Propaganda
der Waffe der Propaganda, die effektiv über mehrere Kanäle – Zahnkliniken, Schulen, Frauenvereine, Universitäten, Zahnarzt-Fachpresse und selbst über die Tagespresse – die Öffentlichkeit darüber informiert, was Zahnpasta tatsächlich imstande ist zu leisten. Das wird natürlich dazu führen, dass das ehrlich beworbene Produkt wieder seinen Weg zu den Kunden findet.
Propaganda wirkt gegen unethische oder unfaire Werbung. Effektive Werbung ist heute so teuer wie nie zuvor. Vor Jahren, als unser Land noch kleiner war und es die ungeheure Werbemaschinerie noch nicht gab, war es vergleichsweise einfach, landesweite Aufmerksamkeit für ein Produkt zu erzeugen. Eine Armee von Handlungsreisenden, ausgerüstet mit Zigarren und ein paar lustigen Anekdoten, konnte die Einzelhändler davon überzeugen, das Produkt anzubieten und zu empfehlen. Heute geht ein kleines Unternehmen unter, wenn es keine angemessene und dabei einigermaßen bezahlbare Methode findet, um die Vorzüge seines Produkts bekannt zu machen. Ganze Branchen versuchen das Problem durch gemeinsame Werbekampagnen anzugehen, wobei die Branchenverbände untereinander konkurrieren.
Die Massenwerbung hat neue Formen des Wettbewerbs hervorgebracht. Der Wettbewerb zwischen rivalisierenden Produkten ist natürlich so alt wie die Wirtschaft selbst.
Und in den letzten Jahren war viel die Rede vom neuen Wettbewerb zwischen verschiedenen Warengruppen, auf den ich schon im letzten Kapitel zu sprechen kam. So kämpfen Stein gegen Bauholz, Linoleum gegen Teppich, Orangen gegen Äpfel, Zink- gegen Asbestdach. Oder wie es O. H. Cheney, Vizepräsident der American Exchange und der Irving Trust Company of New York, in einem Vortrag vor dem 5 Chicago Business Secretaries Forum humorvoll illustrierte:
»Vertreten Sie die Hutmacher? Der Mann neben Ihnen arbeitet vielleicht für die Pelzindustrie. Indem er breite Pelzkragen an Damenmänteln propagiert, ruiniert er die Huthersteller, weil er die Frauen dazu zwingt, kleinere und preisgünstigere Hüte zu tragen. Vielleicht interessieren Sie sich für die Beine des schönen Geschlechts – weil Sie die Seidenindustrie repräsentieren. Dann haben Sie zwei heroische Widersacher, die bereit sind, für die Sache zu sterben – und in diesem Gefecht Millionen auszugeben: die Lederindustrie nämlich, die unter der Mode der tief ausgeschnittenen Schuhe leidet, und die Textilindustrie, die sich nach den guten alten Zeiten zurücksehnt, als Röcke noch (lange) Röcke waren. Wenn Sie die Heizungsbauer und Klempner vertreten, dann sind Sie der Todfeind der Textilindustrie, denn wärmere Wohnungen bedeuten leichtere Kleidung. Vertreten Sie die Drucker? Wie können Sie dann dem Besitzer des Radioladens die Hand geben?
Das sind nur die offensichtlichsten Erscheinungsformen dessen, was ich die neue Konkurrenz nenne. Die alte Konkurrenz herrschte zwischen den Mitgliedern des einzelnen Industriezweigs. Eine Stufe der neuen Konkurrenz ist die zwischen den Industrieverbänden selbst – zwischen Ihnen, meine Herren, den Repräsentanten der verschiedenen Branchen. Eine andere wiederum besteht zwischen verschiedenartigen Produkten, die für denselben Zweck eingesetzt werden können. Interindustrielle Konkurrenz herrscht zwischen Branchen, die scheinbar beziehungslos nebeneinander existieren, die aber um die Brieftasche des Kunden konkurrieren – und in diesem Wettbewerb verlieren praktisch alle.
Die Produktkonkurrenz ist natürlich die spektakulärste Form, die die wirtschaftliche Kreativität in unserem Lande am meisten zu beflügeln scheint. Immer mehr Geschäftsleute begreifen, was diese Produktkonkurrenz für sie bedeutet, und wenden sich immer häufiger an ihre Branchenverbände um Hilfe. Denn als Einzelner kann man in diesem Kampf nicht gewinnen.
Nehmen Sie zum Beispiel den großen Krieg um den Esstisch. Dreimal täglich ist jeder Esstisch im Lande der Schauplatz einer wilden Schlacht unter dem Vorzeichen der neuen Konkurrenz.
Sollen wir zum Frühstück Backpflaumen essen? Nein, schreien die zum Aufmarsch angetretenen Orangenzüchter und die Legionen der Ananas-Konservenhersteller auf. Sollen wir Sauerkraut essen? – Warum nicht grüne Oliven?, entgegen sofort die Spanier. Esst Makkaroni statt immer nur Kartoffeln, ruft eine Reklame. Aber werden sich die Kartoffelbauern das so einfach gefallen lassen? Ärzte und Ernährungsberater sagen uns, dass ein normaler, schwer arbeitender Mann zweitausend bis dreitausend Kalorien am Tag
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