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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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habe.«
    »Du bist nach England gezogen.«
    »Ich weiß«, seufzt er, »aber das hatte nichts mit dir zu tun.«
    »Schon klar«, sagt Hadley, und die vertraute Wut flammt in ihr auf. »Es hatte nur mit dir zu tun.«
    Sie will, dass er widerspricht, sich wehrt, dass er den egoistischen Typen in der Midlife-Crisis spielt, den sie sich in den letzten Monaten im Kopf zurechtgebastelt hat. Doch stattdessen sitzt er mit hängendem Kopf da, die Hände im Schoß gefaltet, und sieht total niedergeschlagen aus.
    »Ich habe mich verliebt«, sagt er hilflos. Seine Fliege ist wieder verrutscht, und Hadley fällt ein, dass heute trotz allem sein Hochzeitstag ist. Er reibt sich abwesend das Kinn, den Blick zur Tür gerichtet. »Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst. Ich weiß, ich habe Mist gebaut. Ich weiß, ich bin der schlechteste Vater der Welt. Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Glaub mir, ich weiß das.«
    Hadley schweigt und wartet, dass er weiterspricht. Was soll sie auch sagen? Bald bekommt er ein neues Kind, bekommt die Chance, es noch mal ganz von vorn zu versuchen. Diesmal kann er es besser machen. Diesmal kann er dableiben.
    Er legt die Finger an die Nasenwurzel, als bekäme er Kopfschmerzen. »Ich erwarte auch nicht, dass du mir vergibst. Ich weiß, wir können nichts ungeschehen machen. Aber ich würde gern neu anfangen, wenn du magst.« Er deutet mit dem Kopf zur Tür. »Ich weiß, alles hat sich geändert, und es wird eine Weile dauern, aber ich möchte sehr gern, dass du auch zu meinem neuen Leben gehörst.«
    Hadley schaut auf ihr Kleid. Die Erschöpfung, mit der sie schon seit Stunden kämpft, kommt wie eine Flut näher gekrochen, so als würde jemand langsam eine Decke über sie ziehen.
    »Mir hat dein altes Leben ganz gut gefallen«, sagt sie, die Stirn in Falten gelegt.
    »Ich weiß. Aber auch jetzt brauche ich dich.«
    »Mom braucht mich auch.«
    »Ich weiß.«
    »Ich wünschte bloß …«
    »Was?«
    »Du wärst geblieben.«
    »Ich weiß«, sagt er zum tausendsten Mal. Sie wartet auf das Argument, dass es so besser für sie alle sei, was Mom bei solchen Gesprächen an dieser Stelle immer sagt.
    Aber er sagt es nicht.
    Hadley bläst sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Was hatte Oliver vorhin gesagt? Dass ihr Vater immerhin den Mumm hatte, nicht zu bleiben. Jetzt überlegt sie, ob das wohl stimmen kann. Schwer vorstellbar, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn er einfach wie geplant an Weihnachten heimgekehrt wäre und Charlotte zurückgelassen hätte. Wäre dann alles besser gewesen? Oder wären sie wie Olivers Familie geworden, hätte die Last ihres Unglücks schwer wie eine Decke auf ihnen allen gelegen, als wollte es sie ersticken, erdrücken, jedes Geräusch verschlucken? Hadley weiß so gut wie jeder andere, dass ein Schweigen sich zu etwas viel Größerem aufblähen kann als Worte, so wie zwischen ihr und Dad, so wie es vielleicht auch zwischen ihm und Mom passiert wäre, wenn alles anders gelaufen wäre. War es so tatsächlich besser für alle? Unmöglich zu entscheiden.
    Aber eins weiß Hadley jedenfalls: Jetzt ist Dad glücklich. Das steht ihm ins Gesicht geschrieben, selbst jetzt, wo er ganz niedergeschlagen auf der Bettkante kauert und nicht wagt, sich zu ihr umzudrehen. Trotz dieser Auseinandersetzung glänzt weit hinten in seinen Augen ein Licht, das nicht auszukriegen ist. Das gleiche Licht, das sie bei Mom sehen kann, wenn sie mit Harrison zusammen ist.
    Das gleiche Licht, das sie bei Oliver im Flugzeug zu sehen glaubte.
    »Dad?«, sagt sie mit sehr leiser Stimme. »Ich freue mich, dass du glücklich bist.«
    Er kann seine Überraschung nicht verbergen. »Wirklich?«
    »Natürlich.«
    Sie sind einen Augenblick still, dann schaut er sie wieder an. »Weißt du, was mich noch glücklicher machen würde?«
    Sie zieht erwartungsvoll die Brauen hoch.
    »Wenn du uns mal besuchen würdest.«
    »Uns?«
    Er grinst. »Ja, in Oxford.«
    Hadley versucht sich vorzustellen, wie ihr Haus wohl aussieht, aber sie hat nur das Bild eines englischen Häuschens auf dem Land im Kopf, das sie wahrscheinlich aus irgendeinem Film kennt. Ob es dort wohl ein Zimmer für sie gibt? Sie traut sich nicht, danach zu fragen. Selbst wenn, wird es über kurz oder lang ohnehin fürs Baby gebraucht.
    Ehe sie antworten kann, klopft es an der Tür, und beide schauen hin.
    »Herein«, sagt Dad, und Violet taucht auf. Hadley bemerkt amüsiert, dass sie auf ihren Absätzen ganz leicht schwankt. Sie hat ein leeres Champagnerglas in

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