Puna - Toedliche Spurensuche
Haydee sie spät ins Hotel brachte, merkte sie, dass sie mittlerweile vollkommen übermüdet war.
Sie verabredeten sich für den nächsten Nachmittag. Haydee musste noch Vorbereitungen treffen, so dass sie am Folgetag nach Potosí aufbrechen könnten. Sie verabschiedeten sich mit dem Gefühl großer Vertrautheit.
Im Hotel angekommen, sah Anja noch, wie Nathan seinen Zimmerschlüssel an der Rezeption holte und an ihr vorbeiging, als wären sie sich noch nie begegnet. Anja stieg müde die Treppe hinauf.
16. Kapitel
»Danke, dass sie Ihre Termine verschoben haben, Frau Rütting. Es soll auch gar nicht lange dauern«, begrüßte Ferdinand Lochner seine Rechtsanwältin.
»Ich darf darum bitten. Was ist denn so eilig ?«
»Frau Rütting, ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir werden über kurz oder lang mit unserer Dengue-Forschung in eine neue Stufe eintreten. Daran haben Sie einen entscheidenden Anteil ...«
»Ich verstehe nicht ...«
»Frau Koswig kommt in Bolivien gut voran. Ich denke, es ist nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis wir wissen, wo sich Ludwig Stallers Erbe zur Zeit aufhält. Dann werden wir in die Verhandlungen eintreten. Ich möchte, dass Sie die Vorbereitungen dafür treffen ...«. Das Telefon klingelte. Er drückte die Taste auf Lauthören und sprach: »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte«.
»Herr Lochner, es ist Ihre Tochter«, tönte die Stimmer der Sekretärin aus dem Telefon.
Ferdinand Lochner griff zum Hörer. Ein kurzes Gespräch. Schließlich beendete er das Gespräch: »Okay, ich komme gleich. Bleib ruhig .« . Er griff nach seinem Pilotenkoffer und verschloss ihn. »Entschuldigung, Frau Rütting. Meine Frau ist zuhause zusammengebrochen. Wir müssen das Gespräch vertagen«.
»Natürlich Herr Lochner. Dafür habe ich volles Verständnis. Ich wünsche Ihrer Frau gute Besserung .«
»Danke«.
Lochner erhob sich, um ihr die Hand zu geben, als erneut das Telefon klingelte.
Wieder betätigte er die Lauthören-Taste. »Ja ?« , bellte er los.
»Herr Auris ist am Telefon. Er sagt, es sei wichtig«.
»Okay. Stellen Sie durch und sagen Sie bitte die restlichen Termine für heute ab«. Ein kurzes Klicken. »Markus? Du, ich habe nicht viel Zeit. Sandra hat gerade angerufen und Bescheid gesagt, dass Margot zusammengebrochen sei .«
»Scheiße. Okay, ich mach’s kurz. Frau Koswig hat uns einiges aus Bolivien zugemailt. Der Administrator hat gerade die Meldungen verschickt, dass in 1 Stunde das Netzwerk komplett neu gestartet wird - wegen der neuen Zeiterfassung. Da geht bestimmt über Stunden nichts mehr. Ich wollte wissen, ob es Okay ist, wenn ich Dir das Material zu den korrektur-zu-lesenden Briefen schiebe? Nicht, dass damit aus Versehen etwas passiert .«
»Mach das. Aber wieso wird die Zeiterfassung jetzt installiert? Sag dem Administrator, dass er einen Kopf zum Denken mitbekommen hat. So etwas wird installiert, wenn nicht die halbe Firma lahmgelegt wird. Und wenn die Softwareheinies das nicht kapieren, müssen sie sich künftig neue Kunden suchen. Sag ihm das. Ich werde ihn mir morgen auch vorknöpfen. Ich muss jetzt los. Wenn noch etwas ganz Dringendes sein sollte, kannst du mich über Sandra erreichen. Tschüss«.
»Tschüss, grüße schön und ich wünsche ihr gute Besserung«.
Ferdinand Lochner stand auf, reichte Frau Rütting die Hand, entschuldigte sich noch einmal, nahm seinen Pilotenkoffer und öffnete die Tür. Er ließ Frau Rütting den Vortritt und folgte ihr, nicht ohne sich kurz von seiner Sekretärin zu verabschieden. Dann eilte er den Gang entlang.
Frodo griff gerade wieder in die Schüssel mit den Gummibärchen. Der Vorrat nahm mit beängstigender Geschwindigkeit ab. Draußen klopfte es an der Tür. Zweimal ... zweimal ... einmal. Frodo stand auf. Er öffnete die Tür, ohne den Monitor aus den Augen zu verlieren. »Hi ... komm rein und setz Dich«. Eine schlanke Frau in sportlicher Freizeitkleidung betrat den dämmrigen Raum.
»Könntest ruhig mal ein Fenster aufmachen. Da wird einem ja schlecht, wenn man hier reinkommt«, waren ihre ersten Worte.
»Hey Sandra, ‚hallo ... wie geht es Dir ?‘ Hätte völlig ausgereicht«.
Sie ging zu dem freien Stuhl. Frodo hielt ihr auffordernd die Schüssel mit den Gummibärchen hin.
»Dass du die überhaupt noch sehen kannst. Mir würde total schlecht werden, so wie du das Zeug verschlingst«, sagte Sandra und rümpfte die Nase.
»Du hast wohl den gleichen
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