P.S. Ich liebe Dich
diesem Kleid hab ich ein richtig gutes Gefühl«, beteuerte Denise aufgeregt.
»Das hast du vor einer Stunde auch schon gesagt«, brummte Holly, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
»Schlaf jetzt bloß nicht ein«, ermahnte Sharon sie, und Holly klappte die Augen gehorsam wieder auf.
Sie waren stundenlang von einer Brautmodenboutique zur nächsten gewandert, quer durch Dublin, und jetzt hatten sie die Nase gestrichen voll. Denise hatte so viele Kleider anprobiert, dass die anfängliche Begeisterung ihrer Freundinnen Stück für Stück versikkert war. Außerdem konnte Holly Denises hysterisches Gekreische nicht mehr hören.
»Oooh, das ist wundervoll!«, ertönte es genau in diesem Moment.
»Hör mal, ich hab einen Plan«, flüsterte Sharon Holly zu. »Wenn sie hier rauskommt und aussieht wie ein Baiser auf einer Fahrradpumpe, dann sagen wir ihr trotzdem, dass das Kleid klasse ist.«
Holly kicherte. »Das können wir doch nicht machen, Sharon!«
»Oooh, wartet nur, bis ihr mich seht!«, kreischte Denise erneut.
»Andererseits, wenn ich darüber nachdenke … « Holly sah Sharon an.
»Seid ihr bereit?«
»Ja«, ächzte Sharon mit wenig Begeisterung.
»Ta-da!«, rief Denise und trat aus der Kabine. Holly riss unwillkürlich die Augen auf.
»Oh, das sieht wirklich gut aus«, meinte die Verkäuferin, die in der Nähe gelauert hatte, überschwänglich.
»Ach, Ihnen gefällt doch sowieso alles!«, kicherte Denise.
Holly sah Sharon an und verkniff sich das Lachen; ihre Freundin sah aus, als hätte sie etwas Unangenehmes gerochen.
»Gefällt es euch?«, kreischte Denise schon wieder, und Holly zuckte innerlich zusammen.
»Ja«, antwortete Sharon wenig begeistert.
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Glaubt ihr, dass Tom sich freuen wird, wenn er mich so bei der Trauung auf sich zukommen sieht?« Denise probierte zu schreiten, falls sich ihre Freundinnen nicht vorstellen konnten, was sie meinte.
»Ja«, wiederholte Sharon.
»Wirklich?«
»Ja.«
»Wenn ich ein bisschen braun bin, wirkt es noch besser, oder?«
»Ja.«
»Sieht mein Hintern darin fett aus?«
»Ja.«
Belustigt sah Holly Sharon an und merkte, dass ihre Freundin überhaupt nicht zugehört hatte.
»Soll ich es nehmen?« Offensichtlich hörte Denise die Antworten genauso wenig.
Holly erwartete, dass die Verkäuferin jetzt auf und ab hüpfen und vor Freude ganz laut »Jaaa!« schreien würde, aber die Dame riss sich zusammen.
»Nein!«, rief Holly, ehe Sharon wieder »Ja« sagen konnte.
»Nein?«, wiederholte Denise verdattert.
»Nein«, bestätigte Holly.
»Es gefällt dir also nicht?«
»Nein.«
»Glaubst du, es würde Tom gefallen?«
»Nein.«
»Oh«, sagte Denise und wandte sich an Sharon. »Bist du der gleichen Meinung wie Holly?«
»Ja.«
Die Verkäuferin machte ein verzweifeltes Gesicht und ging resigniert auf eine andere Kundin zu. Man konnte ihr nur wünschen, dass diese etwas einfacher zufrieden zu stellen war.
»Na gut, ich vertraue euch«, sagte Denise betrübt und warf noch einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild. »Wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich es auch nicht so prickelnd.«
Sharon zog eine Grimasse und schlüpfte wieder in ihre Schuhe. »Gut, Denise, du hast gesagt, das war das Letzte. Lass uns was essen gehen, ehe ich tot umfalle.«
»Nein, ich hab gemeint, das ist das Letzte, das ich in diesem Laden hier anprobiere. Es gibt noch eine Menge andere.«
»Auf keinen Fall«, protestierte Holly. »Denise, ich bin am Verhungern, und inzwischen sehen alle Brautkleider für mich gleich aus. Ich brauche dringend eine Pause.«
»Aber ich heirate doch, Holly!«
»Ja, aber … « Holly suchte angestrengt nach einer Erklärung. »Aber Sharon ist schwanger.«
»Okay, okay, dann gehen wir erst mal was essen«, meinte Denise enttäuscht und verschwand wieder in der Kabine.
Sharon versetzte Holly einen Rippenstoß. »Hey, ich bin nicht krank, ich bin nur schwanger.«
»Mir ist nichts Besseres eingefallen«, entgegnete Holly matt.
So trotteten die drei Freundinnen zu Bewley’s Café und ergatterten dort sogar ihren üblichen Tisch am Fenster auf die Grafton Street.
»Ach, ich hasse es, samstags einzukaufen«, stöhnte Holly, während sie zusah, wie sich die Leute unten auf der Straße gegenseitig anrempelten.
»Tja, die Zeiten, als du mitten in der Woche bummeln gehen konntest, sind vorbei«, neckte Sharon und begann ihr Club-Sandwich zu verdrücken.
»Ich weiß, und ich bin total erschlagen. Aber ich habe das
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