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Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
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Macke!»
    Verständnis für das Handeln von Pubertierenden meint nicht, sich alles gefallen zu lassen. Allerdings kommt es darauf an, wie kritisiert, wie die Einhaltung von Grenzen eingefordertwird. Formulierungen wie «Deine laute Musik geht mir auf den Geist!» oder «Musst du denn deine Musik immer so laut stellen?» oder «Kann man die verdammte Musik nicht auch leiser hören?» oder «Wer diese Musik hört, der muss einfach nervös werden!» führen schnell zu Machtkämpfen: Pubertierende empfinden die Kritik an ihrer Musik als Kritik an ihrer Person und rächen sich für das Missverständnis, indem sie die Musik noch lauter stellen oder immer schrillere Bands bevorzugen.
    Ein Satz wie «Ich habe nichts gegen die Musik, aber sie ist mir jetzt zu laut!» oder «Ich bin gerade gestresst. Ich möchte, dass du die Musik leiser stellst!» kritisiert weder die Musik noch den Hörer. Sie formulieren eine eigene Position und kritisieren ausschließlich die Situation des Musikhörens. Jugendliche können mit diesen Sätzen besser umgehen, und sie lassen sich bereitwilliger auf Handlungsänderungen ein.
    Das Handy?
    «Und dann», so bemerkt ein Vater, «hast du mit dem Handy ein nächstes Problem!» Er runzelt die Stirn. «Ich meine jetzt nicht die Kosten allein. Das kriegst du vielleicht schon gebacken. Aber was man heutzutage mit dem Handy alles machen kann, ins Internet gehen, diese ganzen pornographischen, gewaltverherrlichenden Bilder und Angebote, da hat man überhaupt keinen Überblick mehr.» Dann stockt er. «Aber verbieten kann man’s ihnen auch nicht, wohl nur damit umgehen lernen.»
    «Das Handy ist schon cool», erklärt der fünfzehnjährige Claas. «Quatschen, SMS, Internet, Musikvideos.» Er habe sein erstes Handy mit elf Jahren bekommen: «Mehr zur Kontrolle, damit meine Eltern wussten, wo ich bin!» Mit dreizehn habe er dann «das alte von meinem Vater bekommen. Aber das neue ist absolute Spitze! Da braucht man fast keinen Computer mehr!»
    Tatsächlich lässt sich das Handy aus dem Alltag von Heranwachsenden kaum noch wegdenken. Handys werden nicht mehr allein genutzt, um zu telefonieren, mit ihnen kann man ins Netz gehen, um Musik zu hören, Videos anzuschauen oder Informationen abzurufen. Erziehung wird angesichts der Entwicklung sich ständig erneuernder Kommunikationstechnologien nicht leichter, sie hat es mit sich wandelnden Herausforderungen zu tun. Eltern müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein, sie müssen sie wahrnehmen, auch wenn sie bei ihren Heranwachsenden auf Widerspruch stoßen sollten.
    So sollten Kinder unter zehn eher ausnahmsweise ein Mobiltelefon bekommen. Das zwölfte Lebensjahr scheint die vertretbare Grenze zu sein, allerdings nur, wenn es verbindliche Absprachen zwischen Eltern und Heranwachsenden gibt.
    Die folgenden Überlegungen können zu einem ebenso bewussten wie gekonnten Umgang mit dem Handy beitragen:
Die Funktion und Bedeutung des Handys müssen klar sein. Dies meint, dass es «handyfreie» Zeiten gibt. Das Gerät bleibt in bestimmten Zeiten, z.   B. bei der gemeinsamen Mahlzeit, ausgeschaltet, und sei das anstehende Gespräch noch so überlebensnotwendig. (Übrigens gilt dieser Grundsatz auch für den «Businessman» in Gestalt des Vaters, der jederzeit erreichbar sein will!)
Kaufen Sie nur solche Geräte, deren technische und kommunikative Möglichkeiten Sie verstehen. Lassen Sie sich vom Verkäufer in die Funktionsweisen des «Handys» einweisen, auch wenn ihre Heranwachsenden Sie möglicherweise als peinlich empfinden.
Dies ist umso wichtiger, als das Handy aufgrund seiner vielfältigen Handhabungen eine erhebliche «Kostenfalle» darstellen kann. Prepaidkarten können zwar die Kosten überschaubar gestalten; da das Mobiltelefon aber auch als multimediales Gerät benutzt wird, schießen die Kosten schnell in die Höhe.Zwar suggerieren viele Anbieter sogenannte Flatrates, aber diese umfassen nicht alle Angebote, die mit den Handys der neuen Generation möglich sind. Lassen Sie sich in den Shops der Handyanbieter beraten und schließen Sie nur Verträge ab, die die Kosten nicht ins Uferlose schießen lassen! Führen Sie Vergleiche zwischen den Anbietern durch! Der günstigste Anbieter muss nicht der sein, der für ihr Kind und dessen handybezogene Bedürfnisse passt.
Das Handy hat sich zu einem multimedialen und multifunktionalen Instrument entwickelt. Man kann das Internet nutzen, Musik anhören und Videos anschauen. Der Heranwachsende ist über die Gefahren,

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