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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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schon im Moment bemerkt, als er die Frage stellte. Beide standen in der Tür, Hannah hinter Max, die Hände leicht auf die Schultern ihres Bruders gelegt, und beide lächelten unsicher.
    Philipp breitete die Arme aus und stapfte mit spritzenden Gummistiefeln auf die beiden zu, lächelnd und laut. »Hey! Meine Helden!« Er küsste Hannah sanft auf die Stirn, sie ließ es geschehen, dann legte er auch seine Hände auf die Schultern seines Sohnes und schaute den Jungen stolz an. »Klasse, Mann! Morsezeichen! Ich dachte schon, du morst mir rüber, das wurde aber auch Zeit! «
    »Zu lang«, sagte Max und lächelte seinen albernen Vater an.
    Philipp strich ihm kurz über die Haare, wechselte einen Blick mit Hannah und wandte sich wieder den anderen zu. »Okay, dann lasst uns mal besseres Wetter suchen. Keine Koffer, keine Bildersammlungen …«
    »Die ist auch leider hin«, sagte Karla.
    »Deshalb sind wir ja versichert«, sagte Philipp. »Hannah?«
    »Ja?«
    »Tasche. Keine schweren Sachen.«
    »Das haben wir alles schon gepackt«, sagte Karla, ging an den Kindern vorbei ins Haus und drückte die Terrassentür von innen zu. Auch sie schien keinen Moment länger in dem Haus bleiben zu wollen als nötig. Mavie fragte sich allerdings, wieso sie sich diese grundvernünftige Haltung nicht schon ein paar Tage vorher zugelegt hatte.
    Philipp sah Mavie und Edward an.
    »Edward, Karla und die Taschen im ersten Boot, Mavie, ich und die Kinder im zweiten?«
    Mavie und Edward nickten. Natürlich. Das war die beste Aufteilung für die kurze Fahrt zurück zu Boot und Flugzeug.
    Karla kehrte zurück, vom Eingang des Hauses aus, mit zwei kleinen Reisetaschen in den Händen. Philipp nahm ihr die Taschen ab, stiefelte zu den Booten, warf die Taschen an Bord und kehrte zurück. Er breitete die Arme in Hannahs Richtung aus, sie winkte höflich ab, ging selbst zu den Booten, stieß sich mit den Händen auf dem Rand nach oben und ließ sich geschickt in den Zodiac gleiten. Max nahm das Angebot seines Vaters gern an, ließ sich auf den Schultern tragen und ins Boot befördern, anschließend half Philipp seiner Frau in das andere Boot, in dem Edward bereits Platz genommen hatte.
    Mavie hievte sich in Philipps Boot, zu den Kindern, und nahm Platz, wieder am Bug. Philipp löste das Seil, das um den Baum gewickelt war, legte es vor seinen Füßen ab und stieß das Boot mit dem Paddel vom Baum weg. Vorsichtig glitten sie durch den überschwemmten Garten, hinter Edward und Karla her, die sich zu den Kindern umdrehte, mit einem zuversichtlichen Lächeln. Sie durchquerten den aus dem Wasser ragenden Teil der Hecke und machten sich im wieder stärker werdenden Regen auf den kurzen Rückweg zum Wasserflugzeug und dem Kreuzer, aber sie hatten die Heckenspitzen noch keine zehn Meter hinter sich gelassen, als Mavie ihren Vater nach links blicken und dann alarmiert den Kopf wenden sah, in ihre und Philipps Richtung. Mavie verstand nicht sofort, was ihn offensichtlich beunruhigte. Drei Schlauchboote, angetrieben von Außenbordern, kamen flussaufwärts, in der Mitte des Stroms, auf Thomas’ Kreuzer und das Wasserflugzeug zu, aber weshalb hörte ihr Vater auf zu paddeln? Sie selbst hatte die Eastern Star im Auge behalten, weil eine der gekaperten Barkassen ihren Bug von der Schiffswand abgewandt hatte und dieser Bug nun in ihre Richtung deutete, aber selbst wenn die Piraten in ihre Richtung aufbrachen, würden sie sie kaum erreichen, ehe sie selbst zurück an Bord des Wasserflugzeugs gestiegen waren.
    Als das Geräusch der ersten Schüsse über das Wasser hallte, erstarrte Mavie für einen Sekundenbruchteil, ebenso wie die Kinder vor ihr. Hannah hielt Max fest, Mavie stieß das Paddel energisch nach hinten und zog es unter Wasser wieder nach vorn. Philipp hatte den Bug des Schlauchbootes bereits nach links gelenkt, Edward das andere Boot nach rechts. Die beiden Männer reagierten schnell.
    Philipp und Mavie griffen gleichzeitig nach links und hielten Edwards Boot fest, Philipp rief Karla ein energisches »Rüber!« zu und wechselte den Platz mit seiner Frau, in deren Augen nackte Panik flackerte. Sie setzte sich vorn in Mavies Boot und strich Hannah und Max einigermaßen hilflos über die Arme, während Philipp vorn in Edwards Boot landete, sich hinkniete wie ein Kanute und das Paddel ins Wasser stach. Über die Schulter brüllte er Mavie zu, sie solle zurück zum Haus paddeln und die Kinder in Sicherheit bringen. Sie wechselte einen schockierten Blick mit

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