine Rolle. Komme wieder, ja? Paß auf, Pronto, Blinds haßt dich unsäglich. Du mußt geschickt sein.“
    „Sein Herz und sein Leben liegen in meinem Willen. Er scheint es vergessen zu haben.“
    „O nein, dafür ist er zu klug. Er wird dich auszuschalten versuchen, wenn du infolge einer gewissen Erschöpfung nicht mehr vraazen kannst. Er spricht nur nicht darüber. Er ist gefährlich. Hören wir auf. Ich fühle, daß du in einer unangenehmen Umgebung stehst. Komme nur wieder, dann ist alles gut.“
    „Ausgeträumt?“ fragte Blinds beißend. „An welches Mädchen hast du eben gedacht? Es gibt so unendlich viele, wie?“
    Die umstehenden Männer aus der Besatzung des Schlachtschiffes begannen verhalten zu grinsen. Sie verstanden nicht den zweideutigen Inhalt der Worte, und sie fanden auch nicht den richtigen Schluß aus Prontos anomaler Blässe.
    Blinds fuhr sich mit dem Handrücken über die Mundwinkel und tippte dem großen Mann launig auf die Schulter.
    „Gehen wir, Feuerspucker. Das Lager ist bald leer, und das Kurierboot wartet.“
    Pronto trat in das Aufhebungsfeld des Antigravschachtes und stieß sich zart mit den Füßen ab. Die genaue Neutralisierung der Rufus-Schwerkraft brachte ihn im freien Fall senkrecht nach oben. Störend war nur der geringe Luftwiderstand, der ihn zu erneuten Stößen zwang.
    Blinds war dicht unter ihm. Er hörte die Worte, die mit einem genußvollen Unterton ausgesprochen wurden. Blinds hatte ihn nun völlig in der Gewalt. Es gab kein Zurück mehr, und der Befehl war zum unbedingten Muß geworden.
    „Gut, daß du mir hier nicht versehentlich auf den Kopf fallen kannst, Bio! Halte dein Versprechen. Man wird dich oben gleich mit Angeboten überfallen. Wir starten in einer halben Stunde. Die Überlicht-Funkmeldung ist bereits an Admiral Tschan Warcol abgegangen. Hüte dich, Affe!“
    Er lachte schallend, als sich Pronto noch heftiger abstieß. Sie landeten in der Schleusenhalle, wo sie von aufmerksamen Wachen empfangen wurden.
    „Leutnant Prontos, Sir?“ fragte ein Mann.
    Blinds hätte in dem Augenblick gerne eine Bemerkung über den Wert eines einzigen Buchstaben gemacht. Das kleine s hinter Pronto verbarg viel, doch der Bio wurde laufend daran erinnert, daß er aus der Pronto-Serie stammte. So wesentlich war der Unterschied nun auch nicht.
    Sie erhielten schwere Strahlschutzanzüge, und der zweite Gravi-Schacht brachte sie endgültig zur Oberfläche.
    Für ihn war es ein erstmaliges Erlebnis. Als er aus den provisorisch aufgebauten Hallen trat, sah er auf der weiten Wüste die Einheiten der Rufus-Flotte liegen. Zur Zeit waren nur 28 Groß-Schlachtschiffe gelandet, und doch begann ihn wieder die Panik zu überfallen.
    Er wollte sich haltsuchend an Blinds Seite schieben, nach seinem Arm greifen und den Versuch starten, sein rauschendes Blut durch einige belanglose Bemerkungen zu beruhigen.
    Es war niemand da, der seine Not erkannte, und der einzige Mann, der infolge seiner Intelligenz darüber informiert war, stand weit abseits, ein häßliches Lächeln auf den Lippen zeigend.
    Pronto stöhnte dumpf auf. Wie irre sah er sich um. Als er in den glutenden Ball der Sonne sah, wußte er, daß dies das wirkliche Leben war. Einige knappe Worte gurgelten unter Blinds Atemmaske hervor.
    Er gebrauchte verletzende Ausdrücke, die Pronto wortlos über sich ergehen ließ. Er benutzte sie, bis der hermetisch abgeriegelte Wagen durch die radioaktiv verseuchte Wüste schoß und dicht vor ihnen anhielt.
    Auch der Fahrer trug einen Schutzanzug. Das Metall des Kettenwagens strahlte mit 65 Röntgeneinheiten. Selbst die hochwertigen Gammazähler zeigten so viele Durchgänge an, daß das beruhigende Ticken zu einem hellen Pfeifen geworden war.
    Es war nichts mehr in der Nähe, was das

Weitere Kostenlose Bücher