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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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Phänomen ausnahmsweise einmal so wie in der Alltagssprache auch: »Konformität«. Sie beschreibt unsere Tendenz, sich an eine Gruppe anzugleichen.
    Psychologisch gibt es hauptsächlich zwei Ursachen für Konformität: den sogenannten »informativen Einfluss« und den »normativen Einfluss«. Wir nennen es »borgen und beugen«: Wir borgen uns entweder Informationen von anderen Menschen oder wir beugen uns dem Urteil anderer Menschen.
    Erster Fall, das Borgen: Oft können wir eine Situation nicht sofort selbst genau beurteilen, weil uns Informationen entweder fehlen oder mehrdeutig sind. Dann schauen wir uns einfach um: Wie verhalten sich die Menschen um uns herum? Wir borgen uns die Informationen von den Menschen um uns herum – und lassen uns auf diese Weise informativ beeinflussen.
    In einem klassischen Experiment hierzu zeigt man Menschen einen Lichtpunkt in einem dunklen Raum. Dazu muss man wissen: Sieht das menschliche Auge einen Lichtpunkt in einem dunklen Raum, so täuscht es uns. Wir haben manchmal den Eindruck, der Lichtpunkt bewegte sich – auch wenn er in Wirklichkeit an derselben Stelle bleibt. Unterschiedliche Menschen sehen unterschiedliche Bewegungen, weil jedes Auge in dieser Situation ein wenig anders reagiert. Das nennt man den »autokinetischen Effekt«. Auf diese Weise konfrontiert man die Probanden also mit einer Situation, in der die Information unklar ist, in der vor allem jeder subjektiv etwas anderes sieht.
    Nun fragt man die Probanden, wie stark sich der Punkt bewegt. Werden die Probanden allein befragt, nennen sie völlig unterschiedliche Werte: fünf Zentimeter, einen halben Meter, was sie eben persönlich gerade wahrnehmen. Befragt man sie jedoch in einer Gruppe, kommen dieselben Probanden plötzlich alle zu derselben Einschätzung. Sie einigen sich zum Beispiel darauf, dass der Punkt sich etwa zehn Zentimeter bewegt hat, wenn das der Wert ist, der am Anfang in der Gruppe aufkommt (siehe dazu auch den »Ankereffekt« in dem Kapitel »Erfolgreicher leben – dank Denkfehlern«). Wir gleichen die Unsicherheit in der eigenen Wahrnehmung also dadurch aus, dass wir auf Informationen anderer Menschen vertrauen.
    Oft handeln wir allein schon deswegen konform. So könnten wir im obigen Beispiel plötzlich unsicher werden, ob das Konzept des Kollegen wirklich so schlecht ist, wo es doch alle so sehr loben. Und kaum sind wir einmal unsicher – schon holen wir uns die Informationen von anderen. Und die sagen: Alles super! Am Ende sind wir tatsächlich davon überzeugt, dass die anderen die richtigen Informationen haben. Und wir passen unsere eigene Überzeugung an.
    Zweiter Fall, das Beugen: Natürlich gibt es auch Fälle, in denen wir uns absolut sicher sind. Wir brauchen dann gar keine Information von anderen. Wir ändern also nicht unsere Überzeugung, sondern entscheiden gegen sie – weil die anderen auch so entscheiden. Das Experiment mit dem Lichtpunkt lässt sich so abwandeln, dass keine optische Täuschung stattfindet, dass also jeder objektiv das Gleiche sieht. Man zeigt zum Beispiel Menschen zwei Linien und fragt sie, welche davon länger ist. Es gibt objektiv nur eine einzige richtige Antwort, und praktisch alle antworten auch richtig, wenn sie allein gefragt werden. Nun fragt man sie in einer Gruppe. Am Anfang geben zwei Lockvögel eine eindeutig falsche Antwort. Ein Großteil der Probanden antwortet dann plötzlich auch falsch – obwohl er es besser weiß.
    Warum tun wir das? Wir wollen nicht blöd dastehen! Wir gehen davon aus, dass die anderen uns weniger mögen und wir uns sogar blamieren können, wenn wir anders entscheiden als die anderen. Denken Sie an das Ähnlichkeitsprinzip – die anderen mögen uns, wenn wir ähnliche Ansichten haben. Und wir wollen gemocht werden! Nachweislich werden in unserem Gehirn Regionen für schlechte Gefühle aktiv, wenn wir uns gegen eine Gruppe »auflehnen«. Das gilt selbst dann, wenn wir die Menschen um uns herum gar nicht kennen und vermutlich nie wieder sehen werden. Auch von solchen Menschen wollen wir gemocht werden, und es tut uns weh, sich gegen sie aufzulehnen. Dieses Phänomen kennen wir alle unter dem Begriff Gruppenzwang – aber nur wenigen von uns ist bewusst, wie sehr der Gruppenzwang tatsächlich unser Leben bestimmt.
    Besonders stark orientieren wir uns an anderen, wenn wir sie als Experten oder Autoritäten wahrnehmen. Auch das ist an sich nicht verwunderlich; trotzdem schockten die inzwischen berühmten Experimente des

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