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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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einen Schuss braucht, vielleicht in genau der gleichen Weise, wie sie die Anerkennung ihres Vaters brauchte, nach seiner Liebe dürstete, während ihr in Wirklichkeit nur eins fehlte, nämlich sich selbst zu lieben. »Billy macht daheim einen Entzug«, sagte er. »Ich muss bei ihm sein.«
    Sie nickte und rang sich ein wehmütiges Lächeln ab. »Mein Angebot, ihm die Akademie zu zeigen, steht noch.«
    »Wir kommen vielleicht darauf zurück.« Als sie sich vorbeugte und ihn umarmte, erwiderte er die Umarmung. Doch als sie ihn ansah, als solle er sie küssen, wandte er den Blick ab.
    Sie löste die Umarmung. »Pass auf dich auf«, sagte sie.
    »Du auch.«
     
    Als Clevenger in seinem Loft in Chelsea eintraf, hörte er abermals seinen Anrufbeantworter ab. North Anderson hatte zweimal angerufen, während Clevenger im Flugzeug gesessen hatte. Er schaltete sein Handy ein und sah, dass Andersonauch über diese Verbindung zweimal versucht hatte, ihn zu erreichen. Er rief das Büro an, erhielt keine Antwort und wählte Andersons Nummer zu Hause.
    »Hallo?«, meldete sich Anderson.
    »Frank hier.«
    »Ich hab da etwas, das du wissen solltest.«
    »Schieß los.«
    »Stephanie Schorow vom Boston Herald hat mich heute im Büro angerufen. Sie hat Fragen über dich und Billy gestellt.« »Was für Fragen?«
    »Sie wusste, dass Billy im Entzug ist. Sie schien andeuten zu wollen, dass das Jugendamt deine Sorgerechtsbefähigung in Zweifel zieht. Sie hat bereits einige Kontaktpersonen dort ausgehorcht. Die haben weder etwas bestätigt noch etwas abgestritten, und das hat ihr Interesse geweckt.«
    Clevenger ließ den Kopf hängen. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, der Highwaykiller und sein Privatleben seien frontal zusammengestoßen. »Jeder vom Klinikpersonal könnte die brillante Idee gehabt haben, die Presse zu informieren. Hat wahrscheinlich einen schnellen Riesen damit gemacht.«
    »Die Presse könnte über diese Sache sogar selbst gestolpert sein. Ich bin sicher, dass du die meiste Zeit über beschattet wirst.«
    »Ich habe eine Nachricht vom Jugendamt erhalten«, sagte Clevenger, während er die Anrufliste seiner Rufnummernanzeige durchging. »Sie wollen sich mit mir treffen.« Er kam zu Nummern, die auf die ›Herald News‹ verwiesen, eine weitere war die der ›NY Times‹. »Der Herald hat auch hier angerufen. Und die New York Times.«
    »Was immer sie über dich bringen, es ist längst im Druck«, sagte Anderson. »Heute Abend kannst du sowieso nichts mehr machen.«
    »Das lässt mich auch nicht besser schlafen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Wie geht’s Billy?«
    »So weit, so gut«, sagte Clevenger.
    »Freut mich zu hören«, sagte Anderson. »Wenn du irgendetwas brauchst, sag Bescheid. Verstanden?«
    »Danke.«
    Sobald Clevenger aufgelegt hatte, rief er die anderen Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter ab. Wie erwartet, stammte die des Herald von Stephanie Schorow, eine Bitte um ein Interview über Clevengers Beziehung zu Billy. Doch die Nachricht der New York Times stammte von Kyle Roland, dem legendären Verleger, nicht von irgendeinem Reporter, der sich seinen Anteil an der Highwaykiller-Story sichern wollte. Und Roland hatte seine Büronummer, seine Handynummer und seine Privatnummer hinterlassen.
    Es war nach dreiundzwanzig Uhr. Clevenger wählte die Handynummer.
    Roland meldete sich beim ersten Klingeln. »Kyle Roland«, sagte er in der kehligen, doch melodiösen Stimme, die sein Markenzeichen war. Clevenger stellte sich den noch immer drahtigen Siebzigjährigen in seinem Manhattaner Penthouse vor, das Clevenger im Style-Teil der Times abgebildet gesehen hatte, jede Wand komplett mit Bücherregalen bedeckt, voll gestopft mit Klassikern, bedeutenden Biografien und Rolands Lieblingsromanen: Krimis. Er besaß Erstausgaben aller Werke von Conan Doyle, Chandler und Hammet. Und er hatte signierte Ausgaben der neuen Klassiker. Evanovich. Kellerman. LeHane. Coben. Parker.
    »Frank Clevenger hier. Sie hatten mich um Rückruf gebeten.«
    »Danke, dass Sie sich melden«, sagte Roland. »Ich hatte heute eine schwere Entscheidung zu fällen. Ich habe sie gefällt, wollte, dass Sie Bescheid wissen, und wollte wissen, wie Sie vermutlich reagieren werden.«
    »Das ist eine Menge ›wollen‹ für einen einzigen Satz«, bemerkte Clevenger.
    Roland lachte, kam aber ohne Umschweife zum Punkt. »Wir haben heute Vormittag einen weiteren Brief vom Highwaykiller erhalten, per FedEx. Er deutet an, dass Sie und Dr. McCormick liiert seien.

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