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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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herumzuklicken.
    Nach wenigen Minuten hatte sie genau das gefunden, wonach sie suchte.
    Silbern oder schwarz? Oder vielleicht rot? Rot mag jeder.
    Kitty griff nach ihrem Telefon und rief die Nummer an, die auf dem Computerbildschirm stand.
    Ich kann es kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen!

24
    Freitagmittag
     
    Sebastian lenkte den Wagen wie ein Einheimischer über die sich kreuzenden vierspurigen Freeways, die nach San Francisco hineinführten; die vage Ausschilderung und die unerwarteten Spurwechsel wurden wunderbar durch »Mary Poppins« und ihre klar artikulierten Instruktionen abgemildert.
    Er war erst ein paar Mal in San Francisco gewesen, aber schon beim ersten Besuch hatte er sich gefühlt, als würde er nach Hause kommen: Die majestätische Skyline, die silbrige Bucht, die surreale orangerote Brücke und das unkonventionelle Durcheinander von Architekturstilen entzückten sein Auge. Und er liebte das Tempo und den Esprit der Stadt und die Art, wie jeder einfach weiter entwickelt zu sein schien als die Bewohner von L.A., weil die Leute aus San Francisco sich einfach besser anzogen, besser aßen und besser informiert schienen als ihre schlampigen und selbstzentrierten südlichen Pendants.
    Er war froh, dass er sich entschieden hatte, nach San Francisco hochzufahren.
    Sebastian umging das Zentrum der Metropole und fuhr auf der 101 weiter nordwärts Richtung Sausalito. Natürlich krochen die Autokolonnen nur so dahin, also fuhr er gemächlich und ließ die Stereoanlage voll aufgedreht.
    Dann, nur ein paar Minuten nach zwölf, gelangte er an seinem ruhigen Zielort an.
    Sausalito war es irgendwie gelungen, sich seine Kleinstadtatmosphäre zu bewahren, trotz der Nähe zu »The City« mit ihren hoch aufragenden Bauten, achterbahnartig steilen Straßen und dem Trubel im Fisherman’s Wharf. Der kleinere Ort bestand aus fröhlichen kleinen Häusern auf Bergflanken, die sich zu dem schläfrigen Yachthafen hinabzogen, wo bescheidene Yachten, Sportanglerboote und Segelboote mit kahlen Masten friedlich neben einer Reihe stoischer Hausboote schaukelten. Die beiden Städte erinnerten Sebastian an die berühmte Statue der Athene, die sie in der Schule durchgenommen hatten: Während die Metropole San Francisco als die Alabaster-Gottheit der Weisheit und des Krieges höchstselbst posierte, war Sausalito wie die winzige Nike, die Athene in ihrer steinernen Hand hochhielt.
    Sebastian steuerte langsam an den belebten Cafés, T-Shirt-Läden und hippen Kunstgalerien vorbei, wobei er unzählige Male hielt, um zombiehafte Touris die Straße überqueren zu lassen. Als er bei dem steilen Hügel angelangt war, auf dem Cobys Haus lag, bog er in die Straße ein, folgte ihr den gewundenen Hügelkamm entlang und hielt vor einem hohen, rostigen Tor mit zwei Flügeln, bei dem man sich gut hätte vorstellen können, dass es früher den Eingang zu einem Spukfriedhof bewacht hatte.
    Sebastian hupte und zeigte der Videokamera, die auf sein Gesicht gerichtet war, den Stinkefinger.
    Kurz darauf begannen sich die Tore mit einem Klicken und einem leise mahlenden Geräusch automatisch zu öffnen.
    Sebastian fuhr auf den mit Steinplatten gepflasterten Hof und hielt an. Dann stellte er den Motor ab, schnappte sich seine Reisetasche vom Rücksitz und sprang aus dem Porsche. Als er über den Hof auf das alte Haus zuschlenderte, wurde die gewaltige Eingangstür aus Holz aufgerissen.
    »Sebby!«, rief Coby und lief ihm entgegen.
    »Hi!« Sebastian grinste seinen alten Kumpel an.
    Sie umarmten sich und hieben sich gegenseitig auf den Rücken.
    »Was ist denn mit deinem Haar passiert?«, fragte Coby.
    »Na ja, ich kann’s mir nicht leisten, erkannt zu werden, aber ich wollte mir trotzdem die Stadt ansehen, wenn ich schon mal hier bin.«
    Coby musterte ihn. »Nicht schlecht. Aber warum hast du es nicht einfach abrasiert? Die Frauen stehen auf diesen Böse-Jungs-Look.«
    »Ich bin gerade nicht auf der Suche«, grummelte Sebastian.
    »Du hast also endlich festgestellt, dass du schwul bist?«, lachte Coby. »Ich wusste ja, eine Kostprobe von mir und du bist für die Frauenwelt verloren.« Er griff sich an den Schritt. »Das war eine verrückte Nacht mit diesen Schwestern, was?«
    Sebastian lachte. »Tut mir leid, Digger, diese Nacht hat zwar wahnsinnig viel Spaß gebracht, aber es würde schon mehr brauchen, damit ich vergesse, wie sehr ich Frauen liebe. Ich bin nur gerade nicht auf dem Markt, Mann. Für niemanden. Ich sagte ja schon, dass da ein ziemlich

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