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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Segeltuchplanen zusammen, die sie an den umstehenden Kiefern befestigt hatten. Rudolfo blickte zu Isaak hinüber, von dessen Metalloberfläche der Regen perlte und tropfte.
    »Du wirst doch nicht rosten?«
    »Die Metalllegierung meines Gehäuses ist beständig gegen Rost und andere Arten von Verschleiß, Herr Rudolfo«, sagte der Metallmann.
    Rudolfo nickte. »Bestens.« Er lehnte sich an den Baum. Ein paar Schritte entfernt beobachtete er, wie Jin Li Tam ein Zelt ausbreitete, es zusammenfügte und mit dem geübten Geschick eines Soldaten aufstellte. Er betrachtete sie bei der Arbeit und erfreute sich an den Stellen, an denen das Wasser ihre Kleider anhaften ließ und ihre Kurven betonte. »Ich möchte mit dir über die kommende Arbeit sprechen«, sagte er mit gesenkter Stimme zu Isaak.
    »Ja, Herr Rudolfo?«
    »Ich habe die edle Dame Tam gebeten, dich zu unterstützen. Sie wird mit ihrem Vater über die Bibliothek sprechen und versuchen, die Bewilligung dieses neuen Papstes zu erhalten, den er erwähnt hat.« Rudolfo hörte auf, seine Verlobte zu beobachten, und wandte sich Isaak zu, um ihn eingehend zu mustern. »Ich werde dir mehr Hilfe zukommen lassen, so schnell es mir nur möglich ist. In der Zwischenzeit beginne mit der Planung.«
    Der Kopf des Metallmanns schwenkte herum, und Isaak blickte ihn an. »Habt Ihr schon darüber nachgedacht, an welchem Ort die neue Bibliothek entstehen soll?«
    Rudolfo überlegte. »In der Nähe der Siebten Waldresidenz gibt es einen Hügel, er liegt in den Außenbezirken der Stadt. Ich hatte vor, daraus einen whymerischen Irrgarten zu machen. Wäre diese Größe ausreichend?«
    Isaaks Augen blitzten auf und wurden wieder düster, als die Schließen schnell auf- und zuklappten, während er rechnete. »Wenn wir in den Hügel hinein- und oben daraufbauen.«
    Rudolfo nickte. »Sobald wir uns den Segen des Patriarchen gesichert haben, werde ich die besten Architekten, Ingenieure und Baumeister der Benannten Lande anheuern, um diese Vision wahr werden zu lassen. Ich werde die Schreiner von Paramo anwerben, um die nötigen Möbel zu entwerfen und zu bauen. Deine Rolle wird sein, uns zu sagen, was wir brauchen, um die Bestände, von denen du denkst, dass sie sich wiederherstellen lassen, angemessen unterzubringen.«
    Dampf puffte aus seinem Entlüftungsrost. »Euer Vertrauen in mich ist immer wieder erstaunlich, Herr Rudolfo.«
    »Du bist ein fabelhaftes Wunder, Isaak. Vielleicht bist du sogar das beste von allen Werken der Androfranziner, die noch existieren.«
    Bestimmt aber das gefährlichste und das unschuldigste zugleich, dachte er.
    »Ich werde mich darum bemühen, Euren Erwartungen gerecht zu werden.«
    Rudolfo lächelte. »Ich hege keine Zweifel, dass du das schaffst.«
    »Ich habe meine vorläufige Erhebung begonnen, ehe ich weggerufen wurde. Ich werde diese Arbeit nun wieder aufnehmen, wenn Ihr es gestattet.«
    Rudolfo nickte. »An die Arbeit, mein metallener Freund.«
    Isaak humpelte davon, und Rudolfo blickte ihm nach. Sein Rüstschmied hatte zweifellos gute Arbeit geleistet, wenn man bedachte, dass er niemals zuvor an einem Automaten gearbeitet hatte. Vielleicht könnte er es dem Metallmann sogar noch leichter machen, wenn er erst genug Zeit hatte, um seine Muskulatur und sein Metallskelett ordentlich zu studieren. Vielleicht würden sie, wenn sie katalogisierten, was in den Gedächtnisregistern der Mechoservitoren verblieben war, sogar alte Zeichnungen von Rufello finden, und diesem Humpeln ein Ende machen.
    Ein Teil von ihm fragte sich allerdings, ob Isaak das überhaupt zulassen würde, oder ob er sein Humpeln nicht lieber als Zeichen seiner großen Reue ertrug, als stetige Erinnerung an den Schmerz, der sein Wesen definierte.
    Rudolfo hatte mit Jin Li Tam über die Lüge des Metallmanns gesprochen. Es war eine interessante Entwicklung im Charakter des Mechoservitors.
    Veränderung ist der Pfad, den das Leben einschlägt. Vielleicht bedeutete das, dass Isaak wirklich lebendig war. Er fragte sich, welche Auswirkungen so etwas haben könnte. Ein Mensch, der von Menschen geschaffen war.
    Als in dieser Nacht die Kojoten außerhalb ihres Lagers heulten, aßen sie kalte Vorräte und spülten sie mit noch kälterem Wein hinunter. Sie unterhielten sich knapp, mit leisen Stimmen, über den nächsten Tag und die Pflichten, die vor ihnen lagen.
    »Ich werde mich um den Sumpfkönig kümmern und mir diese neue Bundschaft anschauen, die er mir gegenüber erklärt hat«, sagte Rudolfo.

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