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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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und lehnte sich zurück. »Du brauchst also meine Hilfe«, erklärte er und seine jadegrünen Augen funkelten.
    »Ich brauche nichts von Ihnen«, erwiderte Kitty. »Aber es könnte hilfreich sein.«
    »Dann wäre es mir eine Freude, zu tun, was ich kann.« Da
Chuck jetzt dringend eine Zigarette brauchte, rutschte er aus der Nische. »Gibt es sonst noch was?«
    Kitty schüttelte den Kopf und schob die Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Nein«, sagte sie und schnappte sich ihre Handtasche. »Aber wir bleiben in Kontakt.«
    »Du erinnerst dich sehr wohl an mich, oder?«, fragte Chuck. Und als Kitty ihn direkt anschaute, sah er in den Brillengläsern zwei Miniaturbilder seines großen Kopfes widergespiegelt.
    »Was denken Sie?« Sie klimperte mit ihren Schlüsseln.
    »Habe ich mir gedacht«, sagte er und zog seine Zigaretten und das Feuerzeug aus der Tasche seines Sweatshirts.

31
    »Ich glaub immer noch nicht, was du gestern Abend getan hast.« Dyson stemmte die Hände in die Hüften und sah seine Frau wütend an. »Warum hast du nicht alles mir überlassen?«
    Amber verdrehte die Augen. »Wollen wir das wirklich noch mal durchgehen?«
    »Ich verstehe dich einfach nicht. Bitte klär mich auf, damit ich versuchen kann, es Olivier zu erklären. Er wird echt angefressen sein.«
    Amber hievte sich aus dem durchgelegenen schmalen Doppelbett, streifte sich den karierten Bademantel über und begann in dem düsteren Motelzimmer auf und ab zu gehen, dessen schwere Vorhänge wegen des Sonnenlichts zugezogen waren. »Wie ich bereits gesagt habe: Dein ganzer Plan war idiotisch – gut war nur, dass wir uns als Paparazzi ausgegeben haben. Du solltest mir danken, dass ich die ganze hirnverbrannte Sache gestoppt habe.« Sie durchquerte das beengte Zimmer und griff nach der Wasserflasche, die sie auf die Kunststoffkommode gestellt hatte.
    »Aber Olivier und ich hatten alles genau geplant. Wir waren da, Amber. Wir waren da . Und du hast mir nicht erlaubt, es zu tun.«
    »Du hast mir nicht zugehört: Noch bevor wir losgegangen sind, habe ich dir gesagt, dass die Sache nicht funktionieren kann.« Sie nahm einen Schluck Wasser. »Du hast ja die letzten beiden Tage ständig mit Olivier zusammengehockt, da sollte
man doch annehmen, dass etwas Besseres dabei rauskommt«, sie lachte, »als ihm Visine ins Glas zu schütten.«
    »Augentropfen können einen Menschen töten, Amber. Wie ich dir bereits gesagt habe, verursachen sie eine tödlich wirkende Blutdruckveränderung, sie können die Atmung blockieren und den Betroffenen ins Koma fallen lassen. Ich finde das ziemlich brillant. Sonst ist mir nur Rattengift eingefallen, und Olivier hat gesagt, Rattengift könnte bis zu mir zurückverfolgt werden. Aber viele Leute kaufen Visine, und es interessiert niemanden, wenn man es kauft. Olivier hat mir gesagt, dass Visine sogar in einer Folge der CSI-Krimis eingesetzt wurde, in der eine Frau ihren Ehemann damit umbringt.«
    »Also das ist mal eine gute Idee.« Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich habe mich auch über Visine schlau gemacht, Dyson, und es funktioniert nicht immer. Muss ich dich daran erinnern, dass wir nur eine Chance haben? Eine Chance! Aber wenn wir es nicht richtig anstellen, legt er sich einen richtigen Sicherheitsdienst zu und wir kommen nie wieder an ihn heran!«
    »Wieso willst du eigentlich unbedingt, dass er tot ist?«
    Amber dachte an den Abend vor zwei Jahren zurück. Sie war wie im Rausch gewesen, als sie nach der Versammlung mit ihm zusammen sein durfte, und als er mit ihr schlief und sie in seinen starken Armen lag, hatte sie sich gefühlt wie eine begehrte Trophäe. Doch in den darauffolgenden Tagen war ihre Freude erst zu Enttäuschung geworden, dann zu Verbitterung und schließlich zu Selbsthass, weil sie es zugelassen hatte, von ihm benutzt und dann weggeworfen zu werden.
    Seitdem war ihr Hass auf Sebastian immer größer geworden – vor allem nach jenem größten Opfer, dem unverzeihlichen Akt, den ihre Eltern ihr aufgezwungen hatten, denn schließlich war es ihr Körper, also hätte es auch ihr Entschluss sein müssen.
    Dann aber, auf der Party gestern Abend, als sie abermals verstohlen seine tolle Figur und seine edlen Gesichtszüge bewundert hatte, hatte sie sich gefragt: Ob er mich wohl wiedererkennt? Oder wird er so tun, als kenne er mich nicht? Und selbst wenn er mich noch einmal zurückweist  – soll ich ihm die Wahrheit sagen?
    Irgendwann nutzte sie den Vorwand, eine Toilette aufsuchen zu

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