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Prosecco um Mitternacht

Prosecco um Mitternacht

Titel: Prosecco um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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sich fast an ihrem Mineralwasser. “Wie bitte?”
    “Sie spricht immer davon, wie nett du bist, wie gut du aussiehst und wie glücklich ich mich schätzen kann, dich als Freundin zu haben.”
    “Bist du sicher, dass wir von der gleichen Person sprechen?”
    “Allerdings.”
    “Seltsam, denn sobald ich mit ihr im gleichen Zimmer bin, ist die Klimaanlage überflüssig.”
    Tabitha lachte. “Das bildest du dir nur ein.”
    “Nein, tue ich nicht. Es ist eine Tatsache. Sie mag mich nicht, sie hat etwas gegen unsere Freundschaft, und ich habe den Verdacht, dass sie mir glatt beim Packen helfen würde, wenn ich ihr sagte, dass ich ausziehe.”
    “Du bist paranoid.”
    War sie das? Nein, Renae war sicher, dass sie nicht unter Verfolgungswahn litt.
    “Wieso sollte sie sonst mir gegenüber so nette Sachen über dich sagen?”, gab Tabitha zu bedenken.
    “Höchstwahrscheinlich, weil sie weiß, wie du für mich empfindest. Denn wie würdest du wohl reagieren, wenn sie schlecht von mir redete?”
    Tabitha dachte einen Augenblick darüber nach. “Ich weiß nicht. Vor einem Monat hätte ich sie vermutlich noch gebeten zu gehen.”
    Renae sah sie prüfend an. “Und jetzt?”
    Ihre Freundin schwieg unangenehm lange. Renae registrierte schon seit geraumer Zeit eine Veränderung der Atmosphäre. Die Beziehung zwischen Nina und Tabitha war immer enger geworden, bis Renae sich schließlich wie das fünfte Rad am Wagen vorkam.
    Jetzt erhielt sie gerade den Beweis dafür, dass sie es tatsächlich war.
    “Wie findest du mein Outfit?”
    Renae und Tabitha sahen auf. Nina hatte das Zimmer in einem pink und weiß gestreiften Kleid betreten, in dem sie ein bisschen bieder aussah.
    “Oh, hallo, Renae. Ich habe dich gar nicht gehört, als du reingekommen bist.”
    “Hallo.” Renae erschauerte und trank ihr Mineralwasser. Dabei spürte sie Tabithas Blick auf sich.
    “Du hast meine Frage nicht beantwortet”, sagte Nina mit weinerlicher Stimme, bei der Renae eine Gänsehaut bekam. “Ist das besser als das andere?”
    Tabitha klopfte sich mit dem Finger an die Lippen, während sie ihre Geliebte betrachtete, und bat sie, sich umzudrehen, damit sie das Kleid von hinten sehen konnte. “Ich glaube, ich finde das andere Kleid besser.”
    Nina stieß die Luft aus. “Mir gefällt dieses.”
    “Dann zieh eben das an.”
    “Du bist mir überhaupt keine Hilfe.” Nina machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zurück ins Schlafzimmer.
    “Habt ihr eine Verabredung heute Abend?”, erkundigte sich Renae.
    “Ja, ein befreundetes Paar heiratet. Du erinnerst dich sicher an Marty und Jo.”
    Die eigentlich Martha und Joann hießen. “Klar erinnere ich mich. Gratuliere ihnen von mir, ja?”
    Sie hörten, wie im Zimmer nebenan Schubladen und Schranktüren geknallt wurden. Renae beschloss, die Gesellschaft ihrer Freundin zu genießen, solange sie sie hatte.
    “Tja, apropos Leute, die nur Ärger machen”, murmelte sie leise.
    Zu ihrer Erleichterung musste Tabitha darüber lachen, und sie stimmte in das Lachen ihrer Freundin ein.
    An diesem Sonntagabend lief Will vor dem Toledo Express Airport auf und ab und wünschte, er wäre irgendwo anders, statt hier darauf zu warten, dass Janet aus ihrem Flugzeug stieg. Er entdeckte zwei Raucher neben einem Aschenbecher und wünschte, er hätte auch diese Gewohnheit, denn dann hätte er wenigstens etwas mit seinen Händen anzufangen gewusst.
    Sein Leben in letzter Zeit war die reine Hölle. Und es sah nicht danach aus, als würde sich daran so bald etwas ändern. Nicht, wenn die Frau, mit der er zusammen war und die keine Ahnung von Renaes Existenz hatte, ganz zu schweigen davon, dass er mit Renae schlief, jeden Moment vor ihm stehen würde.
    Sah er anders aus? Sah man ihm seine Untreue am Gesicht an?
    Du kannst ihr nicht untreu sein, wenn du keinen Sex mit ihr hast.
    Renaes Worte verfolgten ihn. Oh, ja, das klang gut, nicht wahr?
    “Will!”
    Er wirbelte herum. Janet ließ ihre Taschen fallen und warf sich ihm in die Arme.
    Grundgütiger, er würde für seine Sünden büßen müssen.
    Er konzentrierte sich mehr darauf, die Fassung zu wahren als die Umarmung zu erwidern. War er jemals zuvor von jemandem so begeistert begrüßt worden? Selbst seine Mutter begnügte sich mit einem Kuss auf die Wange und einem Schultertätscheln.
    “Du weißt nicht, wie gut es ist, dich wiederzusehen”, sagte Janet.
    Er wünschte, er könnte das Gleiche sagen, doch die Wahrheit war, dass er sich so lange vor diesem

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