Prosecco um Mitternacht
sie alles ganz intensiv erlebte. Er legte ihr eine Hand auf den Rücken, die andere auf ihre Hüfte und hielt sie fest. Dann drang er erneut so quälend langsam in sie ein, dass sie glaubte, verrückt vor Lust zu werden.
Sie hörte ein lang gezogenes Stöhnen und merkte, dass es von ihr selbst stammte, weil sich tief in ihr eine wundervolle Spannung aufbaute, die sich mit jedem Stoß steigerte. Das weiße Ledersofa fühlte sich weich an unter ihren Knien und Handflächen, und sie spürte Wills heiße Haut an ihrem Rücken. Sie wollte, dass er das Tempo beschleunigte. Einerseits glaubte sie, es vor Verlangen nicht mehr länger aushalten zu können, andererseits wollte sie nicht, dass diese berauschenden Empfindungen, die sie jedes Gefühl für Raum verlieren ließen, jemals endeten.
Will stellte den rechten Fuß auf den Boden und schob die Hand von ihrem Rücken zu ihrer Hüfte, wo er seinen Griff gerade so weit verstärkte, dass sie es spürte. Kaum hatte sie die Veränderung bemerkt, drang er noch tiefer ein. Er steigerte sein Tempo, bewegte sich immer heftiger, fordernder. Renae bog den Rücken durch und streckte sich ihm entgegen, ihre Brüste schwangen hin und her. Er hielt sie gepackt, während er wieder und wieder in sie eindrang und sie in eine Welt entführte, die aus purer Empfindung und Begierde bestand.
“Renae, was machst du nur mit mir!”, stieß Will kurz vor dem Höhepunkt aus.
Sie stöhnte auf. Alles um sie herum schien in einer Wolke aus purer Lust zu versinken, während sie gemeinsam den Gipfel erreichten. Es war so unbeschreiblich schön, dass Renae sich wünschte, Will möge nie mehr aufhören, sie zu lieben.
Drei Stunden später lag Will auf dem Rücken, sein Kopf ragte über das Fußende des Bettes hinaus, während Renae quer auf der Matratze lag, ihre Beine mit seinen verschlungen. Er hatte seit fast zwanzig Stunden kaum Schlaf bekommen, dann hatte er eine zermürbende Zwölfstundenschicht im Krankenhaus gearbeitet, während der er nicht weniger als sieben Teenager behandelt hatte, die offenbar in einen Kampf verfeindeter Gangs verwickelt gewesen waren, außerdem vier Opfer eines Autounfalls, von denen eines mit dem Rettungshubschrauber gebracht worden war.
Dennoch war er nicht müde. Erschöpft vielleicht und ganz sicher lüstern. Aber nicht müde.
Zwar grinste er zufrieden übers ganze Gesicht, doch ahnte er bereits, dass hier etwas nicht stimmte. Sex war ihm stets wichtig gewesen, aber er hatte nie ein so unersättliches Verlangen nach einer Frau gehabt. Selbst nach drei Stunden ohne Pause hatte er noch nicht genug von Renae.
Er hob den Kopf und betrachtete ihren sexy Po. Sofort erwachte seine Lust von Neuem.
Sie schaute über die Schulter zu ihm, und ihr gerötetes Gesicht und ihr Lächeln spiegelten seine Gefühle wider.
“Wow”, sagte sie.
Will ließ den Kopf wieder sinken. “Tja, wow.”
Renae wollte ihr rechtes Bein unter seinem hervorziehen, doch es gelang ihr nicht. Sie drehte sich auf die andere Seite, sodass sie ihm das Gesicht zuwandte, und setzte sich auf.
“Du weißt, dass ich keine Lesbe bin, nicht wahr?”
Will sah sie an. “Wie bitte?”
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. “Tabitha und ich wohnen zusammen. Wir sind kein Liebespaar. Vermutlich ist es dir nicht klar, aber Tabitha hat eine Freundin namens Nina, die ebenfalls bei uns wohnt.”
Will verzog das Gesicht. “Schade, da zerplatzt gerade meine Lieblingsfantasie.”
Renae lächelte, sagte aber nichts.
“Übrigens habe ich schon vermutet, dass du nicht auf Frauen stehst. Ich meine, wenn du eine echte Lesbe wärst, hättest du wohl kaum mit mir geschlafen oder wärst sofort verschwunden nach unserem etwas unglücklichen Beginn.”
Die Matratze bewegte sich leicht, und Will begriff, dass Renae lachte. “Was willst du damit schon wieder sagen?”
“Oh, ich weiß nicht. Ich nehme an, dass selbst Homosexuelle mal Abwechslung beim Sex brauchen. Aber wenn du wirklich homosexuell wärst, hättest du dich nach meinem Frühstart vermutlich kopfschüttelnd abgewendet und deinen Glauben an die erotische Unfähigkeit des anderen Geschlechts bestätigt gefunden.”
Renae warf sich lachend aufs Bett. Sie berührten sich nicht, doch aus irgendeinem Grund fühlte Will sich der Frau neben ihm näher als sonst irgendeinem Menschen seit langer Zeit. Aber warum das so war, darüber wollte er jetzt lieber nicht nachdenken.
“Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein bisschen engstirnig bist?”,
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