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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ich meine?« Sharon sah schnell zu Holly hinüber, um sich zu vergewissern, dass sie nichts Falsches gesagt hatte.
    »Es ist jedenfalls nett, Sie mal persönlich kennen zu lernen. Darf ich Ihnen vielleicht einen Hocker bringen oder so?«, versuchte er zu scherzen.
    Da Sharon und John bereits auf Hockern saßen, starrten sie Daniel verständnislos an und wussten nicht, was sie zu diesem seltsamen Ansinnen sagen sollten.
    Argwöhnisch blickte John dem Kneipenbesitzer nach, der sich nun langsam entfernte.
    »Was sollte das denn?«, schrie Sharon Holly an, sobald Daniel außer Hörweite war.
    »Ach, das erkläre ich dir später«, erwiderte Holly, denn nun trat der Moderator des Karaoke-Abends auf die Bühne.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren!«, rief er in die Menge.
    »Guten Abend«, rief Richard aufgeregt. Holly verdrehte die Augen.
    »Heute haben wir ein spannendes Ereignis vor uns … «, fuhr der Mann in seinem affigen DJ-Ton fort und machte in diesem Stil endlos weiter, während Holly von einem Fuß auf den anderen trat, weil sie schon wieder zur Toilette musste. »Als Erste haben wir hier Margaret aus Tallaght, die uns die Titelmelodie aus ›Titanic‹ singen wird: ›My Heart Will Go On‹ von Celine Dion. Einen Applaus für unsere wundervolle Margaret!« Die Menge tobte. Hollys Herz raste. Typisch, dass diese Frau ausgerechnet so einen schwierigen Song zum Besten geben wollte!
    Als Margaret anfing zu singen, wurde es so still im Saal, dass man fast eine Nadel hätte fallen hören – oder vielleicht eher ein paar Gläser. Holly sah sich um und blickte in die Gesichter der Zuhörer. Alle starrten hingerissen zur Bühne, einschließlich ihrer Familie. Diese gemeinen Verräter! Margaret hatte die Augen geschlossen und sang mit einer Leidenschaft, als durchlebte sie jede Zeile des Lieds. Holly hasste sie aus tiefstem Herzen und hätte ihr am liebsten ein Bein gestellt.
    »War das nicht unglaublich?«, rief der Moderator. Wieder jubelte die Menge, und Holly machte sich innerlich schon einmal darauf gefasst, dass sie diese Wohlklänge nach ihrem Auftritt sicher nicht hören würde. »Als Nächsten haben wir Keith, an den Sie sich vielleicht noch erinnern, denn er war der Sieger unseres letzten Wettbewerbs. Heute singt er für uns ›Coming to America‹ von Neil Diamond. Eine Runde Applaus für Keith!« Keith war der Clubliebling und Karaoke-Gewinner des Vorjahres, na super. Mehr brauchte Holly nicht zu hören, also lief sie rasch aufs Klo. Dort wanderte sie auf und ab und versuchte sich zu beruhigen, aber sie hatte weiche Knie, ihr Magen war völlig verkrampft, und sie spürte, wie ihr die Magensäure den Hals emporstieg. Schnell trat sie vor den Spiegel, sah sich in die Augen und versuchte, ruhig und tief zu atmen. Aber es funktionierte nicht, ihr wurde davon nur auch noch schwindlig. Dann hörte sie den Beifall aufbrausen und erstarrte. Sie war die Nächste.
    »War Keith nicht umwerfend, meine Damen und Herren?«
    Erneut lauter Applaus.
    »Vielleicht ist Keith auf den Rekord aus, zweimal nacheinander zu gewinnen, viel besser kann es ja kaum kommen!«
    Allerdings – jetzt würde es nämlich erst mal ein gutes Stück bergab gehen.
    »Als Nächstes haben wir eine Newcomerin im Wettbewerb. Ihr Name ist Holly Kennedy, und sie singt für uns … «
    Holly rannte auf die Toilette und schloss sich ein. Keine zehn Pferde würden sie auf diese Bühne da draußen kriegen.
    »Nun, meine Damen und Herren, einen kräftigen Applaus für Holly!«

Elf
    Vor drei Jahren hatte Holly ihr Karaoke-Debüt gegeben, und zwar in einem Pub in Swords, wo mit einer großen Gruppe der dreißigste Geburtstag eines Freundes gefeiert wurde.
    Sie hatte in der Woche furchtbar viel Stress gehabt und ständig Überstunden gemacht. Von Blackrock bis zur Sutton Station hatte sie in der überfüllten U-Bahn gestanden, die Hälfte ihres Gesichts ans Fenster gequetscht, die andere unter der übel riechenden Armbeuge eines Typen eingeklemmt. Sie hatte vor, zu Hause ein ausführliches Bad zu nehmen, ihren gammligsten Pyjama anzuziehen, eine ungesunde Menge Schokolade zu verdrücken und sich auf der Couch an Gerry zu kuscheln und im Fernsehen irgendeinen blöden Film anzugucken.
    Als sie endlich in Sutton ankam, drängelten sich die Leute dort schlauerweise schon in die Bahn, während die Insassen noch auszusteigen versuchten. Holly brauchte so lange, um sich durch das Gewühl zu arbeiten, dass sie, als sie endlich nach oben gelangte, ihren Bus nur

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