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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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Tränen Dysons Wangen herunter, als seltsame Worte seine Ohren trafen: » So beschwören wir dich «, rezitierte Oliviers tiefer Bariton
langsam und befehlend, » jeglicher unreine Geist, jegliche satanische Macht, jegliche feindliche Sturmschar der Hölle, jegliche teuflische Legion, Horde und Bande: Ihr werdet ausgerissen und hinausgetrieben .« Oliviers Kreisbewegungen wurden schneller. » So beschwören wir dich, jeglicher unreine Geist, jegliche satanische Macht, jegliche feindliche Sturmschar der Hölle, jegliche teuflische Legion, Horde und Bande: Ihr werdet ausgerissen und hinausgetrieben  ...« Dyson hörte sich wimmern, als seine Lippen sich spannten und sein Kiefer weit aufklaffte. » So beschwören wir dich, jeglicher unreine Geist, jegliche satanische Macht, jegliche feindliche Sturmschar der Hölle, jegliche teuflische Legion, Horde und Bande: Ihr werdet ausgerissen und hinausgetrieben .«
    Und als Olivier zum Höhepunkt kam, rief er aus: »Oh! OH! Ich sehe ihn! Dort IST er! Der Dämon RENNT DAVON! Der DÄMON ... ist ... hinausgetrieben!«
    Aber das alles war zu viel für Dyson. Als er sich ruckartig von Olivier löste und auf alle viere zusammensank, würgte es ihn und er bespritzte den Fußboden mit Erbrochenem.
    Einmal.
    Zweimal.
    Beschämt und zutiefst gedemütigt, schluchzte er hysterisch.
    Olivier knöpfte seine Hose zu, streifte sein T-Shirt über, beugte sich hinab und legte ihm beruhigend die Hand auf den Rücken. »Mein Bruder, wenn ich Ihnen vorher gesagt hätte, was notwendigerweise geschehen musste«, sagte er mit der freundlichsten Stimme, die Dyson je gehört hatte, »hätten Sie es nie zugelassen. Ich bedaure es unendlich, dass mein Körper sich auf diese Weise mit Ihrem Körper vereinen musste, aber es war die einzige Möglichkeit, Sie zu retten. Sie sind sehr tapfer. Sie sind wahrlich ein Soldat Gottes.«
    Dyson wandte den Kopf und sah das bodenlose Mitgefühl in Oliviers Augen. »Ist er wirklich fort?«, flüsterte er, das Gesicht fleckig vor Tränen, den Mund besudelt mit Gallenflüssigkeit. »Ist der Dämon wirklich ausgetrieben?«
    Olivier schaute tief in Dysons Augen, in seine Seele. »Stellen Sie sich diese Frage selbst.«
    Rasch erforschte er das Spektrum seiner Begierden und stellte fest, dass er wahrlich und voll und ganz angewidert war von dem, was gerade zwischen ihnen passiert war.
    Er lächelte zu Olivier auf, das verschmutzte Gesicht eine Maske der Erleichterung. »Er ist fort!«, stieß er hervor. »Ich habe keine unnatürlichen Gelüste mehr!« Unwillkürlich kicherte er. »Der Dämon ist fort, mein Bruder!«
    »Dann wollen wir Sie mal saubermachen.« Olivier streckte die Hand aus und zog ihn auf die Füße. »Und danach reden wir darüber, wie wir mit Sebastian Black verfahren wollen.«

16
    »Du lieber Himmel! Seht nur!« Libby deutete mit dem Finger. »Draußen auf der Terrasse. Ein Hirsch!«
    Die am Tisch Sitzenden drehten sich um, schauten aus dem Fenster und bestaunten ehrfürchtig das prachtvolle Geschöpf, das wie eine lebensgroße Gartenstatue vor dem Holzgitter posierte. Als Maxi das Tier bemerkte, sauste er zu den Flachglasscheiben und bellte wie wild, was den Hirsch veranlasste, einen Satz zu machen und auf stählernen Sprunggelenken davonzuspringen.
    »Um diese Jahreszeit bekommen wir normalerweise kein Rotwild zu sehen«, merkte Tess an, »es sei denn, sie fliehen vor einem Waldbrand oder vor Jägern.«
    »Es ist der aufziehende Sturm«, meinte Ramon. »Meine Frau und ich schätzen das Wetter immer nach den Bewegungen des Rotwilds ein. Da oben, wo wir wohnen, ist das verlässlicher als der Wetterbericht.«
    »Wie geht es Maggie?«, frage Libby, während sie das Tiramisu verteilte. »Schon etwas besser?«
    »Noch nicht.« Ramon nahm sein Desserttellerchen entgegen. »Aber es geht ihr auch nicht schlechter – oh, das sieht ja köstlich aus, Tessita.«
    »Was fehlt ihr denn?«, fragte Sebastian.
    »Sie hat Alzheimer«, erwiderte Ramon. »Es fing vor etwa zwei Jahren an, als sie sich manchmal nicht mehr an die Namen unserer Kinder erinnern konnte. Da hätte ich wissen müssen, dass
irgendwas nicht stimmt, insbesondere, als sie anfing, mich Jesse zu nennen. Das war unser Jüngster, den wir in diesem furchtbaren Irak verloren haben.« Er griff nach seiner Gabel und teilte ein Stück von dem Dessert ab, ließ es aber auf dem winzigen Teller liegen. »Ich bin erst mit ihr zum Arzt gegangen, als sie eines Tages in ihren blauen Saturn stieg, aber dann mit

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