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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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mit ihm sprechen?«, fragte Diego, sehr schnell.
    Thilo ließ sich etwas Zeit mit der Antwort und zog die Stirn kraus, als fragte er sich wozu?, aber dann lächelte er und sagte: »Natürlich. Ich muss ihn anrufen, sobald wir die Daten auf einem Server haben – machen wir das doch gemeinsam.«
    Diego nickte. Und sah Oskar an. »Stell alles hoch«, sagte er. »Aber das Zeug bleibt nur oben, bis die es runtergeladen haben. Keine weiteren Zugriffe.«
    Oskar nickte, schob seinen Stuhl zurück und setzte sich in Bewegung, in Richtung eines der freien Schreibtische in der ehemaligen Stallgasse.
    »Weiß er, wer wir sind?«, fragte Diego.
    Thilo nickte. »Kommando Diego Garcia, ja. Ich musste ihm erklären, dass nicht ich der Held bin, der dieses Kommando führt – er ist, denke ich, beeindruckt.«
    Diego wurde ein bisschen größer, versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen.
    »Ich gehe aber davon aus«, fuhr Thilo fort, »dass er uns um etwas Zurückhaltung bitten wird. Wir müssen uns darüber klar sein, dass Milett sich nicht hinten anstellen wird, sondern …«
    »Bitte, Kamerad«, sagte Diego, »das versteht sich doch von selbst. Leland Milett auf unserer Seite zu wissen, das ist eine unglaubliche Ehre, Leland Milett ist ein Edelmann, einer der letzten Aufrechten, unbestechlich, integer, ein Freund der Menschen und von Gaia. Was glaubst du, was mich damals auf diesen neuen Weg geführt hat, wenn nicht das, was er nach seinem Abschied vom IPCC gesagt hat? Der Mann hat auf alles verzichtet, auf Ruhm, Macht und Geld, weil er sich nicht hat korrumpieren lassen. Leland Milett ist ein Vorbild.«
    Thilo nickte. Und betete insgeheim, Milett werde sich Diego gegenüber ein bisschen weniger beschissen verhalten als ihm selbst gegenüber. Aber sofern Diego diesen ungeheuer devoten Tonfall auch im Gespräch mit seinem Helden hinbekam, konnte der vermutlich auch huldvoll schweigen und Komplimente entgegennehmen.
    »Wir rufen ihn an, wenn die Daten oben sind?«, sagte Thilo.
    Diego nickte. »Ich sag dir Bescheid.«
    »Danke.« Thilo stand auf. Er nickte Diego, Nina und Oskar zu,Paulina erhob sich und klopfte ihrem Bruder fest auf die Schulter. »Na, fein, und wie wär’s dann jetzt mal mit einem Kaffee, Gehirnerschütterter?«
    »Gern«, sagte er. Sie setzte sich in Bewegung, in Richtung Küche, und er wollte ihr folgen, als Oskar den Finger hob wie ein Schüler im Unterricht und ihn zurückhielt. »Ähm«, sagte der Junge, »du solltest hier nicht telefonieren.«
    »Was?«
    »Also, nicht von deinem Telefon aus, weil, vorhin hast du ja gesagt, du hast Milett angerufen oder deine Freundin, und das ist nicht so schlau, also nimm bitte eins von unseren.«
    Nina war bereits aufgestanden und entfernte sich vom Tisch, in Richtung des nächsten Schreibtisches.
    »Okay«, sagte Thilo und verstand. Es war in der Tat dumm von ihm gewesen, sein eigenes Handy zu verwenden. Aber es sprach für seine neue Position in dieser Runde, dass niemand ihn deswegen sofort zusammengestaucht hatte. Er nickte. »Sorry, das war blöd.«
    Nina kehrte zurück, ein Handy in der Hand, und Diego winkte in Thilos Richtung ab. »Na, du bist ja nicht direkt Osama bin Laden.«
    »Den sucht doch keiner«, sagte Nina trocken. Es war das erste Mal, dass sie sich überhaupt zu Wort meldete, und Thilo musste lachen. Die anderen taten es ihm gleich.
    »Schön«, sagte Diego, »gehen wir davon aus, dass auch unser Freund nicht rund um die Uhr gesucht wird. Anrufe in die wirkliche Welt aber bitte nur von unseren Geräten.«
    Nina reichte ihm das Handy. Ein einfaches Gerät, aus zweiter oder achter Hand, allerdings mit einem Zusatz, einem offenbar selbst konstruierten Scrambler an der Rückseite, an dem ein Klebestreifen mit einer Telefonnummer befestigt war. Thilo dankte Nina mit einem Nicken.
    »Kein GPS «, sagte sie. »Komplett veraltete Technik, bis auf den Scrambler. Kaum zu orten, weil es ständig das Netz wechselt und auf anderen Frequenzen mitfährt.«
    »Heißt, falls«, sagte Oskar, »doch mal jemand die Nummer sucht, dann findet der den Falschen, und dann nehmen die halt den fest, nicht dich.«
    »Fein«, sagte Thilo. »Darf ich das behalten?«
    »Klar.« Nina nickte. »Du kannst aber auch alle anderen nehmen. Nummer steht jeweils hinten drauf, werden alle da vorn gesammelt, zum Laden.« Sie deutete auf den Schreibtisch, von dem sie das Handy geholt hatte.
    »So«, sagte Paulina. »Kaffee, Bruder«, und zog ihn mit sich, in die Küche.
    Er folgte, blieb

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