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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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ulein Carla schaute mich an. Sie schaute, wie sie sonst nie schaute. Mit so viel Wärme und Herz. Und vielleicht war auch ein wenig Liebe dabei gewesen. Dachte ich. Sie hatte schöne Augen und auch schöne Hände.
    » Ach, Oli, weißt du es denn nicht mehr?«
    Natü rlich wusste ich es. Auch wenn es etwas war, was ich nicht mehr wissen wollte.
    » Ich bin ein schlechter Mensch, Carla. Können wir bitte aufhören?«
    » Mit was denn aufhören?«
    » Mit dem tanzen, Carla. Bitte.«
    Wir setzten uns an den Tisch. Die weiß en Kerzen flackerten noch. Möglich, dass diese Wärme von deren Feuer war.
    Mozart stimmte mich nachdenklich.
    »Ich bin wirklich ein schlechter Mensch.«
    » Hast du mal darüber nachgedacht, dich bei deinen Eltern zu entschuldigen?«
    Darü ber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.
    » Das wäre schon mal was.«
    Irgendwie hä tte ich es gerne getan, aber ich war ja ein feiger Kerl und ich befürchtete, meine Gewissensbisse brächten mich um den Verstand.
    » Das ist doch toll, Oli. Das solltest du wirklich tun.«
    Jetzt , da wir auf meinem Bett saßen, kam es mir so leicht von den Lippen.
    » Wenn du mitgehst, werde ich es tun.«
    Es war mir egal , als Feigling dazustehen. Alleine konnte ich es nicht machen. Meine Eltern würden mir sonst den Hals umdrehen.
    » Ich werde mal mit Dr. Klein reden und dann machen wir das.«
    » Du gehst mit?«
    » Na klar. Wenn es möglich ist, gehe ich mit dir.«
    Frä ulein Carla würde mit mir gehen. Es war, als wären wir wieder in der Schule. Wir waren praktisch ein Pärchen. Das gefiel mir.
    » Keine Lust mehr zu tanzen, Oli?«
    » Nein.«
    » Was denn dann?«
    » Ich würde gerne spazieren gehen.«
    Frä ulein Carla lächelte in die Kamera. Die Türe öffnete sich und dieser Kerl stand vor uns. Der, der auf mich aufpasste. Das machte mir nichts aus. Wir gingen in den Innenhof und ich überlegte ernsthaft, warum Fräulein Carla gerade so interessiert an mir war. Sie musste wohl Mitleid haben, oder jede Menge Zeit mit der sie nichts anzufangen wusste.
    So verbrachte sie diese eben gerade mit mir im Park.
    » Jedenfalls verlangte sie von mir, dass ich die Mohnkörner auf ihrem Brötchen zähle. Kannst du dir das vorstellen?«
    Niemand konnte so viele Mohnkö rner abzählen. Nicht einmal ein Pilot von Welt wie ich es bin. Das war unmöglich.
    » Nicht wirklich, oder?«, sagte Fräulein Carla und lachte unverschämt dabei.
    » Wenn ich es dir doch sage, Carla.«
    Als sie merkte, dass ich es nicht so lustig fand wie sie, hö rte sie auf zu kichern. Wir setzten uns auf die Bank. Jene Bank, auf der ich sonst mit dem Doc saß. Ich wusste nicht warum, aber er fehlte mir.
    » Nicht zu glauben, Oli. Es ist schön hier.«
    Aus ihrem Mund hö rte es sich so an, als wäre es wirklich schön. Schön, hier zu sein, eingesperrt und mit Fragen ausgequetscht zu werden.
    U nd Psychopath zu sein.
    » Ja, wirklich schön hier.«
    Und damit meinte ich nur das Wetter. Aber das musste Frä ulein Carla ja nicht wissen.
    » Du, das mit deinen Eltern, hast du das Ernst gemeint?«
    » Natürlich. Wenn du mit mir gehst.«
    Nun schaute Frä ulein Carla ganz anders. So zufrieden irgendwie.
    » Mach ich, Oli. Finde ich gut von dir. Ich hoffe, deine Eltern werden dir verzeihen.«
    Das w ürden wir schon sehen. Ich hatte es jedenfalls getan. Ich habe meinem Vater verziehen, dass er ein dummer Hund war, der mich nur schlug, um meiner Mutter zu imponieren. Ich habe meiner Mutter verziehen, dass sie machtbesessen war, eine arrogante, egoistische Frau, die mich erniedrigt hatte.
    Alles verziehen.
    Meine Nase lief. Noch nie lief der Rotz so dermaßen aus meiner Nase. Das war mir peinlich. Aber Fräulein Carla hatte dies gar nicht bemerkt. Ich konnte es nicht zurückziehen, also musste ich es an meinem weißen Anzug abschmieren. Gut, dass sie nicht auf der rechten Seite saß, sonst hätte Fräulein Carla die Schweinerei gesehen.
    » Das hoffe ich auch, Carla. Es hat ja auch andere Tage gegeben. Gute, meine ich. Da waren es Eltern. Wie es sich gehörte halt, weißt du? Keiner, der böse war, auch wenn er es gerne gewesen wäre. Nur mein Vater schlug mich gerne mal auf den Po. Ich war niemals böse. Ich war immer artig, aber verdient ist verdient.«
    Frä ulein Carla versuchte, eine Psychologin oder so zu sein. Sie redete so wie eine, wenn sie mich ansah. Ich konnte Psychologen nicht leiden. Doch es war in Ordnung.
    » Das ist ja schrecklich, Oli. Dein Vater hat dich geschlagen?«
    Sie tat ü

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