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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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brauchten sie auch Frischwasser, das sich tiefer im Dschungel befand.
    Tuvoks Sicherheitsteam blieb die ganze Zeit über wachsam, aber nach dem ersten Kontakt kam es zu keiner weiteren Begegnung mit den großen, dürren Fremden. Für Janeway war das eine große Überraschung. Die Ankunft von Besuchern aus dem All stellte sicher nichts Alltägliches dar, aber trotzdem ließ man sie allein. Die Urrythaner führten ganz offensichtlich ein sehr zurückgezogenes Leben – ein Aspekt ihrer
    Zivilisation, der Janeway beruhigte. Sie empfand es als angenehme Abwechselung, einmal einem Volk zu begegnen, das sich mit seinen eigenen Errungenschaften zufriedengab und es nicht dauernd auf die anderer Völker abgesehen hatte.
    Während sich die Crew darum kümmerte, die Vorräte der
    Voyager zu erneuern, fühlte sich Janeway immer mehr zu den Ruinen hingezogen. Häufig wanderte sie allein über die alten Pfade und Wege, erforschte halb eingestürzte Gebäude und versuchte, sich die Zivilisation der Erbauer vorzustellen. Sie glaubte zu spüren, daß in der uralten Stadt Antworten auf sie warteten – wenn sie lernte, die richtigen Fragen zu stellen.
    Einige Besatzungsmitglieder kamen an ihr vorbei. Ihre
    Ausrüstung deutete darauf hin, daß sie mit dem Auftrag unterwegs waren, Frischwasser zu holen. Aber ganz
    offensichtlich wirkte sich der besondere Zauber dieses Ortes bei ihnen ähnlich aus wie bei Janeway. Sie lachten, sprachen ungezwungen miteinander und wirkten entspannt. Ihr Lächeln erfreute die Kommandantin. Während der letzten Zeit hatte sie an Bord der Voyager kaum jemanden lächeln gesehen. Zu der Gruppe gehörte auch Fähnrich Kayla, und Janeway
    schmunzelte unwillkürlich – eine weitere Verschnaufpause für Kim.
    Schon seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so lebendig und erfrischt gefühlt. Die Luft, die Vögel und anderen Tiere, selbst die uralten Ruinen – alles zusammen vermittelte Frieden und Harmonie. Der Planet schien für die Besucher zu singen.
    Janeway lachte bei dieser Vorstellung und beschloß, der Gruppe zu folgen, der sie gerade begegnet war.
    Sie ging in die gleiche Richtung, aber etwas langsamer, blickte sich um und nahm alle Eindrücke auf, die der
    wuchernde Park anzubieten hatte. Die Bäume und Büsche
    wichen allmählich zurück, machten einer einzelnen Pflanzenart mit großen, goldgelben Blüten Platz. Die Stiele dieser Gewächse waren mehr als anderthalb Meter lang, und von der Form her erinnerten die Blüten an große Seerosen. Pollen bildeten eine dünne Schicht auf ihnen.
    Janeway sah mehrere der großen Insekten, die sie schon von der Voyager -Brücke aus beobachtet hatte. Von Blüte zu Blüte flogen sie, verteilten die Pollen dabei auf die gleiche Weise wie die Bienen auf der Erde. Die Geschöpfe faszinierten Janeway, aber sie ging ihnen sicherheitshalber aus dem Weg.
    Vielleicht bissen oder stachen sie, und fremde Gifte konnten außerordentlich gefährlich sein, insbesondere dann, wenn der Bordarzt ein Hologramm war, das nicht außerhalb der Voyager tätig werden konnte. Dabei handelte es sich um ein weiteres Problem, das ihnen ein unerbittliches Schicksal beschert hatte, als es zum unfreiwilligen Transfer in den Delta-Quadranten kam. Dadurch erhöhte sich die Last der Verantwortung, die Janeway tragen mußte.
    Die Insekten blieben mit den Blüten beschäftigt, und Janeway wahrte einen sicheren Abstand zu ihnen. Sie hätte ihrem geschäftigen Treiben stundenlang zusehen können – wenn nicht weiter vorn ein Schrei erklungen wäre.
    Von einem Augenblick zum anderen lief sie los, klopfte auf ihren Insignienkommunikator und benachrichtigte Tuvok. Sie folgte dem Verlauf des Weges, um zu der Gruppe
    aufzuschließen, die sie zuvor aus den Augen verloren hatte. In dem Dickicht kam Janeway nicht so schnell voran, wie sie es sich wünschte, aber zum Glück dauerte es nicht lange, bis sie die jungen Leute sah. Der Pfad führte zu einer kleinen Lichtung, und dort verharrte die Kommandantin, um einen Eindruck von der Situation zu gewinnen.
    Fähnrich Kayla lag auf dem Boden und blickte aus trüben Augen ins Leere. Die anderen beugten sich über sie, und Besorgnis zeigte sich in jenen Gesichtern, die noch vor kurzer Zeit fröhlich und unbeschwert gewirkt hatten. Fowler hielt einen Tricorder in der Hand und versuchte, erste Hilfe zu leisten, aber seine Verwirrung war unübersehbar.
    »Was ist passiert?« fragte Janeway, als sie neben Kayla kniete und eine rasche Untersuchung vornahm. Die junge Frau

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