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Psychopathen

Psychopathen

Titel: Psychopathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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mit fünfzehn geriet er zu Hause wie in der Schule in Schwierigkeiten. Er blieb abends lange weg, schloss sich einer berühmtberüchtigten örtlichen Gang an, log gewohnheitsmäßig, war in Schlägereien verwickelt, stahl Autos und zerstörte Eigentum.
    Als Jimmy sechzehn wurde, brach er die Schule ab und suchte sich einen Job bei einem bekannten Kaufhaus, wo seine Arbeit im Beladen von Lastwagen bestand. Da er angefangen hatte, stark zu trinken, »versorgte« er sich gelegentlich mit Stoff aus dem Warenlager. Und seine Schwierigkeiten, sich sein Geld einzuteilen und über die Runden zu kommen, führten dazu, dass er mit Marihuana dealte. Drei Monate nach seinem 18. Geburtstag wurde er auf Bewährung gesetzt und zog mit seiner Freundin zusammen.
    Nachdem er seinen Job im Kaufhaus und in der Folgezeit noch mehrere andere Jobs verloren hatte, fand Jimmy schließlich Arbeit in einer Autowerkstatt. Obwohl es ständig Streit gab, weil er so viel trank, mit Drogen dealte und nicht mit Geldumgehen konnte, lief die Beziehung mit seiner Freundin eine Weile lang relativ gut. Es gab Affären. Doch Jimmy beendete sie. Er fühlte sich schuldig, sagte er. Und er hatte auch Angst, dass seine Freundin es herausfinden und ihn verlassen könnte.
    Irgendwann lief sein Alkoholkonsum aus dem Ruder. Als er eines Abends in seinem Pub in eine Schlägerei verwickelt wurde, griff das Personal schnell ein und warf Jimmy hinaus. Normalerweise wäre er auch ruhig gegangen. Doch dieses Mal konnte er es aus irgendeinem Grund einfach nicht »dabei bewenden lassen«. Deswegen griff er nach einem Billardstock und schlug damit von hinten – mit so viel Kraft, dass der Stock zerbrach – auf den Kopf des anderen Typen: ein Schlag, der leider eine massive Gehirnblutung verursachte.
    Die Polizei kam. Und Jimmy legte auf der Stelle ein Geständnis ab. Bei seinem Prozess bekannte er sich schuldig.
    Fall 2
    Ian ist 38 und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes. Eines Abends ging er in ein Motel, weil er etwas essen wollte, was damit endete, dass er die Rezeptionistin aus nächster Nähe erschoss, um das Geld aus ihrer Kasse zu stehlen. Im Gefängnis ist er nicht nur dafür bekannt, Drogen zu nehmen und mit ihnen zu handeln, sondern auch noch für einige andere Formen der organisierten Kriminalität. Er ist charmant und man kann sich gut mit ihm unterhalten – zumindest anfänglich. Denn normalerweise schlagen die Unterhaltungen irgendwann ins Gewalttätige oder Sexuelle um, eine Tatsache, die den weiblichen Mitgliedern des Personals nicht entgeht. Seit seiner Einweisung hat er auf seiner Station eine Reihe von Jobs gehabt, doch seine Unzuverlässigkeit, gepaart mit seiner explosiven Aggressivität (oft, wenn man ihm seinen Willen nicht lässt), haben zu einem häufigen Jobwechsel geführt. Wenn man seine Mithäftlinge fragt, was sie von ihm halten, geben die meisten zu, dass sie eine Mischung aus Angst und Respekt empfinden – einen Ruf, den Ian genießt.
    Ian wurde erstmals mit neun Jahren straffällig, als er aus seinem örtlichen Jugendclub Computerausrüstung stahl. Seine Straftaten wurden bald brutaler und schon mit elf Jahren kam es zum versuchten Mord an einem Klassenkameraden. Als der Junge, den er im Waschraum aufforderte, ihm sein Essensgeld auszuhändigen, sich weigerte, dies zu tun, zog Ian ihm eine Plastiktüte über den Kopf und versuchte, ihn in einer der Kabinen zu ersticken. Hätte einer der Lehrer nicht eingegriffen, hätte Ian, wie er sagt, »dafür gesorgt, dass das fette Arschloch sein Essengeld nie wieder brauchte«. Bei der Erinnerung an diesen Vorfall schüttelt er den Kopf und lächelt.
    Nach dem Verlassen der Schule verbrachte Ian die meiste Zeit in diversen geschlossenen Abteilungen. Zu seinen kriminellen Vorlieben gehörten Betrug, Ladendiebstahl, Einbrüche, Straßenraub, schwere Körperverletzung, Brandstiftung, Drogenhandel und Zuhälterei. Unfähig, einen Job länger als ein paar Wochen zu behalten, lag er entweder Freunden auf der Tasche oder lebte von den Erlösen seiner Straftaten. Er zog es vor, von Sofa zu Sofa und von einer Unterkunft zur nächsten weiterzuziehen, statt irgendwo Wurzeln zu schlagen. Aufgrund seiner selbstbewussten und charmanten Ausstrahlung gab es immer jemanden, der bereit war, ihn bei sich aufzunehmen: normalerweise »irgendeine Frau«, die er in einer Bar angemacht hatte. Doch unweigerlich endete die Sache mit Tränen.
    Ian war nie verheiratet, hatte jedoch eine Reihe von Freundinnen,

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