Propaganda
Wie können die Ehemaligen, die einen besonderen Einfluss auf die Öffentlichkeit und einzelne gesellschaftliche Gruppen haben, eingebunden werden; wie tritt man an die künftigen Studenten heran, die es bei der Wahl ihrer Schule zu beraten gilt; wie stellt man ein Gemeinschaftsgefühl her, ohne dass nur die sportlichen Errungenschaften der Schule im Blickpunkt stehen; wie ist die Aufmerksamkeit potenzieller Sponsoren auf die Forschungsergebnisse der Schule zu lenken; und wie können Ziele und Arbeit der Schule am besten vermittelt werden, sodass man für bestimmte besondere Aufgaben Spender gewinnen kann.
Etwa 75 solcher Büros haben sich mittlerweile der American Association of College News Bureaus angeschlossen, darunter die Colleges in Yale, Wellesley, Illinois, Indiana, Wisconsin, Western Reserve, Tufts und Kalifornien. Ein zweimonatlich publizierter Rundbrief informiert die Mitglieder über Neuigkeiten aus ihrem Fachgebiet. Der Verband engagiert sich für die ethischen Standards des Berufs und strebt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Presse an.
Um Propaganda für Bildung im Allgemeinen bemühen sich Organisationen wie die National Education Association. Ein Hauptziel dieser Organisationen ist natürlich. Ansehen und Einkommen der Lehrer zu verbessern. Im Fall McAndrews zeigte sich der Öffentlichkeit, dass die Lehrer zuweilen weit davon entfernt sind, tatsächliche akademische Freiheit zu genießen. In manchen Städten ist es sogar üblich, dass die Auswahl der Lehrer nach politischen oder konfessionellen Kriterien statt nach der Qualifikation getroffen wird. Würde ein landesweites Publikum mit Mitteln der Propaganda über solche Umstände informiert, träte mit Sicherheit eine Wendung zum Besseren ein.
Die konkreten Probleme der Colleges sind vielfältiger und komplizierter, als man vielleicht vermutet. Das pharmazeutische College einer Universität ist besorgt, weil die Apotheke nicht mehr nur Apotheke ist, sondern vielmehr eine Schulkantine mit Limonadenverkauf, inklusive Küche, Buchhandlung und Gemischtwarenladen mit einem Angebot, das vom Briefpapier bis hin zu Radioersatzteilen reicht. Dem College ist bewusst, dass der Apotheker materiell auf den Kantinenbetrieb angewiesen ist, aber man hat doch das Gefühl, dass die altehrwürdige Kunst der Arzneimittelherstellung auf diese Weise herabgewürdigt wird.
Die Cornell-Universität hat festgestellt, dass ihr Spendenaufkommen zurückgeht. Warum? Weil die Menschen glauben, die Universität sei eine staatliche Einrichtung und würde aus Steuergeldern finanziert.
Viele unserer führenden Universitäten sind zu Recht der Ansicht, dass ihre Forschungsergebnisse nicht nur in Bibliotheken und Fachzeitschriften publiziert werden sollten, sondern dass sie, soweit praktikabel und sinnvoll, auch der Öffentlichkeit in einer dramatisierten und zugleich verständlichen Form präsentiert werden sollten. Harvard ist nur ein Beispiel. Charles A. Merrill kürzlich in Personality:
»Vor nicht allzu langer Zeit landete ein Harvard-Professor in den Schlagzeilen. Über mehrere Tage konnte man in jeder Zeitung in den großen Städten von ihm und seinen Errungenschaften lesen. Der Professor hatte auf dem Rückweg von einer Forschungsreise nach Yucatan das Mysterium des Venuskalenders der alten Maya gelöst, indem er entschlüsselt hatte, wie sie die Zeit maßen. Beim Abgleichen der Aufzeichnungen der Maya über bestimmte Himmelsereignisse mit den bekannten astronomischen Fakten fand er perfekte Übereinstimmung zwischen dem Zeitmessverfahren dieses alten mittelamerikanischen Indianervolks und den Positionen des Planeten Venus im sechsten Jahrhundert vor Christus.
Eine Hochkultur der westlichen Hemisphäre hatte zu ihrer Blütezeit vor 2.500 Jahren also ein bis dato unbekanntes Entwicklungsniveau erreicht .«
Auch im Rückblick ist es sehr interessant, wie die Erkenntnisse des Professors in der populären Presse wiedergegeben worden sind. Hätte man ihn sich selbst überlassen, wäre er vielleicht niemals in der Presse erschienen, außer in einer Fachzeitschrift, und seine Ausführungen wären für den Mann auf der Straße vermutlich so verständlich gewesen, als hätte man sie in Maya-Hieroglyphen gedruckt. Die Verbreitung der Neuigkeit aus der Antike ist der Initiative eines jungen Mannes namens James W. D. Seymour zu verdanken.
Vielleicht überrascht und schockiert es viele, dass die ältesten und ehrwürdigsten Bildungsinstitutionen Amerikas nun
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