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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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habe ich Onkel Horst am Wochenende befragt. Er konnte sich an Bettina Staller sehr gut erinnern. Allerdings erzählte er auch, dass über sie nie viel gesprochen wurde. Sie war so etwas wie das schwarze Schaf in der Familie. Hatte sich unter den Nazis mit Kommunisten und Trotzkisten eingelassen. Ihre Familie hatte damit sehr viele Probleme. Ihr Freund ist wohl im KZ Dachau ums Leben gekommen. Ihr gelang noch rechtzeitig die Flucht nach Südamerika. Onkel Horst meint, Bettina hätte in Chile einen kommunistischen Journalisten geheiratet. Später sei sie nach Bolivien gezogen. Dort habe es aber wieder irgendwelche Probleme gegeben. Genaueres wusste er aber nicht, da mit dem Tod von Bettinas Mutter keine weiteren Informationen mehr aus Südamerika kamen. Sie muss wohl die einzige gewesen sein, die etwas Kontakt aufrecht hielt.
    Ich hoffe, Ihnen ein wenig geholfen zu haben. Sollten Sie noch weitere Informationen finden, wäre ich dankbar, wenn Sie mich auf dem Laufenden hielten. Es scheint ja ein interessantes Stück Familiengeschichte zu sein.
    Viele Grüße
    Jan Kogler

    Anja schrieb sofort zurück:
    Absender: Koswig, Anja
    Betreff: Re: Re: Re: Re: Genealogische Daten zur Familie Staller
    Sehr geehrter Herr Kogler,
    danke für Ihre Nachfrage bei Onkel Horst. Ich habe jetzt zumindest eine Bestätigung für die Auswanderung. Sie hatte sich angedeutet . Aber ich habe bislang keine Beweise dafür gefunden. Sollte die Auswanderung eine Flucht gewesen sein, ist es nur verständlich, dass sie nicht unter ihrem richtigen Namen gereist ist, Das würde auch erklären, weshalb so wenig Informationen zu ihr zu finden sind. Sie haben mir schon sehr viel geholfen. Herzlichen Dank.

    Sollte ich im Rahmen meiner Recherchen noch weitere Details herausfinden, informiere ich Sie selbstverständlich ebenfalls.
    Viele Grüße
    Anja Koswig.

    Ferdinand Lochner und Markus Auris saßen schon seit zwei Stunden im Besprechungsraum, um die neue Situation, die sich seit dem Abendessen mit Anja Koswig ergeben hatte, zu diskutieren. Sicher war, dass sie nicht alleine an Anja interessiert waren. Aber wer stand auf der Gegenseite? Selbst wenn Ferdinand Lochner es geahnt hätte, gab er es nicht zu erkennen.

    Wie sich am Vorabend schon abgezeichnet hatte, war keiner der Drohbriefe mehr vorhanden. Auf Rückfrage von Markus erinnerte sich die Sekretärin von Ferdinand Lochner schließlich, dass die Drohbriefe mit irgendetwas wie ‚Bündnis gegen Globalisierung und für eine bessere Welt« unterschrieben war. Letztlich erinnerte sie sich noch, dass alle Briefe so etwas wie ein Emblem hatten: ein zerbrochener Globus, aus dem rotes Blut aus der Bruchstelle tropfte. Auf dem oberen Teil standen die Buchstaben ‚AAG’ und darunter ‚fsf‘ oder so ähnlich.
    Markus hatte daraufhin recherchiert und herausgefunden, dass es sich dabei wohl um eine Organisation handeln müsste, die den Namen ‚Alliance against Globilization and for a sustainable World‘ trägt. Allerdings hatte sie weder wirklich etwas mit Globalisierungsängsten oder Nachhaltigkeit zu tun. Vielmehr stand sie im Verdacht, in terroristische Aktivitäten verwickelt zu sein. Sabotage und Erpressung weltweit tätiger Firmen, Verkauf von Daten an dubiose Kanäle und noch einiges mehr. Alles in allem waren die Informationen aber äußerst vage. Nichts, was sich wirklich eignete, um ansetzen zu können.
    Nachdem Markus Ferdinand Lochner seine neuen Erkenntnisse offerierte, schüttelte dieser nur mit dem Kopf. Terroristen? Nein, das war einfach unmöglich.
    Aber es war nicht nur die Tatsache, dass die, wie auch immer geartete Konkurrenz, mit im Spiel war, die beunruhigte. Nein. Viel schlimmer war die Tatsache, dass diese Konkurrenz sich offensichtlich aus dem eigenen Haus mit Informationen versorgte. Ferdinand Lochner sah es keineswegs als Zufall an, dass der Zeitpunkt des Einbruchs so gewählt war, dass er mit Anja beim Essen war. Er hielt es auch nicht für einen Zufall, dass man Ariana Schreiber derart brutal misshandelte. Wurde sie gar in eine Falle gelockt? War der Gedanke an Terroristen vielleicht doch gar nicht so weit hergeholt, wie es zunächst schien? Er wagte es nicht, diesen Gedanken weiter zu spinnen. Wieso wurde der Einbruch erst verübt, als Anja offensichtlich mit neuen Daten aus Bayern zurückkam? Wurde da jemand unruhig?
    Ferdinand Lochner wusste, dass er in Zukunft sehr viel vorsichtiger in Bezug auf Äußerungen zu Anjas Arbeit sein müsste. Was aber, wenn Anja aufgrund der

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