Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
Vom Netzwerk:
nicht mehr genau weiß, wie man als Vater in so einer Situation reagiert. Zu Weihnachten anzurufen ist die eine Sache, aber seine Teenagertochter vor allen Freunden und Bekannten zur Räson zu bringen, ist eine ganz andere Nummer, vor allem, wenn man sich der Spielregeln nicht mehr ganz sicher ist.
    Hadley hat ein schlechtes Gewissen, weil sie seine Unsicherheit so ausnutzt, noch dazu an seinem Hochzeitstag, doch ihr Fokus hat sich verschoben: Sie sieht jetzt ganz klar.
    Sie will nur noch zu Oliver.
    Unten rennt sie in die Umkleide, wo sie ihr Gepäck liegengelassen hat. Als sie am Spiegel vorbeikommt, erhascht sie einen Blick auf sich selbst – sie sieht jung, bleich und sehr unsicher aus, und sie spürt, wie ihre Entschlossenheit bröckelt. Vielleicht zieht sie voreilige Schlüsse. Vielleicht irrt sie sich wegen Olivers Vater. Sie hat keinen Schimmer, wo sie hin muss, und es ist gut möglich, dass ihr eigener Vater ihr das hier nie verzeihen wird.
    Aber als sie ein paar Dinge aus dem Rucksack in eine Handtasche umräumt, flattert die Serviette mit Olivers Zeichnung zu Boden. Sie bückt sich, um sie aufzuheben, und muss lächeln, fährt mit dem Daumen über die kleine Ente mit Sneakers und Baseball Cap.
    Vielleicht macht sie wirklich einen Fehler.
    Aber tatsächlich wäre sie gerade nirgendwo lieber als bei ihm.

11
    9:00
    EASTERN STANDARD TIME
    14:00
    GREENWICH MEAN TIME
    Hadley ist schon durch die Tür und über die Straße, und die Kirchturmuhr schlägt hinter ihr zwei Mal, ehe ihr klar wird, dass sie überhaupt nicht weiß, wo sie hin soll. Ein riesiger roter Bus rast an ihr vorbei, und sie stolpert verblüfft einen Schritt zurück, ehe sie hinter ihm herläuft. Doch auch ohne Koffer – den sie in der Kirche gelassen hat – ist sie zu langsam, und als sie um die Ecke biegt, ist der Bus schon wieder losgefahren.
    Keuchend beugt sie sich vor und schaut auf den Busplan, der an der Haltestelle hinter einer dicken Plexiglasscheibe ausgehängt ist, doch sie sieht nur ein rätselhaftes Gewirr farbiger Linien und unbekannter Namen. Sie betrachtet den Plan, beißt sich dabei auf die Lippe und denkt, es müsste doch einen schlaueren Weg geben, diesen Code zu knacken, als sie endlich links oben in der Ecke Paddington entdeckt.
    Sieht gar nicht allzu weit aus, aber der Maßstab ist schwer einzuschätzen – es könnte ebenso gut meilenweit wie ein paar Straßen weiter sein. Der Plan ist nicht detailliert genug für irgendwelche Orientierungspunkte, und Hadley weiß auch gar nicht, was sie tun soll, wenn sie in Paddington ankommt. Sie erinnert sich nur an Olivers Bemerkung, dass vor der Kirche eine Statue der Jungfrau Maria steht, und dass er und seine Brüder immer Ärger gekriegt haben, weil sie darauf herumgeklettert sind. Sie schaut wieder auf den Plan. Wie viele Kirchen kann es auf so einem kleinen Fleckchen London geben? Und wie viele Statuen?
    Egal, wie weit – sie hat bloß zehn Pfund in der Tasche, und wenn man die Taxifahrt vom Flughafen als Maßstab nimmt, wird sie damit gerade mal bis zum nächsten Briefkasten an der Ecke kommen. Der dickköpfige Busplan weigert sich weiterhin, seine Geheimnisse preiszugeben, also beschließt sie, dass es wohl am einfachsten ist, den Fahrer das nächsten Busses zu fragen und zu hoffen, dass er ihr den richtigen Weg weisen kann. Doch als sich nach zehn Minuten Warten immer noch kein Bus blickenlässt, versucht sie noch einmal, die Linien zu entziffern, und ihre Finger trommeln mit offensichtlicher Ungeduld gegen das Plexiglas.
    »Sie kennen ja die Redensart, oder?«, sagt ein Mann im Fußballtrikot. Hadley richtet sich auf, und ihr wird erschreckend bewusst, wie overdressed sie für eine Busfahrt durch London ist. Als sie nicht antwortet, fährt der Typ fort. »Man wartet ewig, und dann kommen zwei auf einmal.«
    »Bin ich hier richtig, wenn ich nach Paddington will?«
    »Paddington?«, fragt er zurück. »Ja, haargenau.«
    Als der Bus kommt, lächelt der Mann ermutigend, also fragt Hadley gar nicht erst beim Fahrer nach. Aber als sie aus dem Fenster schaut und nach Hinweisen sucht, fragt sie sich, woran sie überhaupt wohl merken will, wenn sie angekommen ist, denn die Haltestellen tragen eher Straßennamen als die Bezeichnungen der Stadtviertel. Nach gut einer Viertelstunde ziellosem Sightseeing nimmt sie endlich ihren Mut zusammen und schwankt nach vorn zum Fahrer, um zu fragen, an welcher Haltestelle sie aussteigen muss.
    »Paddington?« Der Fahrer zeigt beim Grinsen

Weitere Kostenlose Bücher