Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
er war echt in Hochform bei der Beerdigung. Hatte jede Menge tröstliche Ratschläge für mich, zum Beispiel ›Hast du schon mal daran gedacht, Gerrys Gehirn der medizinischen Forschung zur Verfügung zu stellen?‹ Er ist wirklich ein ganz wundervoller Bruder.«
    »Ach Gott, Holly, entschuldige, die Beerdigung hatte ich ganz vergessen.« Die Stimme ihrer Schwester veränderte sich. »Tut mir Leid, dass ich nicht da war.«
    »Ciara, sei nicht albern, wir haben doch beide einhellig beschlossen, dass es sich nicht lohnt, extra von Australien herzukommen und gleich wieder zurückzufliegen. Also reden wir nicht mehr darüber, in Ordnung?«, entgegnete Holly energisch.
    »Ja, okay.«
    Holly wechselte das Thema. »Wenn du sagst, die ganze Familie, meinst du dann …?«
    »Ja, Richard und Meredith bringen unsere anbetungswürdige kleine Nichte und unseren anbetungswürdigen kleinen Neffen mit. Aber Jack und Abbey kommen auch, da freust du dich bestimmt. Declan wird körperlich, wenn auch vielleicht nicht geistig anwesend sein, Mum, Dad und ich sind natürlich da, und du musst einfach auch kommen.«
    Holly stöhnte, aber so sehr sie auch an ihrer Familie herumnörgelte, hatte sie zu ihrem Bruder Jack doch ein sehr gutes Verhältnis. Er war nur zwei Jahre älter als sie, und er hatte sie immer beschützt. Ihre Mutter hatte die beiden früher »meine zwei kleinen Elfen« genannt, weil sie überall im Haus ihre Streiche spielten (die meist auf ihren ältesten Bruder Richard abzielten). Jack war Holly sowohl äußerlich als auch vom Charakter her sehr ähnlich, und ihrer Meinung nach war er auch der normalste ihrer Geschwister. Natürlich trug auch dazu bei, dass sich Holly mit Abbey, die seit sieben Jahren Jacks Freundin war, bestens verstand. Als Gerry noch lebte, hatten sie sich oft zu viert zum Essen oder in der Kneipe getroffen. Als Gerry noch lebte …
    Ciara war ein ganz anderes Kaliber. Jack und Holly waren überzeugt, dass sie vom Planeten Ciara stammte, auf dem es nur ein einziges Lebewesen gab, nämlich Ciara selbst. Mit ihren langen Beinen und den dunklen Haaren kam sie nach ihrem Vater. Von ihren Reisen um die Welt hatte sie die verschiedensten Tattoos und Piercings mitgebracht. Eine Tätowierung für jedes Land, sagte ihr Vater manchmal im Scherz. Holly und Jack glaubten eher, dass es ein Tattoo für jeden Lover war.
    Für solche Spinnereien hatte der Älteste der Familie, Richard (oder Dick, wie Jack und Holly ihn nannten) absolut kein Verständnis. Richard war von Geburt an erwachsen gewesen. Sein Leben drehte sich um Regeln und Vorschriften. Als Junge hatte er einen Freund gehabt, mit dem er sich, als sie beide zehn waren, zerstritt. Holly konnte sich nicht erinnern, dass er danach jemals wieder jemanden mit nach Hause gebracht, eine Freundin gehabt oder jemals etwas mit anderen unternommen hätte. Sie und Jack konnten sich nicht erklären, wie und wo er seine freudlose Frau Meredith kennen gelernt hatte. Wahrscheinlich bei einer Tagung des Anti-Spaß-Verbandes.
    Nun hatte Holly durchaus nicht das Gefühl, die schlimmste Familie der Welt erwischt zu haben, es war nur so eine seltsame Mischung. Die Persönlichkeiten waren dermaßen unterschiedlich, dass es oft bei den ungünstigsten Gelegenheiten zu Zusammenstößen kam, oder, wie Hollys Eltern es nannten, zu »hitzigen Diskussionen«. Grundsätzlich kamen sie miteinander aus, aber nur, wenn alle sich ehrlich bemühten.
    Holly traf sich häufig zum Mittagessen oder zu einem Drink mit Jack. Sie war gern mit ihm zusammen, und für sie war Jack nicht nur ein Bruder, sondern auch ein guter Freund. In letzter Zeit hatten sie sich zwar nicht so oft gesehen wie sonst, aber Jack wusste, dass Holly Zeit und Raum für sich selbst brauchte.
    Über das Leben ihres jüngeren Bruders Declan erfuhr Holly nur etwas, wenn er zufällig allein zu Hause war. Declan redete nicht besonders viel und fühlte sich in Gegenwart von Erwachsenen nie richtig wohl, deshalb wusste Holly kaum etwas über ihn. Ein netter Junge, der aber meistens in anderen Sphären schwebte.
    Ciara, Hollys Schwester, war das ganze Jahr weg gewesen, und Holly hatte sie sehr vermisst. Zwar gehörten sie nicht zu der Sorte Schwestern, die ständig Klamotten tauschen und über Jungs kichern – dafür unterschieden sich ihre Geschmäcker viel zu sehr –, aber als die beiden einzigen Mädchen der Familie verstanden sie sich trotzdem sehr gut. Ciara stand Declan sehr nahe, sie waren beide irgendwie Träumer. So

Weitere Kostenlose Bücher