P.S. Ich liebe Dich
Gefühl, dass ich mir das verdient habe, anders als früher, wenn ich mal wieder die ganze Nacht ferngesehen habe«, meinte Holly.
»Erzähl uns von der Sache mit Gerrys Eltern«, bettelte Sharon mit vollem Mund.
Holly zog eine Grimasse. »Sie waren echt gemein zu Daniel.«
»Blöd, dass ich geschlafen habe. Wenn John gewusst hätte, worum es geht, hätte er mich garantiert geweckt«, entschuldigte sich Sharon.
»Ach, sei nicht albern, so wichtig war es nun auch wieder nicht. Es hat sich nur in dem Moment so schrecklich angefühlt.«
»Sie können dir doch nicht vorschreiben, mit wem du ausgehen darfst und mit wem nicht«, schimpfte Sharon.
»Sharon, ich gehe nicht mit Daniel aus«, versuchte Holly, die Sache richtig zu stellen. »Ich habe auch nicht die Absicht, mit einem Mann auszugehen, jedenfalls nicht zu einem richtigen Date. Wahrscheinlich die nächsten zwanzig Jahre nicht. Es war nur ein Geschäftsessen.«
»Oh, ein Geschäftsessen!«, kicherten Sharon und Denise im Chor.
»Ja, genau, ein Geschäftsessen und ein bisschen nette Unterhaltung«, lächelte Holly. »Ich komme gut aus mit Daniel, und ich fühle mich wohl mit ihm. Das ist alles.«
»Hast du denn inzwischen irgendwas über seine Vergangenheit in Erfahrung gebracht?« Denise beugte sich mit leuchtenden Augen über den Tisch, ganz wild auf ein bisschen Tratsch. »Er spricht nicht viel über sich, oder?«
»Ja, aber bestimmt nicht, weil er was zu verbergen hat«, entgegnete Holly. »Er hat mir von der Frau erzählt, mit der er verlobt war. Laura heißt sie. Außerdem war er bei der Armee, ist aber nach vier Jahren gegangen … «
»Ach, er war Soldat? Ich mag richtige Männer!«, sabberte Denise.
»Und DJs«, fügte Sharon hinzu.
»Und DJs, natürlich«, kicherte Denise.
»Na ja, ich hab ihm jedenfalls gesagt, was ich vom Militär halte«, lächelte Holly.
»Nein!«, lachte Sharon.
»Was denn?«, wollte Denise wissen.
»Und was hat er gesagt?«, fragte Sharon, ohne auf Denises Frage zu achten.
»Er hat drüber gelacht.«
»Worüber denn?«, beharrte Denise.
»Hollys Theorie über das Militär«, erklärte Sharon.
»Und wie lautet die?«, fragte Denise leicht irritiert.
»Für Frieden kämpfen ist wie für Jungfräulichkeit vögeln.«
Die drei Freundinnen prusteten vor Lachen.
»Na, ich freue mich jedenfalls, dass ihr miteinander auskommt, Holly«, sagte Dennise. »Bei der Hochzeit musst du nämlich mit ihm tanzen.«
»Warum?«, fragte Holly verwirrt.
»Weil das Tradition ist für den Trauzeugen und die erste Brautjungfer«, erklärte Denise mit funkelnden Augen.
Holly blieb die Luft weg. »Und das soll ich sein?«
Denise nickte. »Keine Sorge, ich hab es Sharon schon gesagt, und sie stört es nicht«, versicherte sie.
»Oh, gern!«, rief Holly. »Aber macht es dir wirklich nichts aus, Sharon?«
»Ach, mir reicht es, eine kugelrunde zweite Brautjungfer zu sein.«
»Du bist doch nicht kugelrund!«, lachte Holly.
»Bis dahin bin ich im achten Monat. Da muss ich mir wahrscheinlich ein Zelt als Kleid leihen.«
Allgemeines Gelächter.
»Ich hoffe bloß, dass die Wehen nicht bei der Hochzeit einsetzen«, grinste Sharon. »Eigentlich bin ich ja erst ein paar Wochen später fällig.«
Denise machte einen erleichterten Eindruck.
»Ach, dabei fällt mir ein – ich hab ganz vergessen, euch das Foto zu zeigen!«, rief Sharon aufgeregt und wühlte in ihrer Handtasche. Schließlich förderte sie ein kleines Bild vom letzten Ultraschall zutage.
»Wo ist das Baby denn?«, fragte Denise stirnrunzelnd.
»Da ungefähr«, erklärte Sharon und zeigte mit dem Finger darauf.
»Ganz schön gut ausgestattet, der Knabe«, rief Denise und hielt sich das Bild näher vors Gesicht.
Sharon sah sie genervt an. »Denise, das ist ein Bein, du Pflaume, wir wissen noch gar nicht, was es wird.«
»Oh.« Denise wurde rot. »Aber trotzdem herzlichen Glückwunsch, Sharon, sieht ganz so aus, als kriegt ihr einen kleinen Alien.«
»Ach hör doch auf, Denise«, lachte Holly. »Ich finde das Foto sehr schön.«
»Gut.« Sharon lächelte, sah zu Denise hinüber und Denise nickte ihr zu. »Ich möchte dich nämlich was fragen.«
»Was denn?«, erkundigte sich Holly etwas besorgt.
»Na ja, John und ich fänden es toll, wenn du die Patin unseres Babys werden würdest.«
Jetzt blieb Holly endgültig die Spucke weg, und Tränen traten ihr in die Augen.
»Hey, als ich dich gefragt habe, ob du meine erste Brautjungfer wirst, hast du aber nicht geheult«,
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