P.S. Ich liebe Dich
habt ihr mir alles verdorben«, schmollte Holly.
»Chris, du bist der Nächste. Die Zwillinge werden diesen Monat zu viel arbeiten, ihr Büro nicht mal zum Schlafen verlassen und sich von Junkfood ernähren. Sie sollten sich darum bemühen, in ihrem Leben wieder zu einer Art Gleichgewicht zurückzufinden.«
»Das schreibst du jeden Monat, Tracey«, stöhnte Chris.
»Ja, solange du deine Gewohnheiten nicht änderst, kann ich auch das Horoskop für die Zwillinge nicht ändern, oder? Außerdem sind bis jetzt noch keine Klagen gekommen.«
»Aber ich beklage mich doch ständig!«, lachte Chris.
»Das zählt aber nicht, weil du nicht an die Sterne glaubst.«
»Na, warum wohl.«
So gingen sie die Sternzeichen aller Anwesenden durch, und Tracey beugte sich Brians Forderung, dass der Löwe den ganzen Monat vom anderen Geschlecht begehrt werden und im Lotto gewinnen würde. Holly blickte auf die Uhr und merkte, dass sie zu ihrem »Geschäftsessen« mit Daniel zu spät kommen würde.
»Entschuldigt, aber ich muss leider weg«, erklärte sie und stand auf.
»Dich erwartet wohl dein großer, dunkler, gut aussehender Mann, was?«, kicherte Alice. »Schick ihn zu mir, falls er dir nicht gefällt.«
Als Holly ins Freie trat, kam Daniel ihr schon entgegen. In der herbstlichen Kühle trug er wieder seine schwarze Lederjacke und Blue Jeans, seine schwarzen Haare waren zerzaust, Bartstoppeln zierten sein Kinn. Er sah aus, als wäre er gerade aus dem Bett gekrochen. Holly wurde wieder flau im Magen, und sie wandte schnell die Augen ab.
»Siehst du, ich hab’s doch gesagt!«, rief Tracey, die gerade hinter Holly aus der Tür trat, und sauste in entgegengesetzter Richtung davon.
»Tut mir echt Leid, Daniel«, entschuldigte Holly sich. »Ich war noch in einem Meeting und konnte dir nicht Bescheid geben.«
»Macht nichts, es war bestimmt wichtig«, erwiderte er und lächelte sie an. Sofort bekam Holly wegen ihrer Lüge ein schlechtes Gewissen. Daniel war ihr Freund, nicht jemand, den sie sich vom Hals halten wollte. Was war denn plötzlich los mit ihr?
»Na dann mal los, ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen«, unterbrach Daniel ihre Gedanken.
Das Restaurant war sehr ruhig; nur wenige Tische waren besetzt, vornehmlich mit Pärchen, die sich im Kerzenschein verliebt anhimmelten. Als Daniel aufstand, um seine Jacke wegzuhängen, blies Holly schnell die Kerze auf ihrem Tisch aus. Daniel trug ein tiefblaues Hemd, und seine Augen leuchteten im Dämmerlicht des Lokals.
»Die stören dich, stimmt’s?«, lachte Daniel, der Hollys Blick zu einem Paar verfolgte, das sich über den Tisch hinweg küsste.
»Nein, die machen mich traurig«, sprach Holly ihren ersten Gedanken laut aus.
Aber Daniel hörte nicht hin, weil er inzwischen ganz in die Speisekarte vertieft war. »Was nimmst du?«
»Ich nehme den Cesar’s Salad.«
Daniel verdrehte die Augen. »Ihr Frauen mit euren Salaten. Hast du denn keinen Hunger?«
»Eigentlich nicht«, antwortete Holly und wurde rot, weil in diesem Moment ihr Magen laut hörbar knurrte.
»Ich glaube, da unten ist jemand anderer Ansicht«, lachte Daniel. »Mir kommt es vor, als würdest du überhaupt nie was Richtiges essen, Holly Kennedy.«
»Ich hab einfach nicht viel Appetit.«
»Na ja, ich kenne Kaninchen, die mehr essen als du.«
»Kaninchen machen auch noch andere Sachen, die ich nicht mache«, platzte sie heraus und schlug sich sofort die Hand auf den Mund.
Er zog die Brauen hoch und lachte. »Das Gefühl kenne ich.«
Im weiteren Verlauf des Abends achtete Holly strikt darauf, dass kein anderes Gesprächsthema aufkam als die bevorstehende Werbeveranstaltung. Sie war nicht in der Stimmung, über persönliche Gefühle zu diskutieren, und sie wusste auch gar nicht genau, was sie momentan eigentlich empfand. Netterweise hatte Daniel ihr eine Kopie der Pressemitteilung mitgebracht. Außerdem gab er ihr noch eine Liste mit Telefonnummern von Leuten, die bei der Getränkefirma arbeiteten und sicher bereit waren, Holly ein paar markante Sätze zum Zitieren zu liefern. Als sie das Restaurant verließen, fühlte sie sich schon weit weniger panisch wegen des Artikels. Allerdings war sie dem Hungertod nahe, weil sie nur ein paar Salatblättchen geknabbert hatte.
Während Daniel netterweise die Rechnung bezahlte, ging sie schon nach draußen, um ein bisschen Luft zu schnappen. Er war ein ausgesprochen großzügiger Mensch, das konnte man nicht abstreiten, und Holly war froh, dass er ihr Freund
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