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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Sharon.
    Holly lächelte schwach. Gerry hätte genau gewusst, wie sie sich fühlte, er hätte genau gewusst, was er sagen und was er tun sollte. Er hätte sie auf seine sagenhafte Art in den Arm genommen, und alle ihre Probleme wären einfach weggeschmolzen. Sie langte sich ein Kissen vom Bett und drückte es an sich. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal jemanden umarmt hatte, richtig umarmt. Und sie konnte sich auch nicht vorstellen, es jemals wieder zu tun.
    »Hallo? Erde an Holly! Bist du noch da oder führe ich mal wieder Selbstgespräche?«
    »Oh, entschuldige, Sharon, was hast du gesagt?«
    »Ich hab dich gefragt, ob du noch mal über die Karaoke-Geschichte nachgedacht hast?«
    »Sharon!«, jaulte Holly auf.
    »Na gut, na gut, beruhigen Sie sich, junge Frau! Ich hatte nur grade die Idee, dass wir so ein Karaoke-Gerät mieten könnten. Dann könntest du bei dir daheim singen. Was hältst du davon?«
    »Nein Sharon, das ist zwar eine tolle Idee, aber sie funktioniert nicht. Gerry möchte, dass ich im ›Club Diva‹ auftrete, was immer das sein mag.«
    »Ach, das ist ja süß! Weil du seine Disco-Diva bist?«
    »Ja, ich glaube, das steckt irgendwie dahinter«, bestätigte Holly geknickt.
    »Ach Holly, dann musst du das einfach machen. Keine Diskussion.«
    »Das werden wir noch sehen«, brummte Holly.
    Die beiden Freundinnen verabschiedeten sich, aber kaum hatte Holly aufgelegt, klingelte das Telefon schon wieder.
    »Hallo, Schätzchen!«
    »Mum!«, rief Holly vorwurfsvoll.
    »O Gott, was hab ich getan?«
    »Ich hatte heute Besuch von deinem bösen Sohn und bin gar nicht glücklich darüber.«
    »Ach, das tut mir Leid, Liebes, ich hab versucht, dich anzurufen, damit du weißt, dass er dich besuchen will, aber ich hatte immer nur den Anrufbeantworter dran. Gehst du denn nie ans Telefon?«
    »Das ist nicht der Punkt, Mum.«
    »Ich weiß, es tut mir Leid. Was hat er denn getan?«
    »Er hat den Mund aufgemacht. Das ist an sich schon ein Problem.«
    »Aber er hat sich so darauf gefreut, dir sein Geschenk zu bringen.«
    »Ich will ja auch gar nicht bestreiten, dass das Geschenk hübsch war und gut gemeint und all das, aber dann hat er mir lauter Beleidigungen an den Kopf geworfen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.«
    »Soll ich mit ihm reden?«
    »Nein, wir sind erwachsen, Mum. Trotzdem danke. Und was machst du gerade?« Auf einmal konnte Holly gar nicht schnell genug das Thema wechseln.
    »Ciara und ich sehen uns einen Film mit Denzel Washington an. Sie sagt, den würde sie später mal heiraten.« Elizabeth lachte.
    »Worauf du dich verlassen kannst!«, rief Ciara aus dem Hintergrund.
    »Es ist mir ja sehr unangenehm, ihre Illusionen zu zerstören, aber Denzel Washington ist bereits verheiratet.«
    »Er ist schon verheiratet«, gab ihre Mutter die Nachricht weiter.
    »Ach was, Hollywood-Ehen … «, brummelte Ciara.
    »Seid ihr beiden allein?«, fragte Holly.
    »Ja, Frank ist im Pub und Declan an der Uni.«
    »An der Uni? Aber es ist zehn Uhr abends!«, lachte Holly. Declan war vermutlich irgendwo unterwegs und nutzte die Uni als Tarnung. Dass ihre Mutter ihm das abnahm!
    »Er arbeitet ziemlich fleißig, wenn er sich einmal dazu aufgerafft hat, Holly, und gerade steckt er in irgendeinem Projekt. Ich weiß nicht, was es ist, ich höre ihm nicht ständig so genau zu.«
    »Hmmm«, machte Holly nur, überzeugt, dass nichts davon stimmte.
    »Jedenfalls ist mein zukünftiger Schwiegersohn im Fernsehen, und ich muss Schluss machen«, meinte Elizabeth. »Hast du vielleicht Lust, rüberzukommen und dich zu uns zu setzen?«
    »Nein danke, mir geht’s hier ganz gut.«
    »In Ordnung, aber wenn du es dir doch noch anders überlegst, weißt du ja, wo wir sind. Mach’s gut, Liebes.«
    Und dann war Holly wieder allein in dem leeren, stillen Haus.
    Am nächsten Morgen wachte sie voll angezogen auf ihrem Bett auf. Anscheinend waren Gewohnheiten doch schwer abzulegen. Jeden Tag schmolzen ihre positiven Gedanken der letzten Wochen ein bisschen mehr dahin. Es war so anstrengend, ständig zu versuchen, gut drauf zu sein, sie hatte einfach nicht die Energie dafür. Wen kümmerte es denn auch, wenn ihr Haus im Chaos versank? Niemand außer ihr kriegte etwas davon mit, und ihr war es vollkommen gleichgültig. Wen kümmerte es, ob sie sich schminkte oder ob sie sich eine Woche lang nicht wusch? Der einzige Mensch, den sie regelmäßig sah, war der Knabe vom Pizzaservice, und dem musste sie ein Trinkgeld geben, damit

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