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Pulverturm

Pulverturm

Titel: Pulverturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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herausbekommt, dass du dich an ihre Kleine rangemacht hast, wird er dich umbringen, das weißt schon, gell. Das wäre ja nichts Neues für ihn, und wir beide wissen – er ist gefährlich. Die Nummer mit der Mistgabel …«
    Mosbichl wurde für einen Augenblick ernst und sagte: »Er muss es ja nicht erfahren, das mit der Kleinen … und umbringen tut er einen auch nicht gleich, wegen einer Schlampn. Ich bitt dich.«
    Schachnik sah ihn skeptisch an. »Brauchst mich net bitten, aber du weißt schon von seiner Vergangenheit, von der Sache mit seinem Stiefvater und seiner Schwester.«
    Mosbichl winkte desinteressiert ab.
    »Neinneinnein mein Freund«, Schachnik wurde ernst und sprach eindringlich, »das solltest du aber schon bedenken. Er war noch keine achtzehn Jahre alt, da hat er seinen Stiefvater erstochen. Ich habe mir mal die Akte angesehen. Vor allem die Bilder vom … Tatort … war echt spannend.«
    »Und deswegen war er so lange im Häfn gesessen?«, fragte Mosbichl.
    Schachnik verachtete ihn allein wegen dieser Frage, die offenbarte, dass er noch nicht einmal in der Lage war, die Hintergründe seiner Geschäftspartner abzuklären. Hauptsache für Herrn Oberinspektor war immer ein Plätzchen frei – im Separée.
    Schachnik blieb sachlich. »Genau, deswegen. Seine Mutter hatte ein sehr, nennen wir es … offenes Verhältnis zu Männern, und ihr Alter hat sich an unsrem Josi seine Schwester rangemacht.
    Der Josi und seine Schwester hatten wohl ein sehr enges Verhältnis zueinander, nicht miteinander, wenn du den Unterschied verstehst. Das hat jedenfalls der Psychologe damals geschrieben. Ist ja eh egal jetzt. Aber als unser Josi alt genug war und wohl auch zornig genug, hat er dem Bock ein schnelles Ende bereitet.
    Ich habe mir die Fotos genau angesehen, und ich muss sagen, das war ziemlich eindrücklich. Es hatte etwas von Ritual und so. Der Alte hatte sich in das Schlafzimmer geflüchtet. Josi hat die Tür aufgerammt und ihn erlegt, anders kann man es gar nicht ausdrücken. Nur einen Stich hat er gebraucht«, Schachnik deutete auf seine Brust und wies dann mit dem Daumen über seinen Rücken, »vorne rein und hinten raus. Unser Josi hat sich dazu extra den Zinken einer Mistgabel hergerichtet.«
    Mosbichl war das Thema sichtlich unangenehm. »Mistgabel?«
    »Ja. Das Ding war in der Wohnung versteckt. Jedenfalls hat er den Alten eiskalt abgestochen, ist dann zum Telefon, hat die Polizei angerufen und seelenruhig in der Küche gewartet, und als unsere lieben Kollegen in der Wohnung angekommen waren, hat er umgehend ein vollständiges Geständnis abgelegt. Das hat ihm wohl einige Jahre erspart.«
    Mosbichl schwieg.
    »Ich möchte ja nur«, fuhr Schachnik eindringlich fort, »dass wir da nicht den Fehler begehen und das Josilein unterschätzen, nur weil wir seit einigen Jahren, sagen wir mal … geschäftliche Beziehungen unterhalten.«
    Mosbichl ging darauf nicht ein. »Und die Schwester … hat die sich nicht umgebracht. Ich habe da mal was gehört?«
    »Genau. Das war als er im Zuchthaus gesessen ist. Es muss ihn ziemlich mitgenommen haben, den Kerl.«
    Mosbichl wurde nachdenklich. »Und was meinst jetzt du damit?«
    »Ich meine gar nichts. Ich denke nur, dass es sinnvoll wäre, ihn nicht weiter zu reizen, denn wenn es stimmt, was du sagst, und er tatsächlich an der Tschuschn was findet, dann solltest du etwas vorsichtiger mit ihm umgehen. Wer weiß, was der in der Hinterhand hat. Sei also lieber vorsichtig.«
    Oberinspektor Mosbichl lachte Schachnik böse an. »Was redest du eigentlich immer von mir. Du hängst da doch genauso mit drinnen.«
    Schachnik beugte sich zu Mosbichl, grinste hinterhältig und hob den Zeigerfinger seiner rechten Hand vor Mosbichls Nase und bewegte ihn langsam und aufdringlich von rechts nach links. »Ich? Ich hänge überhaupt nirgends. Habe ich jemals Geld angenommen? War ich jemals in einem Separée? Hatte ich irgendeinen Kontakt zu Josef Pawlicek? Nicht, niemals, überhaupt nichts. Also, mein Freund. Du musst aufpassen. Ich gebe dir nur einen gut gemeinten Rat von Kollege zu Kollege.«
    Mosbichl spürte wie ihm der Schweiß aus den Poren drang.
    »Welche Informationen hast du ihm eigentlich gegeben?«, fragte Schachnik.
    »Dass sie im Vorarlberg ist.«
    »Mehr nicht?«
    »Na ja. Ich habe ihn am nächsten Tag noch mal angerufen, da war er schon in Bregenz, und habe ihm gesagt, wo sie gemeldet ist.«
    »Und wo ist das?«
    »In Lustenau. Sie arbeitet in irgendeinem Büro.«
    Schachnik

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