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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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helfen konnte, die Hieroglyphen zu
    übersetzen.
    Sie suchte den Garten auf, wo Neelix und Fähnrich Fowler eifrig Gemüse und Wurzeln sammelten. Janeway blieb kurz stehen, um sie zu beobachten, seufzte dann resigniert und winkte Tuvok beiseite.
    »Die im Dorf erschienenen Fremden sind wieder
    verschwunden«, teilte sie dem Vulkanier mit. »Wir müssen uns beim Sammeln der Pflanzenproben aufs Notwendigste
    beschränken und dann zur Voyager zurückkehren. Dieser Ort ist mir nicht geheuer.«
    »Ich teile Ihren Standpunkt«, erwiderte Tuvok. »Obwohl es sehr unlogisch ist, das eigene Handeln von emotionalen Eindrücken bestimmen zu lassen.«
    »Captain!« Neelix eilte herbei und hob eine lange, rötliche Wurzel. »Das ist wirklich eine Entdeckung! Ich wußte gar nicht, daß es solche grondianischen Knollen in diesem Sektor gibt. Damit sind überaus schmackhafte Schmorgerichte
    möglich, die…«
    Er brach ab und blickte an Janeway vorbei, die sich aus einem Reflex heraus umdrehte und dabei die Waffe zog,
    ebenso wie Tuvok. Sie sah sich plötzlich einigen sehr großen und dünnen Geschöpfen gegenüber, die weiße Umhänge
    trugen.
    Fast drei Meter groß waren die Wesen, und dadurch ergaben die hohen Treppenstufen einen Sinn. Die Beine wiesen
    mehrere Gelenke auf, was die Fortbewegung sicher
    erleichterte. Große, traurig blickende Augen glänzten unter den Kapuzen der Umhänge. Die blaue Haut wirkte fast
    durchsichtig, und das Licht der Sonne schuf funkelnde Reflexe auf ihr.
    Die Hände der Urrythaner waren in Brusthöhe gefaltet, und Janeway bemerkte lange, gewundene Finger. Ganz still
    standen sie und beobachteten. Janeway wartete darauf, daß sie ihr Schweigen brachen. Wie mochten sie auf die ›Magie‹ der automatischen Translatoren reagieren?
    Sie legte Tuvok die Hand auf den Arm, gab ihm dadurch zu verstehen, die Waffe sinken zu lassen. Ihre eigene zeigte bereits nach unten – die Urrythaner sollten sich nicht bedroht fühlen.
    Nach einer Weile beschloß Janeway, die Initiative zu
    ergreifen. Sie trat einen Schritt vor und sagte mit freundlicher Stimme: »Ich bin Kathryn Janeway, Captain des
    Föderationsschiffes Voyager. Wir kommen in Frieden.«
    Die Wesen sahen stumm auf sie hinab. Vielleicht mußten sie erst noch mit ihrer Überraschung fertig werden – es geschah bestimmt nicht jeden Tag, daß sie auf ihrer Welt Fremden begegneten, die zu ihnen sprachen. Zuerst blieben sie wie erstarrt, aber dann setzte sich das größte Geschöpf in Bewegung. Mit einem geschmeidigen, mehrgelenkigen
    Schlurfen kam es näher, blieb vor Janeway stehen und
    musterte sie aufmerksam.
    »Ich heiße Vok«, stellte sich das Wesen mit einem
    melodischen Singsang vor. »Ich bin Hoherpriester der Gärten, Hüter der Alten, eins mit der Stimme der Geister und dem Herrn der Ambiana.«
    Vok lächelte nicht, zumindest nicht auf eine erkennbare Weise, aber Janeway vernahm keine Feindseligkeit in der Stimme des Urrythaners.
    »Wir freuen uns, Sie kennenzulernen, Vok«, erwiderte sie.
    »Meine Leute und ich befinden uns fern der Heimat. Wir versuchen, nach Hause zurückzukehren, und dazu benötigen wir Nahrungsmittel und Wasser. Wir haben gehofft, beides hier zu finden. Ihre Zivilisation blieb uns verborgen.«
    »Mein Volk zieht es vor, in den Höhlen der Alten zu
    wohnen«, erklärte Vok. »Das Licht ist uns unangenehm. Wir besuchen die Gärten, um Zeremonien durchzuführen und zu meditieren, aber die meiste Zeit verbringen wir unter der Oberfläche dieser Welt.«
    »Ist dies Ihre Stadt?« fragte Janeway neugierig. Die Bauten erschienen ihr nicht als das Werk von Leuten, die den größten Teil ihres Lebens im Innern des Planeten verbrachten, doch größenmäßig paßten Vok und die anderen zu den Ruinen.
    »Hier wohnten unsere Vorfahren, die Alten«, erwiderte Vok.
    »Es ist die Stadt dessen, was gewesen ist und was wieder sein wird. Während des letzten Aufsteigens wurde sie zerstört, und es heißt, daß sie sowohl unsere Vergangenheit als auch unsere Zukunft darstellt.«
    »Ich verstehe«, log Janeway.
    »Wir laden Sie ein, die Früchte des Gartens zu verwenden, auch das Wasser der Bäche, die Sie tiefer im Innern des Waldes finden«, fuhr Vok fort. »In den Höhlen haben wir eigene Gärten. Was sich hier befindet, steht Ihnen zur Verfügung. Nehmen Sie, was Sie brauchen.«
    Janeway fand Voks Tonfall zwar sonderbar, aber auch recht angenehm. »Wir danken Ihnen«, sagte sie höflich. »Wir
    werden Ihnen nicht lange zur Last fallen.«
    Sie

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