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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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Adern zu pumpen.
    Ich liebe dich. Sebastian bildete tonlos die Worte.
    Sein Herz begann langsamer zu schlagen.
    Er war sehr müde.
    Er zwang seine Augen, sich noch einmal zu öffnen.
    Da war jemand neben Reeds angstvollem Gesicht, der ihn anlächelte.
    Mateo?!

    Olivier, Andre und Juan, die an verschiedenen Punkten in der Arena positioniert waren, traten in Aktion. Jeder von ihnen lenkte die Aufmerksamkeit auf den mittleren Teil der Sitzplätze des Forums – direkt gegenüber der Stelle, an der Eddie sich befand – und beharrte per Funk gegenüber den übrigen Sicherheitsleuten darauf, dass der Schuss von dort abgefeuert worden sei. Eddie, der vom Rückstoß seines einziges Schusses auf den Hosenboden geworfen worden war, ließ, von niemandem bemerkt, das Gewehr unter die Sitze gleiten, zog sich die Handschuhe aus und stopfte sie in die Tasche. Dann stand er vom Fußboden auf, lief herum und half die Ordnung wiederherzustellen.
    Während einige Sicherheitsleute und die diensthabenden Sanitäter ihr Bestes taten, dem getroffenen Star beizustehen, rannte das aufgewühlte Publikum verwirrt umher, Leute standen herum oder verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, wie
es Sebastian ging. Olivier sah Leute weinen und andere einander umarmen, während der Exodus einsetzte und das Publikum sich in ungeordneten Gruppen auf die Ausgänge zuschob.
    Die Sanitäter, die auf die Bühne stürmten, taten es entschlossen und zielstrebig; sie konnten sehen, dass Sebastian schrecklich verwundet worden war – jede Sekunde war entscheidend. Nachdem die diensthabende Ärztin seinen schlaffen Körper mit der präzisen Eintritts- und der klaffenden Austrittswunde untersucht hatte, wusste sie: Sein Zustand war ernst.
    »Schafft ihn hier raus!«, schrie die Ärztin, die noch auf dem Boden kauerte, den Sanitätern zu. »Der Schütze ist noch in der Arena, und wir sind alle Zielscheiben, solange er hier bleibt!«
    Sofort legten die Sanitäter Druckkompressen und eine Halskrause an, schoben eine Schaufeltrage unter den Patienten und setzen ihn auf eine Trage. Dann trugen sie ihn im Laufschritt – wie Soldaten, die einen gefallenen Kameraden vom Schlachtfeld schaffen – zum wartenden Rettungstransportwagen.
    Sobald Reed in den RTW gestiegen und Sebastian drinnen festgeschnallt war, setzte sich das Fahrzeug mit kreiselndem Blaulicht, heulender Sirene und laut hupend in Bewegung und begann sich durch den vollbesetzten Parkplatz zu schieben.
    Den Sanitätern war klar, dass wenig Hoffnung für den schwer verletzten Mann bestand, nicht nur wegen seiner Lebenszeichen, sondern auch wegen des besorgten Verhaltens der Notärztin. Aber sie wussten auch, dass sie ihren Patienten nicht aufgeben konnten, also pumpten sie Flüssigkeiten in ihn hinein und überwachten die Monitore, hielten den Defibrillator bereit und übten Druck auf die Wunde aus.
    Und dann, wenige Blocks vom Krankenhaus entfernt, zeigte der Herzmonitor die Nulllinie.
    Reed schrie.

55
    Sebastian spürte, dass er langsam fiel ... fiel ... fiel ..., wie in einem sinkenden Fahrstuhl ohne Boden. Aber er empfand weder Panik noch Sorge oder Leid. Er fühlte nur Neugier.
    Die warme Brise, die ihn trug und an Kopf und Schultern hinabzog, erweckte seine Neugier. Und er war schläfrig, aber nicht müde. Es war die Art Schläfrigkeit, die man nach einem wohlverdienten Mittagsschlaf empfindet, wenn man voller neuer Energie ist, aber entspannt.
    »Ist es nicht genauso, wie ich gesagt habe?«, fragte eine Stimme.
    »Ist was wie was?«
    »Weißt du noch, dass ich sagte, Sterben sei, als gehe man zu einem Gefühl?«
    »Mateo?« Sebastian kam es vor, als öffne er die Augen.
    »Ja. Alles okay mit dir?«
    »Wo bin ich?«
    »An dem Zwischenort, an dem ich war, als du mich im Krankenhaus besuchen kamst.«
    »Oh.« Sebastian ließ Mateos Worte ins Bewusstsein dringen. »Ich bin also nicht tot?«
    »Noch nicht.«
    »Werde ich sterben?«
    »Wir alle sterben«, lachte Mateo.
    »Ich meine jetzt.«
    »Sie sind sich noch nicht sicher.«
    »Wer ist sich nicht sicher?«, fragte Sebastian.
    »Deine Geistführer. Sie warten noch darauf, dass etwas passiert ... oder nicht passiert. Du versuchst besser, dich zu entspannen.«
    Sebastian ließ seinen Geist treiben und entdeckte, dass es oben in seinem Schädel eine Öffnung zu geben schien. Die Öffnung schien zu locken und ihn aufzufordern hindurchzugehen, also fing er an, sich hindurchzuschieben – wie eine Schlange, die die alte Haut abstreift.
    »Alter, tu das

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