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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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sehe alles nur aus meiner Perspektive.
    Das Gegenteil von Egozentrismus ist die »Empathie«, das Mitdenken und Mitfühlen mit den anderen, davon wird später (in dem Kapitel »In guten oder schlechten Zeiten? Wie wir am leichtesten einen Gefallen erwiesen bekommen«) noch ausführlicher die Rede sein.
    Und damit sind wir wieder bei der Ehe: Die meisten Ehen scheitern, weil keine Empathie für den anderen da ist. Wir neigen dazu, immer alles egozentrisch von unserem eigenen Standpunkt aus zu betrachten und berücksichtigen dabei gar nicht, dass der andere möglicherweise eine eigene, andere Perspektive hat. Die aus seiner Sicht genauso berechtigt ist wie unsere aus unserer eigenen Sicht. Die Folge: Wir hören nicht zu, wir verstehen nicht, es kommt zu Missverständnissen … am Ende stirbt die Liebe.
    Einziger Vorteil: Im Geiste bleiben wir ewig jung – wie das kleinste Kleinkind. Sollten Sie Ihre Ehe retten wollen, dann tun Sie gut daran, Ihren Egozentrismus zu überwinden und dann und wann mal ein Stück weit in den Schuhen des anderen zu gehen. Das bedeutet so viel wie Perspektivenübernahmen, das sich Eindenken und Einfühlen in den anderen. Sie lernen die Perspektive Ihres Gegenübers, Ihres Partners neu und anders kennen. Dann können Sie auch viel besser verstehen, wie er tickt, was er meint. Und dass das Verstehen eines Standpunktes Ihnen erst mal nicht schadet, weil es noch lange nichts mit Akzeptieren zu tun hat, das wissen wir ja schon von der Schere im Kopf. Meistens zeigt sich: Was zum Problem oder Konflikt beigetragen hat, war gar nicht zwangsläufig persönlich, geschweige denn böse gemeint. Es war nur ein Missverständnis, das durch mangelnde Empathie zustande kam.
    Testen Sie’s und schlüpfen Sie gedanklich in die Schuhe Ihres Gegenübers – es wirkt wirklich Wunder!
    (Und auch eine gute Ehe kann ja jung halten.)
    Borke, H. (1971): Interpersonal perception of young children: Egocentrism or empathy? Developmental Psychology, 5, 263–269
    Piaget, J. (1992): Das Weltbild des Kindes. München: Deutscher Taschenbuch Verlag

»Zum Glück sind wir nicht so wie die Müllers …« – oder doch?

    Tricksen Sie die Überlegenheitsillusion aus, um zu einer realistischeren Wahrnehmung zu kommen
    Nach der Party bei Freunden, leicht angetrunken liegen Sie mit Ihrer Partnerin zu Hause im Bett.
    »Hast du gesehen, wie Silke ihren Bernd ständig zurechtgewiesen hat, er soll nicht so viel trinken? Und einmal hat sie ihm die Hand vor die Augen gehalten, als er einer anderen Frau gar zu auffällig auf den Hintern gestiert hat …«
    »Ja und bei Mark und Franca war es auch nicht viel besser. Sie betrügt ihn doch, was das Zeug hält. Und der arme Idiot merkt nichts. Die beiden reden ja auch praktisch nicht miteinander.«
    »Ach, ich bin so froh, dass das bei uns nicht so ist«, säuseln Sie und schlafen zufrieden als Vorzeigepaar ein.
    Was Sie nicht ahnen: Silke und Bernd liegen zur selben Zeit nebeneinander im Bett und reden genauso über Sie beide. Und Mark und Franca auch.
    Denn grundsätzlich ist jedes Paar in seiner eigenen Wahrnehmung immer das weltbeste. Den wissenschaftlichen Beweis dafür können Sie auch dann lesen, wenn Sie gar kein Paar sind.
    Meine Güte, was führen die anderen Trottel doch für armselige Beziehungen! Und merken es nicht einmal! In Studien halten die meisten Paare ihre eigene Beziehung regelmäßig für besser als andere Beziehungen, die sie kennen.
    Das ist ein schönes Beispiel für die sogenannte »Überlegenheitsillusion«. Die Überlegenheitsillusion lässt sich in allen Lebensbereichen beobachten. Sie beschreibt ein Vorurteil, das wir alle mit uns herumtragen und das uns dazu verleitet, unsere Stärken im Vergleich mit anderen Menschen zu überschätzen – und unsere Schwächen zu unterschätzen. Und zwar maßlos. Das Ergebnis: In unserer eigenen Wahrnehmung sind wir immer überdurchschnittlich intelligent, attraktiv, befähigt, beliebt.
    Ein putziger Spitzname für dieses Phänomen ist übrigens der »Lake-Wobegon-Effekt«. Lake Wobegon ist eine fiktive Stadt in den Geschichten des Schriftstellers und Radiomoderators Garrison Keillor. In Lake Wobegon sind »alle Frauen stark, alle Männer hübsch und alle Kinder überdurchschnittlich«.
    Dabei gilt die Formel: je schlechter, desto besser. Je niedriger der IQ eines Menschen oder je schwächer eine bestimmte Fähigkeit bei ihm ausgeprägt ist, desto mehr neigt dieser Mensch dazu, seine Intelligenz beziehungsweise die

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