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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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klang wie das Plätschern eines Baches. Der Bus verlor an Geschwindigkeit. Schließlich kam er zum Stillstand. Der Motor wurde ausgeschaltet. Fahrer und Beifahrer stiegen aus. Hinter sich schlossen sie wieder die Bustür. Anja hörte ein metallisches Hämmern. Da die Aircondition ausgeschaltet war, wurde es bald unerträglich warm. Die Passagiere begannen zu murren. Einige Frauen klopften an die Scheiben und riefen etwas heraus, was Anja nicht verstehen konnte. Keine Reaktion. Schließlich öffnete sich die Tür. Nach und nach stiegen alle Passagiere aus. Es war sehr kalt geworden. Anja ging noch einmal hinein, um ihren Anorak zu holen. Sie sah Nathan auf seinem Sitz schlafen.
    Reifenwechsel. Vorderes rechtes Rad. Die Mitreisenden standen in Gruppen zusammen und diskutierten.
    In einiger Entfernung verschlechterte sich die Sicht. Es schien diesig zu werden. Ein Staubsturm zog auf und drängte die Mitreisenden zurück in den Bus. Die Tür wurde wieder verschlossen, während sich Fahrer und Beifahrer draußen noch lange abmühten. Danach ging die Fahrt im Schritttempo weiter.
    Bald trat erneut das Geräusch des plätschernden Baches auf. Wieder war ein Halt angesagt. Wieder wurde repariert. Die Türen blieben verschossen. Die zweite Reparatur dauerte nur eine Stunde. Währenddessen stocherten sich die Aymara-Frauen im Gang mit Holzstückchen zwischen den Zähnen herum.
    Die Fahrt ging weiter. Langsam, aber stetig. In der nächsten Siedlung erneuter Stopp vor einer Autowerkstatt. Luft aufpumpen. Regen. Schließlich ging die Fahrt in unvermindertem Tempo weiter.
    18:20 Uhr knackte es beängstigend. Beunruhigte Fahrgäste riefen nach vorne, dass der Bus kaputt sei. Von vorne Beschwichtigungen. Keine Probleme. Stopp neben der Straße. Anja war unwohl. Hatte sie wirklich den richtigen Bus genommen? Sie war sich nicht mehr so sicher. Fahrer und Beifahrer verschwinden wieder nach draußen. Wieder hört man metallisches Hämmern. Zehn Minuten später ging die Fahrt weiter. Kein Geräusch war mehr zu hören. Stattdessen legte der Beifahrer die nächste Videokassette ein.
    Anja schaut wieder durch die Schlitze zwischen den Vorhängen nach draußen. Monoton ging es aufwärts. Wolken, Berge. Braune Landschaft. Weit. Öde. Allmählich wurde im Bus Licht eingeschaltet. Draußen gewitterte und regnete es. 21 Uhr fuhr der Bus in den Busterminal ein. Zum ersten Mal seit La Paz kam Nathan zu ihr. Sie nahmen das Gepäck und gingen nach draußen. Es regnete immer noch. » Taxi ? «, ein junger Mann mit weißem Hemd lehnte sich durch das Fenster seines gelben Gefährtes nach draußen. Anja und Nathan steuerten direkt darauf zu. Sie laden ihr Gepäck in den Kofferraum und stiegen ein. Der junge Fahrer fragte Nathan nach dem Hotel, drehte dann das Radio so laut, dass es zu klirren begann und startete. Nach der ersten Kreuzung drehte er kurzzeitig das Radio wieder leise und fragte Nathan erneut nach dem Hotel. Nichts gutes ahnend, fragte dieser nach, ob der Fahrer es kennen würde. Der sagte nur »Si ... si« und stellte sein Radio wieder auf Ausgangslautstärke. Anja war nur noch müde. Zwei Kreuzungen weiter, bog das Taxi nach rechts ein. Dann ging es geradeaus weiter. Auf der nächsten Kreuzung stand ein Auto. Sie kamen immer näher heran, aber das Auto bewegte sich nicht. Keine Situation, über die man hätte nachdenken sollen. Das einzig Beunruhigende war nur, dass der Fahrer immer noch nicht den Fuß vom Gas genommen hatte. Mit 50 Stundenkilometern fuhren sie direkt auf den Wagen zu. Sie waren schon bedrohlich nach an das andere Fahrzeug herangekommen. Ihr Fahrer klopfte mit den Händen den Rhythmus von Michael Jackson, der gerade aus dem Lautsprecher quäkte, auf dem Lenkrad mit. Den Refrain, ‚they don’t care about us‘, versuchte er mitzusingen. Anja wurde unruhig. »Señor ...«, begann sie, aber im selben Augenblick krachten sie schon in das andere Auto. Beide Fahrer stiegen sofort aus. Palaver. Anja verfolgte von der Rückbank aus das eigenartige Schauspiel durch die mit Tropfen übersäte Windschutzscheibe.
    »Hoffentlich bekommen wir keinen Ärger«, sagte Anja.
    »Wieso denn ?« , fragte Nathan, »wir saßen doch nicht am Steuer. Bleib ganz ruhig«.
    Ihr Taxifahrer redete wild gestikulierend und deutete immer wieder in ihre Richtung. »Das gefällt mir nicht«, sagte Anja.
    »Du kannst im Augenblick nichts machen. Bleib einfach ruhig«.
    Beide Fahrer schienen eine Lösung gefunden zu haben. Sie drückten gemeinsam die

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