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Psychopathen

Psychopathen

Titel: Psychopathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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tiefer hinein, wo die Wellen dich hochheben und dann hinter dir brechen.«
    Jamie steht auf.
    »Natürlich darfst du nicht zu weit hinausgehen«, knurrt er. »Sonst wirst du an den Strand gespült.«
SOS-Mentalität
    »Na, du weißt ja, wo du mich findest. Ich laufe schon nicht weg.«
    Jamie und ich schütteln uns die Hand. Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich auf jeden Fall bei ihm vorbeischaue, wenn ich das nächste Mal hier bin, und er hat mich ins Bild gesetzt, wo ich ihn normalerweise antreffe. Larry und Leslie haben sich bereits verabschiedet. Leslie mit einem dramatischen Kniefall. Larry mit einem zackigen Salut. Vielleicht war der alte Junge früher doch mal ein Seebär. Danny widmet sich wieder dem Fußball.
    Zurück in den Gängen und Sicherheitsschleusen, die die DSPD-Stationen mit der Außenwelt verbinden, fühle ich mich ein bisschen wie ein Astronaut beim Wiedereintritt in die Atmosphäre.
    »Alles gut gelaufen?«, fragt Richard, während wir uns wieder zu den Vororten der klinischen Psychologie durchschlagen.
    Ich lächle. »Hab mich schon beinahe heimisch gefühlt.«
    Im Zug nach London studiere ich die Gesichtsausdrückeder um mich Sitzenden. Die meisten von ihnen sind Pendler auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Einige wirken angespannt und besorgt, andere müde und abgespannt. Man sieht nicht viele Gesichter wie diese in der Psychopathenschule.
    Ich starte den Laptop und tippe ein paar Gedanken ein. Als wir etwa eine Stunde später in den Bahnhof einfahren, habe ich die Vorlage für das, was ich als »SOS«-Mentalität bezeichne: die psychischen Fähigkeiten, sich ins Zeug zu legen (Strive), Hindernisse zu überwinden (Overcome) und erfolgreich zu sein (Succeed).
    Ich nenne diese Fähigkeiten die sieben Siegermerkmale – sieben Grundprinzipien der Psychopathie, die uns, wenn wir sie in Maßen und mit der gebotenen Sorgfalt und Aufmerksamkeit nutzen, dabei helfen können, genau das zu bekommen, was wir wollen; uns helfen können, den Herausforderungen des modernen Lebens zu
begegnen
, statt auf sie zu
reagieren
; uns vom Opfer zum Sieger werden lassen, ohne uns in einen Schurken zu verwandeln:
Skrupellosigkeit
Charme
Fokussierung
Mentale Härte
Furchtlosigkeit
Achtsamkeit
Handeln
    Ohne jeden Zweifel liegt die Macht dieser Fähigkeiten darin, wie sie im jeweiligen Moment eingesetzt werden. In bestimmten Situationen wäre zwangsläufig mehr von bestimmten Merkmalen nötig als in anderen; wobei es innerhalb dieser Situationen natürlich Momente gäbe, die – um zu unserer vertrauten Analogie vom Mischpult zurückzukehren – einen höheren oder niedrigeren Pegel der jeweiligen Merkmale verlangen würden. Die Regler für Skrupellosigkeit, mentale Härte und Handelnhöher zu drehen, könnte Sie zum Beispiel durchsetzungsfähiger machen – Ihnen mehr Respekt von Ihren Kollegen einbringen. Stellen Sie sie zu hoch ein, riskieren Sie es jedoch, sich in einen Tyrannen zu verwandeln.
    Dann sollte man natürlich auch in der Lage sein, die Regler wieder herabzuregeln – Merkmale ein- und auszublenden und den Soundtrack angemessen zu gestalten. Wenn z. B. der Anwalt, dem wir in Kapitel 4 begegnet sind, im Alltagsleben so skrupellos und unerschrocken gewesen wäre, wie er es offensichtlich im Gerichtssaal ist, hätte er bald selbst einen Anwalt gebraucht.
    Das Geheimnis war zweifellos der Kontext.
    Es ging nicht darum, ein Psychopath zu sein. Es ging darum, ein Psychopath
mit Methode
zu sein. Fähig zu sein, in diese Rolle zu schlüpfen, wenn die Situation es verlangte, und sie anschließend wieder abzulegen.
    Genau das war der Punkt, an dem es bei Jamie und den Jungs schiefgelaufen war. Sie hatten keine Probleme, die Regler höher zu stellen. Ihre standen permanent auf maximal – ein Herstellungsfehler mit ausgesprochen unerfreulichen Folgen.
    Wie Jamie bei meinem ersten Besuch im Broadmoor gesagt hatte, besteht das Problem mit Psychopathen nicht darin, dass sie durch und durch böse sind. Ironischerweise trifft genau das Gegenteil zu. Sie haben zu viel von einer
guten
Sache.
    Das Auto an sich ist unwiderstehlich. Aber es ist einfach zu schnell für die Straße.

7 Supernormal
    Das Leben sollte keine Reise zum Grab sein mit der Absicht,
    sicher und in einem hübschen und wohl erhaltenen Körper dort
    anzukommen; vielmehr sollte man in eine Rauchwolke gehüllt
    und völlig verbraucht und abgekämpft dort hineinschlittern und
    laut ausrufen: »Wow! Was für eine Fahrt!«
    Hunter S. Thompson
Generation P
    Am

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