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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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blieb immer einer übrig, nämlich Richard. Er war der Außenseiter in der Familie, und Holly hatte den Verdacht, dass ihm diese Position irgendwie gefiel. Holly wartete immer schon auf seine langweiligen, nervigen Vorträge, und besonders hasste sie seine unsensiblen Fragen. Heute würde sie ihn Ciara zuliebe ertragen müssen, und wenigstens würde Jack da sein. Aber freuen tat sie sich auf den Abend wirklich nicht.

    Zögernd klopfte Holly an die Tür ihres alten Zuhauses und hörte sofort das Trippeln kleiner Füßchen, die zur Tür gesaust kamen.
    »Mummy! Daddy! Es ist Tante Holly, es ist Tante Holly!«
    Es war ihr Neffe Timothy, es war ihr Neffe Timothy!
    Doch sein Frohsinn wurde rasch unterbunden. (Es war sowieso ungewöhnlich, dass Timothy sich über Hollys Ankunft freute – heute langweilte er sich anscheinend noch mehr als sonst.) »Timothy!«, ertönte eine strenge Stimme. »Was habe ich dir über das Rumrennen im Haus gesagt? Du kannst hinfallen und dir wehtun! Jetzt stell dich in die Ecke da drüben und denk darüber nach, was ich gesagt habe. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Mommy.«
    »Ach komm, Meredith, wie soll er sich denn auf dem Teppich wehtun?«
    Holly lachte in sich hinein: Kein Zweifel, Ciara war zu Hause. Die Tür ging auf, und da stand Meredith. Sie sah noch mürrischer aus als normalerweise.
    »Holly«, sagte sie nur und nickte zur Begrüßung.
    »Meredith«, antwortete Holly in gleicher Manier.
    Im Wohnzimmer sah sie sich gleich nach Jack um, konnte ihn aber zu ihrer Enttäuschung nirgendwo entdecken. Vor dem Kamin stand Richard, erstaunlicherweise in einem farbenfrohen Pulli. Vielleicht hatte er vor, heute Abend mal richtig über die Stränge zu schlagen. Die Hände tief in den Taschen vergraben, wippte er auf den Fußballen hin und her wie ein Professor beim Seminar. Opfer des Vortrags war sein armer Vater, Frank, der unbehaglich wie ein gescholtener Schuljunge in seinem Lieblingssessel kauerte. Richard war so vertieft in seine Rede, dass er Holly nicht bemerkte. Sie warf ihrem Vater ein Kusshändchen zu, denn sie wollte auf gar keinen Fall in dieses Gespräch hineingezogen werden. Ihr Vater lächelte und fing den Kuss auf.
    Declan fläzte in zerrissenen Jeans und einem South-Park-T-Shirt auf der Couch und paffte eine Zigarette, befand sich aber – offensichtlich unfreiwillig – in den Klauen von Meredith, die ihm gerade eine Gardinenpredigt über die Gefahren des Rauchens hielt. »Ach wirklich? Das wusste ich ja gar nicht«, sagte er mit besorgter Stimme und drückte die Zigarette aus. Meredith machte schon ein zufriedenes Gesicht, aber Declan griff augenzwinkernd nach der Schachtel und zündete sich den nächsten Glimmstengel an. »Erzähl weiter, ich sterbe vor Neugier.« Empört starrte Meredith ihn an.
    Ciara hatte sich hinter der Couch versteckt und bombardierte Timothy, der in der Ecke stand und sich nicht umzudrehen traute, mit Popcorn. Abbey wurde von der fünfjährigen Emily und einer gemein aussehenden Puppe auf dem Boden festgehalten. Sie fing Hollys Blick auf und formte ein »Hilfe!« mit den Lippen.
    »Hi, Ciara.« Holly trat auf ihre Schwester zu. »Tolle Haare.«
    Sofort sprang Ciara auf und umarmte Holly fest. »Gefallen sie dir?«
    »Ja, Rosa ist echt deine Farbe.«
    Ciara machte ein zufriedenes Gesicht. »Das hab ich denen da drüben auch begreiflich zu machen versucht«, bemerkte sie und starrte mit zusammengekniffenen Augen zu Richard und Meredith hinüber. »Wie geht’s denn meiner großen Schwester?«, fragte sie dann leise und strich Holly liebevoll über den Arm.
    »Ach, weißt du, ich mache eben irgendwie weiter«, antwortete Holly mit einem schwachen Lächeln.
    »Jack hilft deiner Mum in der Küche, falls du ihn suchst, Holly«, verkündete Abbey und schloss einen weiteren lautlosen Hilfeschrei an.
    Holly zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Echt? Also, ist das nicht großartig, dass Jack in der Küche hilft?«
    »Ach Holly, weißt du denn nicht, wie gerne Jack kocht – man kriegt ihn kaum aus der Küche raus«, meinte Abbey sarkastisch.
    Hollys Vater lachte leise, was Richard abrupt in seinem Vortrag innehalten ließ. »Was ist denn so komisch, Vater?«
    Nervös rutschte Frank auf seinem Stuhl herum. »Ich finde es nur bemerkenswert, was alles in so einem kleinen Reagenzglas geschieht.«
    Mit einem abschätzigen Seufzer erwiderte Richard: »Ja, aber diese Organismen sind eben auch winzig, verstehst du, Vater. Faszinierend. Sie reagieren mit den

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