Puppen
atmete flach, und ihr Puls war schwach, aber regelmäßig. Sie schien zu schlafen.
»Ich weiß es nicht genau, Captain«, erwiderte Fowler. »Wir waren auf der Suche nach Wasser, und ich hatte gerade den Bach dort drüben entdeckt…« Er deutete zu einer Lücke im dichten Buschwerk. »… als Fähnrich Kayla plötzlich
zusammenbrach. Außer uns hielt sich niemand in diesem
Bereich auf, und mein Tricorder empfing nur das
Interferenzmuster der seltsamen Lebenssignale.«
»Wurde sie vielleicht von einem jener Insekten gestochen?«
fragte Janeway und zeigte zu den bienenartigen Geschöpfen.
»Nein, da bin ich ganz sicher«, antwortete ein anderes Besatzungsmitglied. »Ich stand direkt neben ihr, als sie zu Boden sank. Im einen Augenblick betrachtete sie die Blumen, und im nächsten brach sie zusammen. Ich habe noch versucht, sie festzuhalten und zu stützen. Es befanden sich keine Insekten in der Nähe. Wir haben einen weiten Bogen um sie gemacht.«
»Voyager, hier spricht Captain Janeway. Ich muß mit dem Doktor reden.«
»Ja, Captain?« ertönte die ein wenig arrogant und wie immer verdrießlich klingende Stimme des Bordarztes. Seit dem Transfer zum Delta-Quadranten hatte das holographische Programm eine erstaunlich komplexe Persönlichkeit
entwickelt. Es war schwer, sich den Doktor nicht als reale Person vorzustellen. »Bitte nennen Sie die Art des
medizinischen Notfalls.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Janeway. »Fähnrich Kayla ist aus keinem ersichtlichen Grund
zusammengebrochen.«
»Bitte nehmen Sie eine Sondierung mit dem Tricorder vor und übermitteln Sie die Daten, Captain. Vielleicht bin ich von hier aus zu einer Analyse imstande.«
Janeway kam der Aufforderung sofort nach. Kayla atmete nach wie vor sehr flach, aber offenbar drohte kein
Atemstillstand. Sie war immer recht blaß gewesen, doch jetzt wirkte ihre Haut geradezu blutleer – dadurch sah sie wie tot aus. Die vom Tricorder ermittelten Daten deuteten auf eine Schwächung des Kreislaufs hin. Janeway behielt die Anzeigen im Auge, als sie nach den Anweisungen des Arztes einen Bioscan durchführte und die Daten transferierte.
»Die Biowerte befinden sich auf einem niedrigen Niveau«, stellte der Holo-Arzt fest. »Hat Fähnrich Kayla irgend etwas gegessen oder getrunken? Gibt es einen fremden Faktor, der einen Kontakt zu ihr herstellte? Allem Anschein nach wirkt sich in ihrem Organismus eine kontaminierende Substanz aus.
Für genauere Angaben sind eingehendere Untersuchungen
erforderlich.«
»Wir haben nur von den Voyager -Rationen gegessen und getrunken«, erklärte Fähnrich Fowler. »So lautete Ihr Befehl, Captain. Nur Neelix kann die Pflanzen für genießbar erklären.«
»Derzeit empfehle ich noch nicht, Fähnrich Kayla an Bord zu beamen, Captain«, sagte der Doktor. »Mir stehen nicht genug Informationen zur Verfügung, um zu bestimmen, ob
Ansteckungsgefahr besteht. Es fehlen Daten über den Planeten und die dort beheimateten Lebensformen.«
Kes meldete sich zu Wort. »Ich bin bereit, mich auf die Oberfläche zu beamen und alle notwendigen Proben zu
sammeln«, bot sie sich an. »Wenn wir ein Schirmfeld in der Krankenstation vorbereiten, können wir die Proben an Bord beamen, ohne daß eine Kontaminierungsgefahr besteht.
Außerdem bin ich in der Lage, Ihnen zu helfen, für den Fall, daß noch mehr Besatzungsmitglieder einen Kollaps erleiden.«
»Einverstanden.« Janeway hob den Kopf, als Tuvok die
Lichtung erreichte, gefolgt von Kim, Neelix und zwei
Sicherheitswächtern.
»Verlassen wir diesen Ort«, sagte die Kommandantin mit Nachdruck. »Tuvok, offenbar müssen wir mehr Zeit auf
diesem Planeten verbringen, als wir zunächst beabsichtigten.
Ich weiß nicht genau, was mit Kayla passiert ist, aber der Doktor hält es für besser, daß wir zunächst auf die Rückkehr an Bord verzichten – aus Sicherheitsgründen.
Ich schlage vor, wir begeben uns wieder zur Ruinenstadt und versuchen, die Urrythaner zu finden. Vielleicht können sie uns bei der Lösung dieses Problems helfen. Kes wird sich zu uns gesellen, um Proben für den Doktor zu sammeln und sich um jene Besatzungsmitglieder zu kümmern, denen es vielleicht ebenso ergeht wie Kayla. Wir müssen soviel wie möglich herausfinden, und zwar schnell. Außerdem sollten wir damit fortfahren, Vorräte zu sammeln – deshalb sind wir
hierhergekommen.«
Tuvok nickte knapp und wies seine Leute an, Kayla
hochzuheben und zu tragen.
Kim trat näher und griff nach dem
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