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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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glaube gar nichts. Bis vor kurzem hätte ich noch nicht einmal geahnt, dass du derartige Probleme haben könntest .«
    Yolanda brachte zwei dampfende Becher mit bolivianischem Cappuccino. Kurz darauf erschien sie mit zwei Schälchen. »Müsli mit Joghurt, püriert .« . Sie setzte vor jede der beiden ein Schälchen ab und zog sich wieder zurück.
    »Und hast du mit diesem Nathan darüber geredet ?« , brach Haydee das Schweigen.
    »Über die beiden ersten ja. Über den letzten nicht. In Cochabamba hatten wir noch eine Auseinandersetzung, weil er der Meinung war, ich sollte umkehren. Das wäre sicherer für mich .«
    »Da könnte er durchaus recht gehabt haben«, sagte Haydee. »Und willst du mit ihm noch darüber reden ?« , fragte sie.
    »Das geht nicht«, antwortete Anja.
    »Wieso?«
    »Ich wollte es tun. Aber er ist in den frühen Morgenstunden bereits abgereist, hat man mir an der Rezeption gesagt«.
    »Das macht ihn nun wieder nicht gerade unverdächtig .«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete Anja.
    »Wieso? Er wusste, wo du warst. Wer verfügte in den letzten Tagen über mehr Informationen über Dich als er ?«
    »Aber dann hätte er doch genug Gelegenheiten gehabt, eine Drohung umzusetzen. Nein, das kann ich mir einfach nicht vorstellen ...«
    »Wir werden es herausbekommen. Wir fahren zusammen in meinem Wagen nach Potosí. Du hattest doch gestern davon gesprochen, dass du dahin wolltest - oder ?«
    »Ja, habe ich. Zu Maria Assunta«, antwortete Anja.
    »Wenn er tatsächlich schon abgereist ist, dann dürftest du keine anonymen Drohungen mehr bekommen - sofern er dahinter steckt«.
    »Und was ist, wenn er es gar nicht war? Dann habe ich trotzdem noch diesen Idioten mit den Drohungen an der Backe«.
    »Wir müssen vorsichtig sein ...«

    Gegen 09:30 Uhr fuhren Haydee und Anja wieder zum Hotel, damit sie ihren Rucksack abholen und auschecken konnte. Vor dem Hotel standen mehrere weiße Autos, deren Kühlerhaube und ein Band das sich jeweils auf der Längsseite dahinzog goldfarben angemalt waren. Darauf stand in Schwarz »Policia«. Auf den Autodächern war links je ein rotes und rechts ein blaues Blinklicht angebracht, die abwechselnd aufleuchteten.
    »Das sieht nicht gut aus«, stellte Haydee fest. In einiger Entfernung fuhr sie an den rechten Straßenrand und beobachtete die Situation. »Du bleibst hier. Egal was ist .«
    Haydee stieg aus und ging in die Richtung der Polizisten. Schließlich hob sie die rechte Hand und ging auf einen der Polizisten zu und unterhielt sich mit ihm. Sie lachten beide abwechselnd. Schließlich ging Haydee die Straße weiter und bog die nächste Straße nach links ab. Anja konnte sie nicht mehr weiterverfolgen. Sie konnte nur warten. Keine fünf Minuten später öffnete sich die Fahrertür. Anja hatte nicht mitbekommen, dass Haydee von hinten gekommen war. Sie reichte ihr die Bolivian Times rüber. »Schlag die auf und tu so, als ob du liest«, sprach Haydee, während sie den Anlasser betätigte. Sie legte den Gang ein und fuhr langsam. Während der Fahrt kurbelte sie die Scheibe herunter und streckte ihren linken Arm aus dem Fenster und winkte dem Mann zu, mit dem sie sich zuvor unterhalten hat.
    »Es ist besser, du machst Dich erst einmal unsichtbar«, sagte Haydee.
    »Wie meinst du das ?« , fragte Anja.

    »Das waren die Jungs von der Drogenpolizei. Bei Dir im Zimmer haben sie Kokain gefunden. Ich kannte zufällig einen der Polizisten. Wir sind zusammen auf die Schule gegangen ... Mensch, Anja, wie konntest du in Deiner Situation etwas mit Drogen anfangen. Weißt du nicht, was das in Bolivien bedeutet, wenn du erwischt wirst? Acht Jahre Gefängnis. Unter wirklich schlimmen Bedingungen. Wenn du krank wirst, bekommst du nur Medikamente oder ärztliche Hilfe, wenn du Geld hast, dafür zu bezahlen. Brauchst du das? Ist es das, was du willst ?«
    »Hör auf, Haydee. Ich habe mit Drogen nichts am Hut«, antwortete Anja.
    »Und wie kommt das Zeug dann in Deinen Rucksack ?« , fragte Haydee ungläubig.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin in Bolivien ohne mein Gepäck angekommen. Da muss man es mir schon eingeschmuggelt haben«.
    »Unglaubwürdig. Das wird unerkannt schon mit Hunden kontrolliert .«
    »So glaub mir doch. Ich habe mit dem Scheiß absolut nichts am Hut. Ich lehne das Zeug aus Überzeugung ab ... Ich weiß nicht, wie es in meinen Rucksack kommen konnte«.
    Haydee fuhr eine ganze Weile weiter. Schließlich fuhr sie an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Sie

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